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Liebfrauen Kulturkirche: Duisburger Philharmoniker unterstützen syrische Flüchtlingskinder

Benefizkonzert: Künstler engagieren sich ehrenamtlich für Flüchtlingslager im Libanon
Von Petra Grünendahl

Eingebunden in die visuelle Kunst von Kevork Mourad: Kinan Azmeh  mit seiner Klarinette. Foto: Ingrid Töteberg.
Eingebunden in die visuelle Kunst von Kevork Mourad: Kinan Azmeh mit seiner Klarinette. Foto: Ingrid Töteberg.
„Wir sind als Menschen verpflichtet, denen, die flüchten müssen, zu helfen“, begründete Dr. Alfred Wendel, Intendant der Duisburger Philharmoniker, das Engagement seines Hauses in der Flüchtlingshilfe. Auch Kulturdezernent Thomas Krützberg hob die vielfältigen Angebote hervor, mit denen sich die Duisburger Kulturszene für Flüchtlinge und deren Integration einsetzt. Die Konzerte der Philharmoniker in der Flüchtlingsunterkunft Memelstraße sind da ja nur ein Projekt unter vielen, die den Flüchtlingen helfen sollen, hier Fuß zu fassen. Hilfen wollen die Kulturschaffenden aber nicht nur hier vor Ort geben, sondern sie unterstützen mit dem geplanten Benefizkonzert in der Liebfrauen Kulturkirche am König-Heinrich-Platz die Arbeit der Jasmin-Hilfe e. V., die im Libanon in der Bekaa-Ebene sechs Flüchtlingslager fördern.

Kinan Azmeh  mit seiner Klarinette. Foto: Ingrid Töteberg.
Kinan Azmeh mit seiner Klarinette. Foto: Ingrid Töteberg.
Bei einer Pressekonferenz im Rathaus stellten Kulturdezernent Krützberg und Philharmoniker-Intendant Wendel zusammen mit weiteren Akteuren das Benefizkonzert zugunsten syrischer Flüchtlingskinder im Libanon vor: Michael Rademacher-Dubbick, Vorsitzender des Rotary Clubs Duisburg, der das Benefizkonzert unterstützt, Ingrid Töteberg vom Vorstand des Vereins Jasmin-Hilfe – humanitäre Hilfe für syrische Kinder e. V., deren Projekte hier unterstützt werden, Wolfgang Esch, Vorstand der Liebfrauen Kulturkirche (Stiftung Brennender Dornbusch), und Max Bilitza, Bildender Künstler und Kurator der Ausstellung „Flüchtlingshilfe“ in der Liebfrauenkirche im Rahmen der 37. Duisburger Akzente.

Libanon: 4 Mio. Einwohner – und eine Mio. Flüchtlinge

Liebfrauen - Die Duisburger Kulturkirche am König-Heinrich-Platz. Foto: Petra Grünendahl.
Liebfrauen – Die Duisburger Kulturkirche am König-Heinrich-Platz. Foto: Petra Grünendahl.
„Man darf sich das nicht so vorstellen, dass die Flüchtlinge dort ankommen und die Zelte warten nur auf sie“, erklärte Ingrid Töteberg. „Sie bauen sich ihre Zelte selbst – auf Feldern, für die sie dem Bauern Miete zahlen: aus Werbeplanen, Karton, Holzlatten, was man so in der Umgebung findet. Dort leben sie dann in eher provisorischen Unterkünften mit ihren Familien, die dem extremen Wetter kaum standhalten. 50 Cent bekommen sie pro Person und pro Tag vom UN Word Food Programme für ihren gesamten Lebensunterhalt“, schilderte Töteburg weiter. Die hygienischen Zustände seien eine Katastrophe. Ihr Verein bezahlt auch eine Lehrkraft, die den Kindern Lesen, Schreiben, Rechnen und etwas Englisch beibringt. Zumindest den kleineren Kindern: „Die größeren Kinder gehen auf den umliegenden Feldern arbeiten, damit die Familien noch ein bisschen Geld bekommen.“ Neben dem Unterricht für Kinder finanzieren sie ärztliche Versorgung und geben Hilfen zum Lebensunterhalt: „Wir versorgen ca. 700 Familien mit 6 – 8 Personen. Eingekauft wird in den Läden vor Ort im Libanon, damit wenigstens die Bevölkerung auch was davon hat“, so Töteburg. Ein Transport von Waren von Deutschland aus wäre zu teuer. Alle Spenden, die dem Verein zufließen, gehen direkt in die Hilfsregion, wo die Jasmin-Hilfe sechs Flüchtlingslager finanziell unterstützt.

Eingebunden in die visuelle Kunst von Kevork Mourad: Kinan Azmeh  mit seiner Klarinette. Foto: Ingrid Töteberg.
Eingebunden in die visuelle Kunst von Kevork Mourad: Kinan Azmeh mit seiner Klarinette. Foto: Ingrid Töteberg.
Das Benefizkonzert trägt den Titel „Home within Projekt“ und verspricht ein abendfüllendes Programm. Bereits am Samstag, 5. März – „das war der einzige Termin, an dem die beiden Künstler gemeinsam herkommen konnten“, so Wendel – ab 19.30 Uhr (Einlass 19 Uhr, freie Platzwahl) spielen das Streichquartett der Duisburger Philharmoniker Robert Schumann, bevor die beiden syrisch-stämmigen, heute in New York lebenden Künstler Kinan Azmeh (Klarinette) und Kevork Mourad (Bildender Künstler) ihre audiovisuelle Performance auf die Bühne bringen. Moderiert wird der Abend von Sascha Devigne von Studio 47. Gleichzeitig ist die Liebfrauen Kulturkirche zu den 37. Duisburger Akzenten ein Ausstellungsraum, den Duisburger Schüler und Flüchtlingskinder mit künstlerischen Arbeiten füllen, die sie im Rahmen eines Sonderprojektes „Flüchtlingshilfe“ im Landesprogramm Kulturrucksack erstellt haben. Die vom Bildenden Künstler Max Bilitza kuratierte Ausstellung präsentiert mit der begehbaren Container-Skulptur Artopia „20 Fuß* Poesie“, die Teil der Schulkunstausstellung „Containt“ ist.
*) 20 Fuß = Länge eines Standardcontainers im Gütertransport

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Die Künstler: Kinan Azmeh (Klarinette) und Kevork Mourad (Bildender Künstler). Foto: Ingrid Töteberg.
Die Künstler: Kinan Azmeh (Klarinette) und Kevork Mourad (Bildender Künstler). Foto: Ingrid Töteberg.
Einnahmen kommen vollends der Flüchtlingshilfe zugute
Eintrittskarten zum Preis von 20 Euro gibt es im Vorverkauf im Servicebüro des Theaters Duisburg sowie – falls dann noch Restbestände vorhanden sind – an der Abendkasse. Diese 20 Euro kommen ebenso in voller Höhe dem Hilfsprojekt zugute wie der Erlös des Umtrunks, bei dem in Anschluss an das Konzert das Hilfsprojekt interessierten Besuchern vorgestellt wird. Zusätzliche Spenden nehme man auch gerne vor Ort noch entgegen, so Michael Rademacher-Dubbick, dessen Rotarier schon im Vorfeld der Veranstaltung für den guten Zweck sammeln.

© 2016 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Ingrid Töteberg (4), Petra Grünendahl (1)

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