Gemeinsame Bemühungen setzen sichtbare Zeichen
Von Petra Grünendahl
„Rheinorange sagt Danke“, erklärte der Kölner Künstler Lutz Fritsch, der auch an die Aufstellung seiner Skulptur am 26. September 1992 erinnerte. Mit der Restaurierung wurde nach Vollendung des 230 Kilometer langen Ruhrtal-Radweges, der genau an dieser Stelle endet, ein weiteres Zeichen gesetzt. Die auf Anregung von zwei Homberger Bürgern bei den Restaurierungsarbeiten angebrachte Beleuchtung – sozusagen das Tüpfelchen auf dem „i-Punkt“, als den Fritsch seine Skulptur an dieser Stelle bezeichnet hatte – lässt die beeindruckende Skulptur nun auch im Dunkeln wie eine heiße Stahlbramme leuchten, der die 25 Meter hohe Skulptur als ein Hommage an die Industriestadt Duisburg nachempfunden ist.
Sie strahlt wieder in reinstem Orange (RAL 2004 = Reinorange): die Skulptur an der Mündung von Rhein und Ruhr, die 1992 als erste Landmarke in Deutschland geschaffen wurde. Zu einem kleinen Festakt hatten das Lehmbruck Museum und die Wirtschaftsjunioren Duisburg Sponsoren sowie Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur eingeladen. Denn die an der Mündung der Ruhr in den Rhein gelegene und weit sichtbare Skulptur „Rheinorange“ erscheint nach einer Restaurierung nun wieder jenem reinen Orange, mit dem sie ursprünglich mal errichtet worden war. 1992 auf Initiative der Duisburger Wirtschaftsjunioren mit Unterstützung einer Vielzahl von Unternehmen durch den Kölner Künstler Lutz Fritsch errichtet, hatte „Rheinorange“ durch Witterung und Graffitis Schaden genommen. Dies und die im Zuge des Ausbaus des Ruhrtal-Radweges ermöglichte Beleuchtung hatten die Wirtschaftsjunioren zum Anlass genommen, sich für eine Instandsetzung einzusetzen. „Wir als Junge Wirtschaft setzen uns für Nachhaltigkeit ein“, betonte Henning Grzesiek, Sprecher der Duisburger Wirtschaftsjunioren. „Daher war es für uns selbstverständlich, uns dauerhaft für ‚Rheinorange’ einzusetzen und gemeinsam mit den Unternehmen der Region eine Restaurierung zu ermöglichen.“
Lokale Wirtschaft übernimmt Verantwortung
Den etwa 30 Unternehmen und Wirtschaftsjunioren, die mit ihren Spenden die ca. 50.000 Euro teure Restaurierung von „Rheinorange“ möglich machten, gilt daher der Dank der Wirtschaftsjunioren, des Lehmbruck Museums und des Künstlers Lutz Fritsch. Mit besonders hohen Spenden ermöglichten die Volksbank Rhein-Ruhr-Stiftung und die Hülskens Unternehmensgruppe (je 10.000 Euro) sowie die Duisburger Hafen AG, die Sparkasse Duisburg und die Wirtschaftsjunioren Duisburg e.V. (je 5.000 Euro) ein Erstrahlen von „Rheinorange“ in neuem Glanz. Die für den Neuanstrich benötigte Lackfarbe im Wert von fast 5.000 Euro wurde vom weltweit führenden Additiv-Hersteller BYK-Chemie, einem Unternehmen der AltanaGruppe mit Sitz in Wesel, gestellt. Weitere Unternehmen und Privatpersonen waren mit kleineren Summen beteiligt. „Das Restaurierungsprojekt zeigt, dass Herausforderungen, die für einen allein zu groß sind, gemeinsam bewältigt werden können und ist damit ein tolles Beispiel für Zusammenarbeit und lokale Verantwortung der Wirtschaft“, hob Henning Grzesiek hervor.
Nach der Einrüstung wurde die Skulptur vollständig angeschliffen und eine Grundierung aufgetragen. Abschließend erfolgte eine Beschichtung in reinem Orange (RAL 2004). Seitdem ist „Rheinorange“ wieder als Landmarke weithin sichtbar. Dank der inzwischen installierten Beleuchtung setzt die Skulptur auch nachts ein beeindruckendes Zeichen. „Ich finde es großartig, dass der Gedanke – „Rheinorange“ als Gemeinschaftsprojekt umzusetzen – auch bei der Restaurierung weiterlebt und in der neuen Generation von Wirtschaftsjunioren fest verankert ist“, betonte Dr. Ulrich F. Kleier, Ehrenpräsident der Niederrheinischen IHK und als Sprecher der Duisburger Wirtschaftsjunioren 1990, einer der Mitinitiatoren von „Rheinorange“.
