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Walsum: Duisburger Hafen AG plant logport VI am Standort der ehemaligen Papierfabrik

Nach der Aufbereitung der Flächen soll Jobmotor für Walsum anspringen
Von Petra Grünendahl

Markus Teuber, Generalbevollmächtigter der Duisburger Hafen AG. Foto: Petra Grünendahl.
Markus Teuber, Generalbevollmächtigter der Duisburger Hafen AG. Foto: Petra Grünendahl.
„Die Umgehungsstraße ist schon in der Planung“, erzählte Markus Teuber, Generalbevollmächtigter der Duisburger Hafen AG. Während man bei der Stadt schon Baurecht schafft, kümmert man sich beim Land um die Finanzierung: „Wir schauen nach Fördertöpfen für den Bau der Straße“, erklärte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek. Die hier zu bauende „Querspange“ dient ja nicht nur der Anbindung des Areals der ehemaligen Papierfabrik; auch die Hövelmann Getränkelogistik hat auf dem Nachbargrundstück ihr Areal erweitert und braucht die neuen Zufahrtswege auch für ihre Lkw-Transporte. Für einen einstelligen Millionenbetrag habe man das Gelände der ehemaligen Papierfabrik von 40 Hektar Größe gekauft – mit allen Hallen, Gebäuden und Maschinen, erklärte Hafenchef Erich Staake. Am 1. Oktober werde der Kaufpreis überwiesen: „Dann kann es los gehen.“

Vor dem Pressegespräch (v. l.): Dr. Ghanem Degheili (Geschäftsführer Logport Logistic-Center Duisburg GmbH), Erich Staake (Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG), Verkehrsminister Michael Groschek und Generalbevollmächtigter Markus Teuber. Foto: Petra Grünendahl.
Vor dem Pressegespräch (v. l.): Dr. Ghanem Degheili (Geschäftsführer Logport Logistic-Center Duisburg GmbH), Erich Staake (Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG), Verkehrsminister Michael Groschek und Generalbevollmächtigter Markus Teuber. Foto: Petra Grünendahl.
Nachdem die Papierfabrik Walsum GmbH in die Insolvenz gegangen war, hatte Markus Teuber Gespräche mit dem Insolvenzverwalter aufgenommen. In einem Pressegespräch erläuterte die Führung der Duisburger Hafen AG ihre Pläne für die Entwicklung des stillgelegten Industrieareals als „logport VI“. Neben Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der Hafengesellschaft standen NRW-Verkehrsminister Michael Groschek sowie die beiden Projektverantwortlichen, Markus Teuber als Generalbevollmächtigter der Duisburger Hafen AG und Dr. Ghanem Degheili als Geschäftsführer der ausführenden Logport Logistic-Center Duisburg GmbH Rede und Antwort. „Ich bin froh, dass wir hier wieder eine Fläche für Logistikentwicklung in Duisburg gefunden haben“, meinte Staake. Die beiden letzten logport-Standorte waren ehemalige Bergbauflächen, die als logport IV in Kamp-Lintfort und logport V in Oberhausen entwickelt werden.

Ziel: Zukunftssichere Arbeitsplätze

Im Pressegespräch (v. l.): Dr. Ghanem Degheili (Geschäftsführer Logport Logistic-Center Duisburg GmbH), Erich Staake (Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG) und Verkehrsminister Michael Groschek. Foto: Petra Grünendahl.
Im Pressegespräch (v. l.): Dr. Ghanem Degheili (Geschäftsführer Logport Logistic-Center Duisburg GmbH), Erich Staake (Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG) und Verkehrsminister Michael Groschek. Foto: Petra Grünendahl.
„Wir wollen hier schon das Doppelte an Arbeitsplätzen schaffen“, erklärte Erich Staake. Als die Produktion hier noch voll lief, beschäftigte die Papierfabrik Walsum rund 300 Mitarbeiter. Zuletzt waren es schon deutlich weniger, als im Mai 2016 der Insolvenzverwalter den Betrieb endgültig schloss, weil er „keine tragfähige Fortführungsperspektive für eine Papierfabrik“ mehr sah. „Es ist immer bitter, wenn ein Industriestandort aufgegeben wird. Aber hier haben wir wenigstens schnell eine Perspektive für eine nachfolgende Nutzung gefunden“, sagte Groschek.

