Impulse fehlen: Ordentliche Geschäftslage,
aber zu wenig InvestitionenVon Petra Grünendahl
Sorge bereiten Heinz Lison, Sprecher der regionalen Wirtschaft im Unternehmerverband Duisburg-Buchholz, die Konjunkturerwartungen der Unternehmer in der Region. Insbesondere in der Metall- und Elektroindustrie, traditionell stark vertreten in der Region Duisburg-Niederrhein, sinken die Werte – stärker als in der Gesamtwirtschaft der Region. Das fängt bei der Einschätzung der aktuellen Geschäftslage, Umsatzsituation und Investitionen an, und reicht bis zu den Erwartungen für die Zukunft: Egal, ob es sich um Umsätze oder Investitionsplanungen geht. Robust präsentiert sich angesichts dieser Lage und Erwartungen der Arbeitsmarkt: Planungen von Neueinstellungen und mehr Ausbildungsplätzen liegen immer noch höher als Abbau und Entlassungen, allerdings liegt die Mehrheit der Befragten auf einem „gleichbleibenden“ Level (Arbeitsplätze 52,3 Prozent, Ausbildungsplätze 68,5 Prozent). Mit Investitionen halten sich die Unternehmen aller Branchen allerdings überwiegend zurück.
Foto: Petra Grünendahl,
Investitionen nötig zur Schaffung von Arbeitsplätzen
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Die Arbeitslosigkeit sei in der Region deswegen nach wie vor viel zu hoch (Duisburg: 12,9 Prozent). „So lange die Arbeitslosigkeit bei uns so hoch ist wie sie ist, werden wir die wirtschaftliche Lage insgesamt nicht als gut bezeichnen können“, erklärte Lison. Er wies darauf hin, dass die Unternehmen trotzdem ihre Anstrengungen auf dem Arbeitsmarkt weiter intensivieren: Beschäftigung werde eher aufgebaut. Zudem wolle jeder fünfte Betrieb mehr Ausbildungsplätze schaffen, erläuterte Lison. Zwar gebe es vereinzelt auch Kurzarbeit, Entlassungen und den Abbau der Zeitarbeit, dies sei aber die Ausnahme. „Alle Bemühungen reichen jedoch insgesamt nicht aus, die Arbeitslosigkeit signifikant zu senken. Wir brauchen mehr Investitionen“, stellt der Sprecher der regionalen Wirtschaft fest. Und auch wenn 65 Prozent der befragten Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als befriedigend bzw. gleichbleibend gut bezeichnen: Im Vergleich zur letzten Frühjahrsumfrage 2015 haben sich alle abgefragten Parameter verschlechtert. „Nicht viel, aber die positiven Rückmeldungen gehen zurück. Das sind natürlich keine guten Signale“, sagt Lison.
„Dass wir überall die rote Laterne haben, macht uns Sorgen“, sagte Wolfgang Schmitz. „Dort, wo die Rahmenbedingungen gemacht werden, sollte auch Rücksicht geübt werden.“ Schnellere Entscheidungen über Bauanträge nannte der Hauptgeschäftsführer als Beispiel. Die Verwaltung müsse mehr auf die Wirtschaft zugehen. Die bringen schließlich Arbeitsplätze und Steuergelder für die Stadtkasse. Dass Duisburger Unternehmen an den Standort glauben, zeigen so manche Erweiterungen von Betrieben in der jüngeren Vergangenheit – trotz der hohen Hebesätze bei Gewerbe- und Grundsteuer. Da bräuchten wir mehr von, damit die Hebesätze in Zukunft auch mal wieder gesenkt werden können.
“Wirtschaftsstandort ist schon interessant“
Kooperationen im Ruhrgebiet sind nötig, um im Konkurrenzkampf der Regionen zu bestehen. Kooperation heißt aber auch, überflüssige (weil mehrfach vorhandene) Strukturen zu straffen, die wiederum durch Kosteneinsparungen längerfristig auch niedrigere Hebesätze ermöglichen. Solange diese deutschlandweit auf höchstem Niveau sind, sind Neuansiedlungen nur schwer zu gewinnen: „Dieser Standort hat aber mehr verdient als überall Klassenletzter zu sein“, so Lison. Strukturwandel, Integration und die dichteste Hochschullandschaft in Deutschland: Pluspunkte habe die Region genug, man müsse sie aber auch ausspielen.
© 2016 Petra Grünendahl (Text und Fotos)
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