Spiel mit der UnendlichkeitVon Petra Grünendahl
Der Fotograf Tom Fecht spielt mit dem Licht. Weniger mit der Helligkeit, als vielmehr mit dem wenigen Licht, welches in der Dunkelheit Oberflächen sichtbar macht, ihnen Tiefe und Unendlichkeit verleiht. Das kann das Mondlicht sein, oder das übrig bleibende Licht, wenn die Sonnenfinsternis hinter eine Wolkendecke verschwindet, oder das Sternenlicht aus vergangenen Zeiten. Ein Spiel mit dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, mit der sichtbaren Oberfläche und der verborgenen Tiefe, die ebenso in die Unendlichkeit verweist wie die Weite des Horizonts. Obwohl in Farbe fotografiert wirken die Bilder Schwarz-Weiß.
Mit der Ausstellung „TiefenZeit“ zeigt das Museum DKM im Dellviertel eine Auswahl an großformatigen Fotografien von Tom Fecht (*1952), der wechselnd in Berlin und Bordeaux lebt. Der Fotograf arbeitet analog, mit Großformatkamera und klassischem Film unterschiedlicher Lichtempfindlichkeiten. Mit Spektrometer filtert er die passende Lichttemperatur und Farbfrequenz heraus. Dazu kommen die klassischen Stellschrauben Blende und Belichtungszeit. Dabei kamen Belichtungszeiten zwischen 1/1.000 Sekunde ebenso zum Einsatz wie Langzeitbelichtungen zwischen 3 und 4 Stunden. Seit 2008 beschäftigt sich Fecht mit Nachtfotografie, die ihm die Möglichkeit gibt, weitere fotografische Möglichkeiten auszuloten. Das Triptychon „Time“, eine dreiteilige Bilderserie aus der Reihe „Eclipe“ (2012, Sonnenfinsternis), wird hier erstmalig komplett der Öffentlichkeit gezeigt: Die drei großen Bilder (je 200 x 300 Zentimeter) verlangen halt nach einem passenden Raum. Die Ausstellung auf 300 Quadratmetern (vier Ausstellungsräume) startet am Freitag, 5. Mai.
Tiefe und Zeitdimensionen
In der Ausstellung „TiefenZeit“ werden exemplarische Beispiele aus den Werkserien Eclipse, Electric Cinema, Incertitude und Gravitational Fields und thematisch verwandte Still-Leben bzw. Portraitstudien gezeigt. Fecht beschäftigt sich seit 2008 mit der Nachtfotografie, sein kreatives Potential schöpft er unter anderem aus planetarischen und meteorologischen Naturphänomenen, darunter Eklipsen, Mondphasen und besondere Schwerkrafteffekte im Wechselspiel der Gezeiten, oft unter extremen Licht- und Wetterbedingungen. Inspiration und Ausgangspunkt seiner Kunst zugleich ist sein Atelier im Finistère, an einem unberührten Küstenstreifen der französischen Atlantikküste. Fechts Arbeiten legen Phänomene offen, die unsichtbar hinter den Oberflächen von Himmel und Meer wirken und diese auf unwiederholbare Weise magisch gestalten. Minimale Wellenbewegungen und Blitze werden in ihren unerschöpflichen Mustern und fraktalen Brechungen sichtbar. Zugleich erlauben sie, sich emotional von einer kaum mehr erfassbaren Weite ergreifen und überwältigen zu lassen.
Museum DKM
Die Ausstellung „TiefenZeit“ von Tom Fecht ist bis zum 3. Dezember 2017 zu sehen. Regulär geöffnet hat das private Museum DKM der Stifter Klaus Maas und Dirk Krämer an der Güntherstraße 13-15 im Dellviertel samstags und sonntags zwischen 12 und 18 Uhr sowie jeden ersten Freitag im Monat ebenfalls zwischen 12 und 18 Uhr. Montags bis freitags wird ansonsten nur nach Vereinbarung für Gruppen geöffnet. Der Eintritt kostet 10 Euro (ermäßigt 5 Euro, für Schüler und Studenten bis 28 Jahre), Kinder bis 7 Jahre haben freien Eintritt. Für Gruppen (zw. 10 und 15 Personen) gibt es einen Gruppentarif (7 Euro pro Person) zzgl. einer (kostenpflichtigen) Führung. Weitere Infos gibt es hier.
© 2017 Petra Grünendahl (Text und Fotos)
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