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Deutsche Oper am Rhein: „Die Schneekönigin“ begeisterte Jund und Alt bei ihrer Uraufführung im Theater Duisburg

Phantastischer Märchenabend entführte auf eine lange Reise
Von Petra Grünendahl

Kay, vom Splitter des Lügenspiegels getroffen, weist Gerda ab und zerstört das gemeinsame Rosenbeet: Dmitri Vargin (Kay), Lavinia Dames (Gerda). Foto: Hans Jörg Michel.
Kay, vom Splitter des Lügenspiegels getroffen, weist Gerda ab und zerstört das gemeinsame Rosenbeet: Dmitri Vargin (Kay), Lavinia Dames (Gerda). Foto: Hans Jörg Michel.
Gerda (Heidi Elisabeth Meier) und Kay (Dmitri Vargin) sind beste Freunde. Als ein Splitter des Zauberspiegels vom Deubeltroll (David Jerusalem) Kay ins Herz trifft, verliert er seinen Blick für das Schöne und sein Gefühl. Die Schneekönigin (Adela Zaharia), lockt Kay in ihr Reich des eiskalten Verstandes: Er soll ihr helfen, ein Rätsel zu lösen. Gerda hat nach einer langen Odyssee schließlich Kay gefunden. Sie löst das Rätsel und rettet Kay aus dem Bann der Schneekönigin. Der Begriff „Ewigkeit“ ist nur für den Verstand und ohne Gefühl nicht greifbar. Gerda und Kay, Gefühl und Verstand, haben sich wieder und bilden die vollkommene Einheit.

Ihnen fällt der Lügenspiegel herunter, der in 1.000 Splitter zerbrochen  auf die Erde fällt: Annika Boos (Tölpeltroll), Conny Thimander (Trotteltroll). Foto: Hans Jörg Michel.
Ihnen fällt der Lügenspiegel herunter, der in 1.000 Splitter zerbrochen auf die Erde fällt: Annika Boos (Tölpeltroll), Conny Thimander (Trotteltroll). Foto: Hans Jörg Michel.
In Diensten der Schneekönigin: Conny Thimander (Trotteltroll), Dmitri Vargin (Kay), Annika Boos (Tölpeltroll). Foto: Hans Jörg Michel.
In Diensten der Schneekönigin: Conny Thimander (Trotteltroll), Dmitri Vargin (Kay), Annika Boos (Tölpeltroll). Foto: Hans Jörg Michel.
Dier abendliche Uraufführung von Marius Felix Langes „Die Schneekönigin lockte viele Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern, aber auch Erwachsene, die sich schon früher für das Märchen von Hans Christian Andersen begeistert hatten, das der Oper zugrunde liegt. Die Deutsche Oper am Rhein konnte sich über ein nahezu volles Haus im Theater Duisburg freuen. Es ist die mittlerweile siebte Familienoper seit 2009 und die dritte Auftragsarbeit, die in der Kooperation der Jungen Opern Rhein-Ruhr (mit dem Theater Dortmund und dem Theater Bonn) entstanden war. Für die Inszenierung der Uraufführung arbeitete Komponist und Texter Lange zusammen mit Regisseur Johannes Schmid, der ebenso wie Lange nicht zum ersten Mal für eine Familienoper hier im Haus verpflichtet worden war. Lange und Schmid haben es verstanden, sowohl die spannende Geschichte des Märchens als auch seine Symbolik und damit seine Botschaft einfließen zu lassen in eine hervorragende Aufführung, die das Publikum schlussendlich mit tosendem Applaus für die Akteure belohnte. Die Sänger spielten ihre Rollen aus, so dass auch das jüngere Publikum gut folgen konnte. Empfohlen ist die Familienoper für Kinder ab 6 Jahren – und soweit sie keine Angst mehr vor Trollen haben, können sie sich an einer kindgerechten Umsetzung des Märchenstoffs in Opernform erfreuen. Mit den anderthalb Stunden Länge (ohne Pause) kamen auch die Jüngeren offensichtlich gut klar.

Die Schneekönigin zieht Kay durch einen Kuss in ihrem Bann: Dmitri Vargin (Kay), Adela Zaharia (Schneekönigin). Foto: Hans Jörg Michel.
Die Schneekönigin zieht Kay durch einen Kuss in ihrem Bann: Dmitri Vargin (Kay), Adela Zaharia (Schneekönigin). Foto: Hans Jörg Michel.
Die phantastische Reise der Gerda geht über viele Stationen, die allesamt mit wechselnden Bühnenbilder auf begrenztem Raum realsiert werden. Dabei begegnet sie fabelhaften Wesen, die sie teils vom Weg abbringen wollen, teils aber auch ihr weiterhelfen: von der Blumenfrau (Maria Popa), die sich immer eine Gefährtin suchte, und einer Krähe (Florian Simson) über Prinz und Prinzessin (Hubert Walawski und Anna Tsartsidze) sowie das Räubermädchen (gesungen von Katharina von Bülow, gespielt von Iryna Vakula, die wegen ihrer Grippe nicht singen konnte), und das Rentier (Lukasz Konieczny) bis hin zur finnischen Lappin (Susan Maclean). Immer wieder kreuzen auch Trotteltroll (Conny Thimander) und Tölpeltroll (Annika Boos), Schüler des Deubeltroll, deren Missgeschick mit dem Lügenspiegel die ganze Geschichte ausgelöst hatte, den Weg der Reisenden.

