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Bunker in Duisburg: Abriss des Hochbunkers auf dem Hochfelder Markt

Schandfleck weicht einer Neugestaltung:
Bürgerwerkstatt im Frühjahr sammelt Ideen

Von Petra Grünendahl

Nach dem Abriss des Hochbunkers soll der Hochfelder Markt komplett neu gestaltet werden. Fördergelder sind beantragt. Foto: Petra Grünendahl.
Nach dem Abriss des Hochbunkers soll der Hochfelder Markt komplett neu gestaltet werden. Fördergelder sind beantragt. Foto: Petra Grünendahl.
Ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg: der Hochbunker auf dem Hochfelder Markt. Foto: Petra Grünendahl.
Ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg: der Hochbunker auf dem Hochfelder Markt. Foto: Petra Grünendahl.
Massiv gebaut. Foto: Petra Grünendahl.
Massiv gebaut. Foto: Petra Grünendahl.
„Vor drei Wochen haben die Abrissarbeiten mit der Entkernung begonnen. Seit gestern werden mit Großgerät Dach, Decken und Wände eingerissen“, erzählte Stadtplanungsdezernent Carsten Tum. „Der Abriss ist seit Jahren geplant, aufgrund unseres Handlungskonzepts haben Bund und Land jetzt Gelder bereitgestellt, die den Beginn einer Neugestaltung möglich machen“, erklärte Oberbürgermeister Sören Link. Bis auf das Fundament geht der Abriss. Rund 580.000 Kubikmeter Steine und Geröll werden hier abtransportiert. Von den Abrisskosten von etwa 290.000 Euro tragen Land und Bund 90 Prozent (261.000 Euro). Auch bei der Neugestaltung greifen Land und Bund der Stadt Duisburg unter die Arme, die mit dem Integrierten Handlungskonzept „Stadterneuerung Hochfeld“ die Grundlage erbracht hatte, Fördermittel im Rahmen der „Städtebauförderung – Soziale Stadt“ zu beantragen.

Das Ungetüm auf dem Hochfelder Marktplatz – viele Bürger empfinden ihn als Schandfleck – wird Mitte März Geschichte sein. Wie viele andere Hochbunker in Duisburg in den 1930-er Jahren erbaut, diente er ursprünglich dem Schutz der Zivilbevölkerung bei Luftangriffen. Bis zu 431 Zivilisten fanden in ihm Platz. Längst hatte er ausgedient und war „entfestigt“ worden, damit er keine Luftschutzqualitäten mehr besaß. Der Bunker am Hochfelder Markt ist einer von neun Hochbunkern in Duisburg, die sich in städtischem Besitz befinden. Die meisten anderen Hochbunker gehören dem Bund, einige sind auch mittlerweile – nach dem Verkauf aus Bundesvermögen – in Privatbesitz. Mit dem Abriss auf dem Hochfelder Markt schafft die Stadt die Grundlage für eine Neugestaltung des Areals, um die Aufenthaltsqualität auf dem bislang eher nicht belebten Platz zu steigern. Sieht man von Wochenmärkten mittwochs und samstags ab, wird das Gelände als Parkplatz genutzt.

Von der Notunterkunft zur Asylbewerber-Untefkunft

Foto: Petra Grünendahl.
Foto: Petra Grünendahl.
Foto: Petra Grünendahl.
Foto: Petra Grünendahl.
Bis Mitte März ist der "Schandfleck" Geschichte. Foto: Petra Grünendahl.
Bis Mitte März ist der „Schandfleck“ Geschichte. Foto: Petra Grünendahl.
„Das Ziegeldach diente eher der Verschönerung, gehört aber nicht zum eigentlichen Bunker“, erzählte Georg Fobbe, der als Mitarbeiter der EG-DU (Entwicklungsgesellschaft Duisburg) für den Stadtteil Hochfeld zuständig ist. „Nach dem Krieg wurden die Innenräume zu Wohnzwecken umgebaut und als Notunterkunft genutzt. Zuletzt war es für etwa zehn Jahre eine Asylbewerber-Unterkunft und steht seit fünf Jahren leer“, führte Fobbe fort. Wie der Bunker zwischen der Nutzung als Notunterkunft nach dem Krieg und den Einzug von Asylbewerbern im Jahr 2000 genutzt wurde, weiß Fobbe nicht – und nicht, wie lange dieser Zeitraum war. Zuletzt waren die Wohnräume jedoch baulich in einem so schlechten Zustand, dass er den Bunker schlicht als „unbewohnbar“ einstuft.

Bürgerwerkstatt zur Neugestaltung
„Nach dem Abriss gehen wir in die zweite Stufe der Neugestaltung des gesamten Areals unter Beteiligung der Bürger“, erklärte Heiner Maschke, Geschäftsführer der EG-DU. Im Frühjahr solle es eine „Bürgerwerkstatt“ im Karl-Jarres-Haus geben, kündigte er an. Diese werden dann auf Machbarkeit abgeklopft – auch in Zusammenarbeit dem Duisburg Kontor, das hier eine sehr gut funktionierenden Wochenmarkt betreibt, der auch Besucher von außerhalb lockt. Dieser zumindest soll auch nach der Umgestaltung erhalten bleiben, nicht jedoch die Parkplätze. Außer Grün wird es Sitzgelegenheiten geben, und eventuell einen Pavillon mit Bäckerei, wie sei auf dem Brückenplatz und auf dem Wanheimerorter Michaelplatz schon seit Jahren ihr Publikum haben. Für die konkrete Gestaltung will man die Ideen der Anwohner sammeln. „Für die wollen schließlich die Aufenthaltsqualität erhöhen und Leben auf den Platz bringen“, so Georg Fobbe. Angemeldet ist eine Förderung in Höhe von 1,5 Mio. Euro. Mal schauen, wie viel davon genehmigt wird und was daraus im Herzen von Hochfeld entsteht.

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© 2016 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

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