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Duisburger Lehmbruck Museum bereichert Retrospektive im Leopold Museum Wien

“Skulptur ist das Wesen der Dinge“
Wilhelm Lehmbruck – Fragmente
Von Petra Grünendahl

Ausstellungsplakat Wilhelm Lehmbruck. Retrospektive, 2016, © Leopold Museum, Wien.
Ausstellungsplakat Wilhelm Lehmbruck. Retrospektive, 2016, © Leopold Museum, Wien.
Einen „Furiosen Auftakt“ attestierte die überregionale österreichische Tageszeitung „Die Presse“ am Tag nach der Eröffnung der Retrospektive Wilhelm Lehmbruck (1881–1919) im Wiener Leopold Museum. Das Duisburger Lehmbruck Museum unterstützt dieses Projekt unter anderem mit herausragenden Schlüsselwerken wie dem Emporsteigenden Jüngling (1913/14) oder der Großen Stehenden (1910). Die Ausstellung besteht insgesamt aus rund 50 Skulpturen sowie 90 Gemälden, Zeichnungen oder Radierungen. Neben Werken von Lehmbruck präsentiert das Museum auch Werke anderer, späterer Künstler, die sich beziehen auf Lehmbruck: Käthe Kollwitz (1867–1945) oder Joseph Beuys (1941–1986) zum Beispiel, oder den Zeitgenossen Egon Schiele (1890–1918).
 
 

Der 37-jährige Wilhelm Lehmbruck, Foto: Lehmbruck Museum Duisburg.
Der 37-jährige Wilhelm Lehmbruck, Foto: Lehmbruck Museum Duisburg.
Die Lehmbruck Retrospektive im Leopold Museum in Wien ist die größte Retrospektive in Österreich überhaupt. Größter Leihgeber für diese Werkschau ist das Duisburger Lehmbruck Museum, viele Leihgaben stammen auch von der Familie: Zum Teil waren auch diese Werke schon im Lehmbruck Museum zu sehen. Es ist die bedeutsamste Ausstellung von Lehmbrucks Werken außerhalb Lehmbruck Museums, die, so Kulturdezernent Thomas Krützberg, dazu beitragen werde, „dass der Duisburger Bildhauer Wilhelm Lehmbruck international noch bekannter wird.“ Die Retrospektive im Leopold Museum in Wien dauert noch bis zum 4. Juli 2016. Parallel dazu läuft im Leopold Museum eine Ausstellung der belgischen Künstlerin Berlinde De Bruyckere (*1964), die „auch Lehmbrucks Bedeutung für die Kunst unserer Zeit verdeutlicht“, so die Direktorin des Lehmbruck Museums, Dr. Söke Dinkla.

Furioser Einstang für den neuen Wiener Museumsdirektor

Emporsteigender Jüngling (1913/14) ovn Wilhelm Lehmbruck. Foto: Petra Grünendahl.
Emporsteigender Jüngling (1913/14) ovn Wilhelm Lehmbruck. Foto: Petra Grünendahl.
Sie habe spontan ja gesagt, erzählte Söke Dinkla, als Hans-Peter Wipplinger als frischgebackener Direktor des Leopold Museums sie gefragt habe, was sie von einer Retrospektive hielte. Der Wiener Museumsdirektor sei mit seiner Wunschliste nach Duisburg gekommen: „Und wir haben geguckt, was möglich ist“, so Dinkla. „Schlüsselwerke gibt man nicht so schnell ab“, erklärte die Duisburger Museumsdirektorin. Dennoch gingen Skulpturen wie der Emporsteigende Jüngling und die Große Stehende als Unterstützung zur Wiener Retrospektive. Zu den Leihgaben zählt auch Käthe Kollwitz’ Mutter mit zwei Kindern, die als von Lehmbruck beeinflusst gelten darf. In Wien stehen zudem Bronzeskulpturen von der Knieenden oder dem Gestürzten, die den Nachfahren des Bildhauers gehören. Der Bronze-Gestürzte war beispielweise im Lehmbruck Museum zuletzt in der Ausstellung „Zeichen gegen den Krieg“ (2014) zu sehen.

Wilhelm Lehmbruck: Frauentorso. Foto: Petra Grünendahl.
Wilhelm Lehmbruck: Frauentorso. Foto: Petra Grünendahl.
Die Sammlung des Lehmbruck Museums selbst verfügt über etwa 90 Skulpturen, 25 Gemälde und rund 1.000 Zeichnungen und Radierungen des in Meiderich geborenen Künstlers. Das vom Sohn, Museumsarchitekt Manfred Lehmbruck (1913–1992), erbaute Museum verfügt über einen „Lehmbruck-Trakt“, einen Bau aus Stahlbeton, der auf mehreren Galerieebenen mit langen Treppenläufen das Lebenswerk Wilhelm Lehmbrucks in Szene setzt, wie es kein anderes Museum kann: „Eine einzigartige Präsentation“, meint Söke Dinkla.

 
 

Ausstellungskatalog auch im Lehmbruck Museum erhältlich

Wilhelm Lehmbruck: Der Gestürzte. Foto: Petra Grünendahl.
Wilhelm Lehmbruck: Der Gestürzte. Foto: Petra Grünendahl.
Den reich bebilderten 256-seitigen Katalog zur Wiener Retrospektive zum Preis von 29.90 Euro gibt es auch im Lehmbruck Museum. Neben einem Grußwort von Dr. Söke Dinkla ist die Kustodin Dr. Marion Bornscheuer mit zwei Beiträgen zum Thema vertreten. Der Katalog gibt einen guten Überblick über Lehmbrucks Schaffen mit hochinformativen Texten und Bezügen zu anderen Künstlern. Die Duisburger Lehmbruck-Schau ist trotz der Leihgaben immer noch sehr komplett und einen Besuch wert.

Wilhelm Lehmbruck: Der Jüngling (1916/17). Foto: Petra Grünendahl.
Wilhelm Lehmbruck: Der Jüngling (1916/17). Foto: Petra Grünendahl.
Wer einen Blick auf die Duisburger Werke des Künstlers werfen will, die in einem eigens für seine Werke geschaffenen Flügel des Museums untergebracht sind, hat zu folgenden Zeiten die Möglichkeit dazu: Dienstags bis freitags ist das Museum ab 12 Uhr geöffnet, samstags und sonntags ab 11 Uhr. Die Öffnungszeiten gehen bis 17 Uhr, donnerstags wegen der plastikBAR bis 21 Uhr. An Feiertagen gelten ggf. besondere Öffnungszeiten. Regulär kostet der Eintritt 9 Euro, ermäßigt 5 Euro. Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre in Begleitung von Angehörigen sowie Schulklassen und Kindergärten pro Person 2 Euro (gilt nur für Selbstführergruppen), eine Familienkarte gibt es für 15 Euro.
 

Wilhelm Lehmbruck: Frauenkörper. Foto: Petra Grünendahl.
Wilhelm Lehmbruck: Frauenkörper. Foto: Petra Grünendahl.
Öffentliche Führungen durch das Museum gibt es jeden Sonntag, sie kosten 2 Euro zusätzlich zum Eintritt. Für weitere Informationen und Buchungen steht die Kunstvermittlung unter Telefon 0203 / 283-2195 oder eMail kunstvermittlung@lehmbruckmuseum.de zur Verfügung. Weitere Informationen gibt es unter tickets@lehmbruckmuseum.de, Telefon 0203 / 283-2195 oder www.lehmbruckmuseum.de.

© 2016 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (5), Lehmbruck Museum (1), Leopold Museum Wien (Plakat)

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