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Loveparade-Katastrophe: Eklat bei der Stiftung Duisburg 24.7.2010 – ein Kommentar

Vertreter der BI Lopa: Rücktritt im Streit
Von Petra Grünendahl

Im Streit seien Dirk Schales und Jörn Teich (beide Vorstände des Vereins „Betroffenen Initiative LoPa 2010 e. V.“) von ihren Ämtern im Beirat der Loveparade-Stiftung zurückgetreten, überraschte Radio Duisburg am Montagmorgen in den Lokalnachrichten. Begründet hätten sie ihren Schritt damit, dass die Stiftung sich mehr um Hinterbliebene als um Betroffene kümmere. Ähnliches berichtete am gleichen Tag die Rheinische Post, auch der WDR bot ihnen in der Lokalzeit eine Plattform.

Absurd! – ein Kommentar
Der Vorwurf der zurückgetretenen Beiratsmitglieder ist absurd!

Erst im Juli hatte die Stiftung Duisburg 24.7.2010 über ihre Arbeit des vergangenen Jahres informiert (v. l.): Friedhelm Scharff (Vater), Richard Bannert (Notfallseelsorge), Ulrike Stender (Diakonie), Edith Jakubassa (Mutter), Angelika Köhler (Stifungsmitarbeiterin), Birgit Nellen (Stiftungsvorstand), Dr. Jürgen Thiesbonenkamp (Kuratoriumsvorsitzender) und Pfarrer Jürgen Widera (Stiftungsvorstand). Foto: Petra Grünendahl.
Erst im Juli hatte die Stiftung Duisburg 24.7.2010 über ihre Arbeit des vergangenen Jahres informiert (v. l.): Friedhelm Scharff (Vater), Richard Bannert (Notfallseelsorge), Ulrike Stender (Diakonie), Edith Jakubassa (Mutter), Angelika Köhler (Stifungsmitarbeiterin), Birgit Nellen (Stiftungsvorstand), Dr. Jürgen Thiesbonenkamp (Kuratoriumsvorsitzender) und Pfarrer Jürgen Widera (Stiftungsvorstand). Foto: Petra Grünendahl.
Die Stiftung ist vielfältig für Betroffene und Traumatisierte tätig. Allerdings ist sie in erster Linie Anlaufstelle zur Vermittlung weiterführender Hilfen. In einer Kontaktstelle zum Beispiel, die die Stiftung im Haus der Evangelischen Kirche unterhält, ist die einzige hauptamtliche Mitarbeiterin der Stiftung Ansprechpartnerin für Betroffene. Nach vielen Jahren Mitarbeit in der Kontaktstelle der Loveparade Selbsthilfe e. V. verfügt sie über wertvolle Erfahrungen und Kenntnisse, wo Betroffenen weitergeholfen werden kann. Bis heute kommen immer noch Menschen, die Hilfen benötigen.

In ihrem Jahresrückblick 2015/2016 hatte die Stiftung im Juli von ihrer Arbeit berichtet. Eine Selbsthilfegruppe sei seit Mai 2016 wieder für Betroffene da: Eine Diplompsychologin leitet die Gruppe, in der sich in zweimonatlichem Abstand Betroffene und Hinterbliebene austauschen können.

Darüber hinaus arbeitet die Stiftung mit einem Psychotherapeuten-Team in Frankfurt, die Betroffenen Therapieplätze vermitteln. Über diese Schiene sind im eher unterversorgten Duisburg viel schneller Therapieplätze zu bekommen: Anstelle von Wartenzeiten von sechs bis zwölf Monaten stünden Platze innerhalb weniger Wochen zur Verfügung, so Beiratsmitglied Ulrike Stender.

uebrigens!Wer hier der Stiftung vorwirft, sich mehr um die Hinterbliebenen als um die Betroffenen und Traumatisierten zu kümmern, und sich öffentlichkeitswirksam in den Medien darüber „auskotzt“ und sich als „Opfer vierter Klasse“ stilisiert, will nur eines: Mal wieder im Mittelpunkt des Interesses stehen!

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Hintergrund:
„Neue Mitglieder für den Beirat. 28.10.2016 Die Beiratsmitglieder Jörn Teich und Dirk Schales haben ihren Rücktritt aus dem Beirat der Stiftung erklärt. Nun sucht der Beirat Vertreter aus dem Kreis der Betroffenen der Loveparade-Katastrophe.“ So lapidar formulierte es die Stiftung Duisburg 24.7.2010 in den Nachrichten auf ihrer Webseite. Radio Duisburg wird etwas konkreter: „Es gibt offenbar Streit hinter den Kulissen der Loveparade-Betroffenen-Organisationen. Die Initiative LoPa2010 beendet die Zusammenarbeit mit der Hinterbliebenen-Stiftung und der Stadt Duisburg. Sie wirft beiden vor, sich einseitig um die Hinterbliebenen der Opfer zu kümmern und weniger um die Betroffenen und Traumatisierten. Außerdem sei das Vertrauensverhältnis gestört, heißt es.“

Der Beirat vertritt die Interessen der Hinterbliebenen und Betroffenen, so die Aussage der Stiftung. Er berate Kuratorium und Geschäftsführung der Stiftung, hat aber laut Satzung keine Entscheidungsbefugnis. Eine angeregte Änderung der Stiftungssatzung solle lediglich die Zusammenarbeit der drei Gremien präzisieren, schreibt die Stiftung. Von einer Änderung des Stiftungszweckes ist nicht die Rede. Diese wäre ohnehin nach deutschem Stiftungsrecht nicht so einfach zu beschließen und umzusetzen.

Siehe auch: „Bilanz nach einem Jahr: Stiftung Duisburg 24.7.2016“ aus dem Bericht im Vorfeld des Sechsten Jahrestages …

© 2016 Petra Grünendahl (Text und Foto)

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2 Kommentare "Loveparade-Katastrophe: Eklat bei der Stiftung Duisburg 24.7.2010 – ein Kommentar"

  1. Pingback: Loveparade Stiftung Duisburg 24.7.2010: Stellungnahme des Vorstandes | Duisburg am Rhein – Betrachtungen …

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