Erlebnis in neuer Ausstellungsarchitektur
Von Petra Grünendahl
Im Foyer empfängt den Besucher unter anderem ein Modell der Lifesaver-Skulptur von Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle, eine drehbare Henry-Moore-Bronzeskulptur oder das Schaukelpferd des Medienpioniers Nam June Paik. Die Anforderungen der Bauordnung, die Räume zu öffnen, bescheren den Besuchern rund 800 Quadratmeter Ausstellungsfläche, die Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla mit ihrem Team rund um die Kustoden Dr. Marion Bornscheuer und Dr. Michael Krajewski mit Perlen der museumseigenen Sammlung bestückt haben, von denen viele lange nicht in den Ausstellungsräumen zu sehen waren.
Die Neupräsentation der Sammlung im umgestalteten Anbau des Lehmbruck Museum öffnet am Samstag, 3. Dezember, um 16 Uhr mit einem Festprogramm. Meilensteine der Kunstgeschichte von der Arte Povera über Minimal Art bis zur Pop Art sowie Meisterwerke des Expressionismus sind unter dem Titel „Neuaufgestellt!“ zu sehen. Der nach dem Umbau wieder vollständig über zwei Etagen geöffnete Raum bietet zusätzlichen 100 Kunstwerken mehr Ausstellungsfläche als vorher. Der Neubau war 1987 eingeweiht worden. Zur Ruhr2010 hatte man für eine Wackerbarth-Ausstellung Zwischenwände gezogen, so dass die bekannten Dreiecksräume entstanden. Diese boten zwar zusätzliche Wandflächen für Bilder in nachfolgenden Ausstellungen, waren aber eben auch recht dunkel. Der Umbau, für den die Architekten Agnes Brigida Giannone und Frank Lohner verantwortlich zeichnen, öffnete die Räume auf beiden Etagen und ließ Licht hinein, was die ausgestellten Werke ganz anders wirken lässt.
Vom Foyer aus schweift der Blick über die geöffneten Räume, die durch ein großes Oberlicht mit einer Helligkeit durchflutet werden, die man in den letzten Jahren vermissen konnte. In den Galerienräumen sind Meisterwerke der herausragenden Gemäldesammlung des Lehmbruck Museums zu sehen, darunter Gemälde der Künstlergruppen „Brücke“, „Blaue Reiter“ und „Novembergruppe“. Bedeutende Gemälde von Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel, Emil Nolde, Max Pechstein und Ernst Ludwig Kirchner, die Kunstgeschichte geschrieben haben, werden von Graphiken und Skulpturen zum Beispiel von Tony Cragg oder A. R. Penck begleitet. Im Untergeschoss zeigen raumgreifende Installationen, ikonische Skulpturen und Objekte mit Hauptwerken der Arte Povera von Jannis Kounellis, der Minimal Art mit Donald Judd und als Gegenpol Andy Warhol mit seiner berühmten „Brillo Box“ exemplarisch die wichtigsten Bewegungen der Kunstgeschichte der sechziger Jahre. Ein eigener Bereich ist Joseph Beuys und seinem Umkreis um 1970 gewidmet. Prominent präsentiert sind bedeutende Werke von Anish Kapoor und Frank Stella.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Dienstags bis freitags ist das Lehmbruck Museum ab 12 Uhr geöffnet, samstags und sonntags ab 11 Uhr. Die Öffnungszeiten gehen bis 17 Uhr, donnerstags wegen der plastikBAR bis 21 Uhr. An Feiertagen gelten ggf. besondere Öffnungszeiten. Regulär kostet der Eintritt 9 Euro, ermäßigt 5 Euro. Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre in Begleitung von Angehörigen sowie Schulklassen und Kindergärten pro Person 2 Euro (gilt nur für Selbstführergruppen), eine Familienkarte gibt es für 15 Euro. Jeden ersten Freitag im Monat gilt: „pay what you want“. Ausgenommen davon sind angemeldete Gruppen.
Die Kunstvermittlung des Lehmbruck Museums hat ein sehr umfangreiches Begleitprogramm zur Neupräsentation der Sammlung im Anbau erarbeitet (hier …). Öffentliche Führungen durch das Museum gibt es jeden Sonntag, sie kosten 2 Euro zusätzlich zum Eintritt. Für weitere Informationen und Buchungen steht die Kunstvermittlung unter Telefon 0203 / 283-2195 oder eMail kunstvermittlung@lehmbruckmuseum.de zur Verfügung. Weitere Informationen gibt es unter tickets@lehmbruckmuseum.de, Telefon 0203 / 283-2195 oder www.lehmbruckmuseum.de.
(*) Ermäßigung erhalten gebuchte Gruppen, Selbstführer ab 20 Personen, Menschen mit Behinderung (ab 70%), Schüler & Studenten, Wehr- & Zivildienstleistende sowie Menschen mit Sozialhilfebezug.
© 2016 Petra Grünendahl (Text und Fotos)
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