Familienoper:
Große Oper auch für die Kleinen

Die Blumenfrau will Gerdas Weiterreise verhindern: Lavinia Dames (Gerda), Annika Kaschenz (Blumenfrau). Foto: Hans Jörg Michel.
Die Blumenfrau will Gerdas Weiterreise verhindern: Lavinia Dames (Gerda), Annika Kaschenz (Blumenfrau). Foto: Hans Jörg Michel.
Wundersame Begegnungen: Anna Tsartsidze (Prinzessin), Hubert Walawski (Prinz). Foto: Hans Jörg Michel.
Wundersame Begegnungen: Anna Tsartsidze (Prinzessin), Hubert Walawski (Prinz). Foto: Hans Jörg Michel.
Mit ihrer Warmherzigkeit löst Gerda die "Verzauberung" von Kay: Dmitri Vargin (Kay), Lavinia Dames (Gerda). Foto: Hans Jörg Michel.
Mit ihrer Warmherzigkeit löst Gerda die „Verzauberung“ von Kay: Dmitri Vargin (Kay), Lavinia Dames (Gerda). Foto: Hans Jörg Michel.
Auch wenn gerade die jüngeren Zuschauer die philosophische Dimension der Geschichte noch nicht begreifen: Die spannende Reise der Gerda, die phantasievollen Kostüme und unterschiedlichen Welten, die Bühnenbildnerin Tatjana Ivschina mit ihren prächtigen Aufbauten auf die Bühne zauberte, begeisterten auch sie. Der Stoff allein bot schon generationenübergreifend sehr gute Unterhaltung. Ganz hervorragend hatte ihn Komponist Lange, der auch die Texte (Libretto) schrieb, in eine eineinhalbstündige Oper verwandelt, die in sieben Szenen dem Märchen in jeder Hinsicht gerecht wurde. Die Abendvorstellung ebenso wie die folgenden Wochenend-Vorstellungen locken eher Familien in die Oper, für Schulklassen gibt es Aufführungen der „Schneekönigin“ an Vormittagen in der Woche. Gerade die Arbeit mit Schulklassen ist ein wichtiger Baustein der Arbeit für „Junges Publikum“ an der Deutschen Oper am Rhein.

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Unter der musikalischen Leitung von Kapellmeister Lukas Beikircher boten die Duisburger Philharmoniker auch in reduzierter Besetzung einen grandiosen Klangkörper, der instrumentale Akzente setzte. Die Ensemblesänger unterstützte der Projektchor der Robert Schumann Musikhochschule unter der Leitung von Markus Fohr. Die Choreographie erarbeitete Anna Holter.

Dass sie ein Händchen hat für die märchenhaften Stoffe der Familienopern, hat Tatjana Ivschina schon früher bewiesen: Nun zeichnet sie auch für Bühne und Kostüme der „Schneekönigin“ verantwortlich. Die phantasievollen Kostüme spiegeln Charaktere. Die Bühnenaufbauten ermöglichen eine weite Reise über unterschiedlichste Stationen auf dem begrenzten Raum einer Theaterbühne ablaufen zu lassen, ohne sie hinter geschlossenem Vorhang immer wieder umzubauen. Ganz brillant in Szene gesetzt werden die Bühnenaufbauten wieder einmal von Lichtdesigner Volker Weinhart.

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Weitere Termine im Theater Duisburg:
Sa | 30. April 2016 | 15:00 Uhr,
Sa | 8. Mai 2016 | 15:00 Uhr,
Mo | 6. Juni 2016 | 11:00 Uhr,
Di | 7. Juni 2016 | 11:00 Uhr,
Mo | 20. Juni 2016 | 11:00 Uhr und
Di | 21. Juni 2016 | 11:00 Uhr.
Ab dem 4. Juli 2016 läuft „Die Schneekönigin“ im Opernhaus Düsseldorf.

Da ist die Welt noch in Ordnung: Dmitri Vargin (Kay), Lavinia Dames (Gerda), Susan Maclean (Großmutter). Foto: Hans Jörg Michel.
Da ist die Welt noch in Ordnung: Dmitri Vargin (Kay), Lavinia Dames (Gerda), Susan Maclean (Großmutter). Foto: Hans Jörg Michel.
Eintrittskarten gibt es in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in die Oper, ihre Handlung und ihre Entstehung gibt. Tickets kosten zwischen 8,00 und 18,00 Euro. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man auf den Webseiten der Deutschen Oper am Rhein bei den Buchungen aufgeführt. Auch für Schulklassen gibt es ermäßigte Karten: Telefon 0211 / 8925-238 oder eMail an gruppen@operamrhein.de.

© 2016 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Hans Jörg Michel, Mannheim / Deutsche Oper am Rhein

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