Anzeige

Deutsche Oper am Rhein: Familienoper „Wo die wilden Kerle wohnen“ begeisterte im Theater Duisburg

Wie sich Max als König der wilden Kerle austobt
Von Petra Grünendahl

Lavinia Dames (Max), Daniel Djambazian (Hahnkerl), Ensemble. Foto: Hans Jörg Michel.
Lavinia Dames (Max), Daniel Djambazian (Hahnkerl), Ensemble. Foto: Hans Jörg Michel.
Die Eltern (Felicitias Brunke und Lukasz Konieczny) haben die Verwandtschaft in ihr feudales Haus eingeladen, Sohn Max (Lavinia Dames) ist oben in seinem Zimmer spielen. Er tobt durch sein Zimmer: Sein uneingeschränktes Reich, in dem er zuweilen seine Stofftiere malträtiert. Sein Toben bleibt den Eltern und Gästen im Esszimmer nicht verborgen, der wackelnde Kronleuchter spricht für sich: Die Mutter geht hoch, schimpft ihn aus und schickt ihn ohne Abendessen ins Bett. Dort macht sich der wütende Junge auf die Reise in eine Welt seltsamer Kreaturen, währenddessen sich unten im Esszimmer seine Eltern, Onkel und Großmutter in tierähnliche Wesen verwandeln. Zusammen mit seinem mittlerweile lebendig gewordenen Stoffaffen (Joschka Hinrichs) geht er zu den seltsamen Wesen. Dort kann er spielen und toben, wie es ihm gefällt, die „wilden Kerle“ machen den Jungen zu ihrem König, mit einer Suppenschüssel als Krone und einem Schöpflöffel als Zepter. Als er völlig ausgepowert ist von der ganzen Toberei und die Nase voll hat, schickt er die „wilden Kerle“ ins Bett. Er will nicht mehr: Er hat Hunger und Sehnsucht nach seiner Mutter. Er legt seinen Stoffaffen in die Spielzeugkiste und geht ins Bett. Als er aufwacht, findet er seine Familie im Esszimmer vor – und einen Teller mit seiner Lieblingssuppe auf dem Tisch.

VORNE Norbert Kaulhausen (Butler), Lavinia Dames (Max), Felicitas Brunke (Mutter/Tzippie) HINTEN Sebastià Peris (Hornkerl), Peter Aisher (Bart- und Ziegenkerl). Foto: Hans Jörg Michel.
VORNE Norbert Kaulhausen (Butler), Lavinia Dames (Max), Felicitas Brunke (Mutter/Tzippie) HINTEN Sebastià Peris (Hornkerl), Peter Aisher (Bart- und Ziegenkerl). Foto: Hans Jörg Michel.
In einem Bilderbuch schickte der amerikanische Kinderbuchillustrator und Autor Maurice Sendak 1928-2012) Max 1962 auf die abenteuerliche Reise. „Wo die wilden Kerle wohnen“ feierte in einer Inszenierung von Philipp Westerbarkei seine Premiere als die diesjährige Familienoper der Deutschen Oper am Rhein. Oliver Knussen (*1952) komponierte Anfang der 1980er-Jahre aus dem Bilderbuch diese Oper, zu der Maurice Sendak auch weitere Texte (über die 333 Worte aus seinem Bilderbuch hinaus) in Form einer Fantasiesprache beisteuerte. Im voll besetzten Theater folgten überwiegend Schulklassen, aber auch einzelne Kinder mit Eltern oder Großeltern gebannt der Handlung und den hervorragenden Akteuren, die sie zum Abschluss mit lang anhaltendem begeisterten Applaus belohnten

Lavinia Dames (Max), Statisterie. Foto: Hans Jörg Michel.
Lavinia Dames (Max), Statisterie. Foto: Hans Jörg Michel.
Gesanglich aber auch schauspielerisch war besonders Lavinia Dames gefordert, die als Max über die ganze Länge der Handlung präsent und aktiv war. Die Großmutter (Daniel Djambazian als Hahnkerl) und die beiden Onkel (Peter Aisher als Ziegenkerl und Sebastià Peris als Hornkerl) trugen schon beim Familienmal erste Züge der Figuren, in die sich sie als wilde Kerle verwandeln würden. Für die mit großen Maskenköpfen ausgestatteten wilden Kerle selber standen Statisten auf der Bühne, bis sie sich wieder in die Verwandtschaft von Max zurückverwandelten.

Die schwierige Komposition Oliver Knussens meisterten hervorragend aufgelegte Duisburger Philharmoniker unter der musikalischen Leitung von Jesse Wong. Bühne und Kostüme gestaltete Tatjana Ivschina, die seit 2009 sämtliche Familienpern ausstaffiert hatte. Für das rechte Licht sorgte Franz-Xaver Schaffer.

Statisterie (Doubles Wilde Kerle). Foto: Hans Jörg Michel.
Statisterie (Doubles Wilde Kerle). Foto: Hans Jörg Michel.
Für Familien und Schulklassen
Im Rahmen der „Junge Oper am Rhein“ bemüht sich die Deutsche Oper am Rhein auch um junges Publikum. Drei Theaterpädagoginnen kümmern sich um zielgruppenspezifische Angebote unter anderem für Familien und Schulen. Die übliche Einführung in die Oper gestaltete zur Premiere Anja Fürstenberg vom Team der „Jungen Oper“: Kindgerecht gerade für die überwiegend jüngeren Schulkinder. „Wir gehen auch in Schulklassen, die zu uns kommen wollen, und machen eine Einführung in die Oper vor Ort“, erzählte Fürstenberg.

Ein kleiner Vorgeschmack:
https://www.youtube.com/watch?v=sH4Uf2VkY1w

Anzeige

Weitere Termine im Theater Duisburg:
Schulvorstellungen:
Di 7. März – 11.00 Uhr,
Mi 29. März – 11.00 Uhr,
Di 13. Juni – 11.00 Uhr,
Mi 5. Juli – 11.00 Uhr.
Familienvorstellungen:
So 30. April – 15.00 Uhr,
So 7. Mai – 15.00 Uhr,
So 11. Juni – 15.00 Uhr.
Dauer: ca. 45 Minuten ohne Pause. Empfohlen ab 6 Jahren.
Gesungen wird in deutscher Sprache, deutsche Übertitel erleichtern das Verständnis der Handlung.

Daniel Djambazian (Hahnkerl), Felicitas Brunke (Mutter/Tzippie). Foto: Hans Jörg Michel.
Daniel Djambazian (Hahnkerl), Felicitas Brunke (Mutter/Tzippie). Foto: Hans Jörg Michel.
Tickets kosten 18 Euro (ermäßigt 10 Euro). Eintrittskarten gibt es in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Schulklassen erhalten Tickets zu 5,50 Euro unter Telefon 0211 / 8925-328 oder eMail an gruppen@operamrhein.de. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in die Oper, ihre Handlung und ihre Entstehung gibt.

© 2017 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Hans Jörg Michel, Mannheim / Deutsche Oper am Rhein

Anzeige

Sie muessen eingeloggt sein um einen Kommentar zu schreiben Einloggen