Rheinorange
Der Bildhauer Lutz Fritsch (*1955) hat speziell für diesen Ort eine Skulptur geschaffen, die in ihrer mächtigen Ausdehnung eine der bedeutendsten Landmarken Deutschlands darstellt. Die verbauten 83 Tonnen Stahl waren in 120 Einzelblechen angeliefert und vor Ort zusammen geschweißt worden. Gute 700 Kilogramm Farbe im Ton „Reinorange seidenglänzend“ gaben ihr den besonderen Anstrich, der weit über den Standort hinaus strahlt. Die Skulptur „Rheinorange“ markiert die Mündung der Ruhr in den Rhein und damit einen der wichtigsten Orte in der Region: Die Ruhr gab der Region den Namen, der Rhein ist für den Binnenhafen die Lebensader. Das Material Stahl verweist auf einen der zentralen Wirtschaftsbereiche der Stadt.
Darüber hinaus ist die Skulptur aufgrund ihres Entstehungsprozesses als Kooperationsprojekt und Teamleistung einer Vielzahl von Unternehmen mit ihren Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit dem Künstler, dem Wilhelm Lehmbruck Museum und der Stadt Duisburg ein Symbol für die gestalterische Kraft der Wirtschaft.
Ein erster Eindruck …
https://youtu.be/VjnKZO2LqEo
In größerer Auflösung gibt es das Album bei Flickr …
Schon gleich nach ihrer Aufstellung am 26. September 1992 wurde sie zu einem wichtigen Monument im Stadtbild. Mit dem klaren Orange („Reinorange“) wählte der Künstler die Farbe der größten Konzentration von Energie und Leuchtkraft. Damit wurde „Rheinorange“ zu einem Zeichen für Aufbruch und Wandel, für die Identifikation mit der Stadt Duisburg. Die Form erinnert an eine Stahlbramme. In dieser Art werden im Stranggussverfahren Blöcke z.B. aus Stahl gefertigt, um sie für die weitere Verarbeitung vorzubereiten. Das Kunstwerk ist inzwischen auch eine Art „Verkehrszeichen“ für die Schifffahrt, Zielpunkt von Wanderern und Radfahrern (Endpunkt des Ruhrwanderweges) sowie des jährlichen Ruhrmarathons.
Die Initiative zu diesem Kunstwerk wurde durch die Wirtschaftsjunioren Duisburg 1989 in Zusammenarbeit mit dem Lehmbruck Museum ergriffen. Die Skulptur wurde für diesen Ort vom Künstler geschaffen. Sie ist ein sichtbares Zeichen des erfolgreichen Strukturwandels der Stadt und ein Symbol für die gestalterische Kraft der Wirtschaft. In dreijähriger Planung ist es den Wirtschaftsjunioren gelungen, die notwendigen Mittel als Geld- und Sachspenden zusammenzutragen und mit der Aufstellung der Skulptur 1992 ihre Idee gemeinsam mit dem Künstler, der Stadt Duisburg und dem Lehmbruck Museum zu realisieren.
Der Künstler Lutz Fritsch
Der in Köln lebende Lutz Fritsch (*1955) ist Bildhauer, Fotograf und Zeichner. Seine farbigen Werke hat er für Innen- und Außenräume geschaffen, die dort die vorhandenen Dimensionen und Situationen aufnehmen, definieren und kommentieren. Der Künstler ermöglicht damit neue Sichtweisen auf Räume und Orte, seine Werke werden zu Orientierungspunkten in Städten und Landschaften. Weitere Werke von Lutz Fritsch im öffentlichen Raum umfassen zum Beispiel „Vorgang – Zustand“ in Bonn vor dem Schumannhaus, „Der Stand der Dinge“ in Pforzheim, „Bibliothek im Eis“ in der Antarktis und „Standortmitte“ in Köln.
Die Wirtschaftsjunioren Duisburg
Die Wirtschaftsjunioren (WJ) Duisburg sind eine Vereinigung von jungen Unternehmern und Führungskräften mit mehr als 80 Mitgliedern aus allen Bereichen der Wirtschaft. Die WJ Duisburg gehören den Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) an, die mit mehr als 10.000 aktiven Mitgliedern den größten Verband von Unternehmern und Führungskräften unter 40 Jahren bilden. Bundesweit verantworten die Wirtschaftsjunioren bei einer Wirtschaftskraft von mehr als 120 Mrd. Euro Umsatz rund 300.000 Arbeits- und 35.000 Ausbildungsplätze. Der Bundesverband WJD ist seit 1958 Mitglied der mehr als 100 Nationalverbände umfassenden Junior Chamber International (JCI).
© 2016 Petra Grünendahl frei nach der Presseinfo von Lehmbruck Museum und Wirtschaftsjunioren Duisburg
Fotos: Petra Grünendahl
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