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek. Foto: Petra Grünendahl.
NRW-Verkehrsminister Michael Groschek. Foto: Petra Grünendahl.
Nun kümmert sich die duisport-Tochter Logport Logistic-Center Duisburg GmbH zunächst um den Abbau und die Verwertung der Anlagen. Geschäftsführer Dr. Ghanem Degheili hofft, hier durch Verkauf noch Erlöse zu erzielen, die dann in die brachliegende Industriefläche investiert werden. „Die Aufbereitung wird einen höheren zweistelligen Millionenbetrag kosten“, rechnet Staake. Schon Ende 2017 sollen erste Teilflächen fertig aufbereitet sein zum Verkauf. Mit der Vermarktung beginnt die Hafengruppe im kommenden Jahr.

Die Rahmenbedingungen für energieintensive Industrieproduktion seien nicht gerade rosig in Deutschland, so Markus Teuber. Die trimodale Anbindung des Areals sei ideal eine logistische Entwicklung. Zumal: das Gelände verfüge über eine exzellente Bahnanbindung, betonte Staake. Über Schiene und Wasserweg sollen Lieferverkehre in erster Linie abgewickelt werden. „Wir haben 500 Meter Kailänge. Untersuchungen müssen aber erst zeigen, mit welchem Untergrund wir es zu tun haben oder ob wir erst sanieren müssen“, erklärte Teuber. Über die Frage der Straßenanbindung ist man sich einig, die muss jetzt nur noch gebaut werden. Damit dürfte logport VI logport V schon überholt haben, wenn die Querspange nun schnellstmöglich realisiert wird.

Wertschöpfende Logistik

Luftbild des Areals der Pappierfabrik in Walsum. Foto: Duisburger Hafen AG.
Luftbild des Areals der Pappierfabrik in Walsum. Foto: Duisburger Hafen AG.
Das große Walsumer Gelände soll nach Fertigstellung Unternehmen der „wertschöpfenden Logistik“ angeboten werden. Dies liege auf der Linie des Wasserstraßen-, Hafen- und Logistikkonzeptes des Landes NRW, bestätigte der Verkehrsminister. „Wir wollen die Erfolgsgeschichte der ‚logport‘-Idee nun auch in Walsum fortschreiben“, bekundete Hafenchef Erich Staake. Auf logport I in Rheinhausen wurden seit 1998 etwa 50 führende internationale Logistikunternehmen angesiedelt, die heute mehr als 5.000 Beschäftigte zählen. Eine Stahlproduktion würde an gleicher Stelle nur rund 4.000 Menschen beschäftigen, rechnete Staake hoch. Als Vergleichsmaßstab diente ihm da HKM in Hüttenheim.

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Walsum ist nach logport I das zweitgrößte Projekt der Duisburger Hafen AG in den letzten 16 Jahren. Auf dem knapp 40 Hektar großen Gelände sollen Gütertransporte von Straße, Schiene und Wasserweg trimodal koordiniert werden. Verbesserungen in der Anbindung werden in einem neuen Bebauungsplan vorgesehen. Der erste Bauabschnitt einer neuen Straßenerschließung zur Optimierung der Anbindung sowie Verlagerung der Lkw-Verkehre sei durch die Stadt Duisburg bereits eingeleitet, bestätigte Markus Teuber im Gespräch.

Ausblicke für logport V und logport VII

Hafenchef Erich Staake und Verkehrsminister Michael Groschek. Foto: Petra Grünendahl.
Hafenchef Erich Staake und Verkehrsminister Michael Groschek. Foto: Petra Grünendahl.
In Oberhausen (logport V) sei man noch nicht wo weit wie gehofft, so Staake: „Wir brauchen noch eine verträgliche Zufahrtslösung. Und da haben wir die Wohnbebauung zu berücksichtigen. Ansonsten ist das Gelände fertig aufbereitet und vermarktungsreif.“ Er schränkte aber ein: „Hier geht Nachhaltigkeit vor Eile, denn es muss für alle Beteiligten eine vernünftige Lösung gefunden werden.“ Mit logport VII geht die duisport-Gruppe nach Marl: Dort ist mit der Zeche Auguste Victoria, die Ende 2015 die letzte Kohle förderte, eine weitere Montanfläche zur Entwicklung frei.

© 2016 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl, Duisburger Hafen AG (Luftbild)

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Ein Kommentar "Walsum: Duisburger Hafen AG plant logport VI am Standort der ehemaligen Papierfabrik"

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