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Marketing Club Duisburg-Niederrhein im Tectrum: Dietmar Bramsel über CSR-Zertifizierung

Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung
als Marketing-Instrument?

Von Petra Grünendahl

Agenturchef Dietmar Bramsel gab gute Tipps, worauf es ankommt beim sozialen Engagement für Unternehmen. Foto: Petra Grünendahl.
Agenturchef Dietmar Bramsel gab gute Tipps, worauf es ankommt beim sozialen Engagement für Unternehmen. Foto: Petra Grünendahl.

„Ich dachte, wir würden wahrgenommen, als Bayer von seinen Lieferanten und Dienstleistern Nachweise über soziales Engagement verlangte“, erzählte Dietmar Bramsel, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur Drei Elemente GmbH. „Wo stehen Sie mit Ihrem Engagement? Sind Sie sichtbar?“, fragte er weiter. „Stellen Sie sich vor, Sie handeln sozial verantwortlich und keiner merkt’s“, umriss er das Problem, vor dem er mit seiner Agentur stand. Nicht nur das soziale Engagement war gefragt, sondern auch der schlüssige und überprüfbare Nachweis. Bayer wollte zeigen: Wir arbeiten mit zertifizierten Dienstleistern zusammen. Das untermauert die eigene Glaubwürdigkeit. „Und jetzt werben sie mit uns“, so Bramsel.

Die Werte der Gesellschaft haben sich geändert und heute steht Nachhaltigkeit hoch im Kurs. Mit dem Wertewandel haben die Ansprüche geändert: die der Endverbraucher ebenso wie der Unternehmen, die ihren Kunden gegenüber gefordert sind, diese Nachhaltigkeit gegebenenfalls auch nachzuweisen. „Wir hatten das nötige Engagement – auch seitens unserer Mitarbeiter. Aber es wurde nicht wahrgenommen“, erklärte der Geschäftsführer der Drei Elemente GmbH, einer Kommunikationsagentur mit heute 22 Mitarbeitern, die Bramsel vor 16 Jahren gegründet hatte. Und er suchte ein „Dach“, unter dem er das soziale Engagement seines Unternehmens und seiner Mitarbeiter über eine CSR-Zertifizierung (Corporate Social Responsibility = Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung) sichtbar machen konnte. Dieses fand er bei UN Global Compact (https://www.unglobalcompact.org/), einer der prominentesten Initiativen zur Förderung von verantwortungsvollen Unternehmenspraktiken, die weltweit unter dem Mantel der Vereinten Nationen (UN) tätig ist. Im Deutschen Netzwerk (https://www.globalcompact.de) sind rund 300 Unternehmen sowie 40 Organisationen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und dem öffentlichen Sektor versammelt.

CSR-Zertifizierung als unanhängige überprüfbare Instanz
Was gehört zur unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung (CSR) dazu? Nachhaltigkeit in Sachen Ökologie, Ökonomie und Soziales! Umweltschutz muss man nicht weiter erklären. Zur ökonomischen Komponente zählt zum Beispiel auch die Fairness gegenüber seinen eigenen Lieferanten. Am breitesten gefächert ist „Soziales“: Das beginnt mit dem Umgang mit den eigenen Mitarbeitern, die mitzunehmen und zu fördern sind. Dann gehört dazu das soziale Engagement – das eigene und das der Mitarbeiter.

„Der spannendste Schritt ist, das nach außen zu transportieren“, meinte Dietmar Bramsel. Dieser Schritt hat nämlich Folgen über die Zertifizierung hinaus: Die Mitarbeiter identifizieren sich mit ihrem Unternehmen und tragen das Engagement nach außen. „Das ist alles nur möglich im Team: Es geht nur zusammen“, sagte der Agenturchef. Und dafür muss man seine Mitarbeiter „mitnehmen“. Gute Tipps für zielgerichtetes Soziales Engagement in Einklang mit den Unternehmenszielen hatte der Agenturchef für seine Zuhörer ebenfalls parat. Die Zertifizierung schaffe Vertrauen, aber – so Bramsel – 60 Prozent der mittelständischen Unternehmen hätten Angst vor dieser Transparenz.

“We are not asking corporations to do something different from their normal business; we are asking them to do their normal business differently.”
Kofi Annan,
ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen,
Initiator des UN Global Compact.

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Was die CSR-Zertifizierung gebracht hat
Natürlich sei die Zertifizierung ein Riesenaufwand gewesen, so Bramsel. Sämtliche relevanten Bereiche müssen umfassend dokumentiert und nachgewiesen werden – zusätzlich zur täglich anfallenden Arbeit. Außerdem müsste weiterhin auch in der Folge nachgehalten werden, dass die Kriterien eingehalten werden. „Wir sind ein kleines Unternehmen: das machte es vielleicht einfacher. Es waren aber trotzdem drei Monate Arbeit, die sich aber gelohnt haben: Wir gehören zu den besten 9 Prozent“, verkündete Bramsel stolz. Die Zertifizierung kostete sein Unternehmen 2,5 Prozent vom Umsatz als Invest, die aber in der Folge 15 Prozent Umsatzsteigerung durch verbesserte Sichtbarkeit brachten. „Manch einen Kunden hätten wir ohne Zertifizierung nie bekommen.“ Dietmar Bramsels Fazit: „Es kostet Mühe und Geld, aber es hat sich gelohnt. Es macht Sinn, sein Profil zu schärfen!“

Andreas Ocklenburg (l.), geschäftsführender Vorstand des Marketing Clubs Duisburg-Niederrhein, hatte Dietmar Bramsel, Geschäftsführer der Kmmunikationsagentur Drei Elemente, gewonnen, den Marketing-Fachleuten von seinen Erfahrungen mit einer CSR-Zertifizierung zu berichten. Foto: Petra Grünendahl.
Andreas Ocklenburg (l.), geschäftsführender Vorstand des Marketing Clubs Duisburg-Niederrhein, hatte Dietmar Bramsel, Geschäftsführer der Kmmunikationsagentur Drei Elemente, gewonnen, den Marketing-Fachleuten von seinen Erfahrungen mit einer CSR-Zertifizierung zu berichten. Foto: Petra Grünendahl.
Der Marketing Club Duisburg-Niederrhein
Die regionale Berufsstandesorganisation wurde 2009 gegründet und ist als Mitglied im Deutschen Marketing Verband einer von 65 Clubs deutschlandweit. Der Marketing Club ist der Weiterbildung seiner Mitglieder ebenso verpflichtet wie der Schaffung einer Kommunikationsplattform. Fast jeden Monat trifft sich der Marketing Club Duisburg-Niederrhein zu überwiegend fachlich orientierten Besichtigungen oder Vorträgen in der ganzen Region. Informationen zu Themen, Veranstaltungen und Kontakten gibt es auf der Homepage des Clubs unter https://www.mc-duisburg.de. Wer im Marketing tätig ist und sich für eine Mitgliedschaft im Marketing Club interessiert, kann bei solchen Gelegenheiten erste Kontakte knüpfen: Netzwerken lässt sich im Anschluss an den fachlichen Teil nämlich ganz hervorragend. Und natürlich lassen sich die fachlichen Fragen mit den jeweiligen Referenten in Einzelgesprächen noch vertiefen.

© 2016 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

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