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Museum Küppersmühle in Duisburg präsentiert David Schnells „Fenster“

Landschaften und Räume:
Perspektiven von mit Blick in die Tiefe

Von Petra Grünendahl

Pressegespräch vor dem Bild „Palais“ (2017): Kuratorin Eva Müller-Remmert, der Künstler David Schnell und MKM-Museumsdirektor Walter Smerling. Foto: Petra Grünendahl.
Seine überwiegend großformatigen Räume oder Landschaften saugen den Blick des Betrachters förmlich an, richten ihn in die Ferne. Von oben und seitlich kommend scheinen Objekte den Blick in die Ferne abfangen zu wollen. Erst der längere Blick ins Bild offenbart die Räume und Landschaften dahinter, die umso deutlicher werden je mehr der Blick ins Bild hinein geht: Vom Abstrakten in den Realismus der Räume und Landschaften. „Ich habe eine sehr große Affinität zu Landschaften, fand es schon immer faszinierend, mich durch die Landschaft zu bewegen“, erklärte David Schnell. Perspektive, der Raum und seine Darstellung interessierten ihn: „Ich beschäftige mich intensiv damit.“

David Schnells BIld „Fenster“ (2016/17) gab der Ausstellung ihren Namen. Foto: Petra Grünendahl.
Mit dem Titel „Fenster“ gab eines seiner neueren Bilder der Ausstellung von David Schnell (*1971) im Museum Küppersmühle für Moderne Kunst (MKM) ihren Namen. Der in Bergisch Gladbach geborene Künstler war 1995 zum Studium der Malerei nach Leipzig gegangen, wo er bis heute lebt und arbeitet. Als Maler und Grafiker der „Neuen Leipziger Schule“ ist er besonders für seine großformatigen Leinwandarbeiten bekannt geworden. Insgesamt 60 Werke aus den letzten zehn Jahren seines Schaffens hat Kuratorin Eva Müller-Remmert in Zusammenarbeit mit dem Künstler zusammen getragen. 44 Leinwandarbeiten sowie 16 Radierungen zeigt die erste große Museumsausstellung des Künstlers in dieser Region. Zahlreiche Arbeiten stammen von Sammlern, die sie für die Ausstellung als Leihgaben zur Verfügung stellten. Fünf seiner neuen Arbeiten sind – inspiriert von den weitläufigen hohen Wechselausstellungsräumen dem MKM – extra für diese Ausstellung entstanden. Die Sonderausstellung in den Erdgeschossräumen des MKM im Innenhafen öffnet am 9. März ab 19 Uhr ihre Pforten. Finanziell unterstützt hat die Sonderausstellung die Sparkasse Duisburg.

Fenster zu Landschaften, Stadtfluchten, Räumen

Künstler David Schnell mit seinem Bild „Insel“ (2010). Foto: Petra Grünendahl.
Ausgehend von Gemälden aus den Jahren 2007/08 als frühe Beispiele für David Schnells sich zunehmend befreiendes Raumgefüge, begleitet die Ausstellung den Künstler auf seinem Weg des Auslotens der Grenzen zwischen darstellender und gegenstandsloser (abstrakter) Malerei. Dabei kombiniert und variiert der Maler seine Motive und Farben, Bildformate in Detailausschnitten oder groß angelegten Panoramen. Gleichzeitig entstehen weitaus freiere, naturhaftere Landschaften, als ob der Künstler sich von der Strenge und Geometrie des Aufbaus seiner anderen Bildansätze absetzen wolle – ein Wunsch nach Gegensatz, der sich auch in der Wahl
der Farben offenbart.

David Schnells Bilder „Quartier“ (l.) und „Licht“ (beide 2017). Foto: Petra Grünendahl.
Neuere Motive sind architektonisch-geometrische Raumschluchten, die man mit engen, südländischen Altstadtgassen assoziiert, wie sie dem Maler von seinem Rom-Aufenthalt 2013 anlässlich eines Villa Massimo-Stipendiums in Erinnerung geblieben sind. Sie fügen sich nahtlos in die hohen, lichten Räume des MKM mit seinen schmalen Durchgängen und ebenso engen, deckenhohen Fensterschlitzen ein.

Ein Katalog zur Ausstellung mit Beiträgen von Kuratorin Eva Müller-Remmert, Christoph Türcke und Museumsdirektor Walter Smerling ist im Wienand Verlag Köln erschienen. Das 144-seitige Werk in deutscher und englischer Sprache mit vielen Abbildungen in Farbe und Schwarzweiß ist als Museumsausgabe für 25 Euro an der Kasse des MKM zu haben.

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Museum Küppersmühle:
Duisburger haben donnerstags freien Eintritt

David Schnell: „Rot“ (2011). Foto: Petra Grünendahl.
Die Arbeiten sind bis zum 18. Juni 2017 in den Erdgeschossräumen des Museums zu sehen. Das Museum Küppersmühle findet man im Innenhafen am Philosophenweg 55 (Haupteingang). Mittwochs ist das Museum von 14 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags bis sonntags sowie feiertags von 11 bis 18 Uhr. Montags und dienstags ist Ruhetag. Der Eintritt kostet nur für die Wechselausstellungen 6 Euro, für das gesamte Haus (inkl. Wechselausstellung) 9 Euro. Ermäßigt sowie bei Gruppen ab 10 Personen zahlt man pro Person 4,50 Euro, Kinder und Schüler über sechs Jahren zahlen 2 Euro. Kinder unter sechs Jahren haben freien Eintritt, ebenso donnerstags alle Duisburger (gegen Vorlage des Personalausweises). Alle Ausstellungsräume des Museums sind auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich. Führungen durch die Sammlung sowie durch laufende Ausstellungen gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr, aber auch nach Vereinbarung.

Am Mittwoch, 10. Mai, um 17 Uhr findet eine Führung der Reihe „Kunst und Genuss“ durch die Ausstellung statt: inklusive Getränk und Imbiss zum Ausklang im Restaurant Küppersmühle beträgt der Teilnahmepreis 21 Euro (Anmeldung unter https://www.museum-kueppersmuehle.de/informatîon/veranstaltungsprogramm). Außerdem hat das MKM ein Begleitprogramm zur Ausstellung (ein Künstlergespräch mit Konzert sowie ein Vortrag) konzipiert. Mehr Informationen ebenso wie die Kontaktdaten zur Anmeldung gibt es auf den Internet-Seiten des Museums Küppersmühle für Moderne Kunst.

© 2017 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

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