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Duisburger Hafen: Enge Kooperation mit Triest für den Chinahandel

Westeuropa muss eine eigene Vision der Seidenstraße entwickeln
Von Petra Grünendahl

Die Hafenchefs von Triest und Duisburg erklärten ihre künftige Zusammenarbeit in einem Pressegespräch (v. l.): Zeno D’Agostino und Erich Staake. Foto: Petra Grünendahl.
„Triest bekommt über den Duisburger Hafen den Zugang zur nördlichen Seidenstraße, duisport über Triest eine Anbindung im Süden über die maritime Seidenstraße“, fasste Hafenchef Erich Staake zusammen, welchen Gewinn sich er und der Triester Hafenchef Zeno D’Agostino von der neuen Kooperation versprechen. Mit einer verstärkten Verbindung zwischen beiden Häfen auf dem Schienenweg wollen sie sich in Westeuropa aufstellen, eigene Visionen und Ideen für den Handel mit China zu entwickeln. Beide Häfen erweitern mit dieser Verbindung ihr Dienstleistungsportfolio und damit die Attraktivität für ihre jeweiligen Kunden. Staake sieht in Triest einen italienischen Hotspot, der in den letzten Jahren unter Zeno D’Agostino enorm an Bedeutung gewonnen habe. Im Gegenzug sieht D’Agostino duisport als Benchmark auch für die eigene Entwicklung: Weg von der reinen Hafenbehörde (Landlord), hin zum Logistik-Dienstleister. Die hierfür nötigen gesetzlichen Grundlagen habe der italienische Staat erst jüngst geschaffen, erzählt Staake.

Unterschrieben eine Kooperationsvereinbarung für den Porto Trieste und den Duisburger Hafen (v. l.): Zeno D’Agostino und Erich Staake. Foto: Petra Grünendahl.
In Ruhrort unterzeichneten Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG, und Zeno D’Agostino, Presidente de porto Trieste, eine Vereinbarung zur strategischen Zusammenarbeit. Im Rahmen dieser Kooperation wollen duisport und der norditalienische Adria-Hafen den Schienengüter- und Trailerverkehr ausbauen. Zudem planen die Partner, gemeinsam intermodale Hinterlandterminals als Logistikzentren im Umland des größten italienischen Seehafens zu planen und zu errichten. Über diese Zusammenarbeit optimieren beide Häfen ihre Einbindung in die chinesische Seidenstraßen-Initiative. Von duisport verkehren über den Landweg der nördlichen Seidenstraße bereits 25 Güterzüge wöchentlich zu mehreren Zielen in China. Der Hafen Triest ist über das Mittelmeer und den Suezkanal auf dem Seeweg mit Südchina verbunden. Gemeinsame Ideen und Visionen für eine Entwicklung machten die beiden Hafenchefs als Antrieb für ihre Initiative aus.

Europäische Netzwerke stärken

Die Hafenchefs von Triest und Duisburg erklärten ihre künftige Zusammenarbeit in einem Pressegespräch (v. l.): Zeno D’Agostino und Erich Staake. Foto: Petra Grünendahl.
Nicht nur den Weg nach China haben die Duisburger hier im Sinn: „Über Triest weiten wir unseren Gütertransport von und nach Griechenland und die Türkei aus“, erzählte duisport-Chef Staake. Triest sei ein wichtiger Hafen für den türkischen Markt. Schon heute verkehren zwei Trailerzüge täglich, die insbesondere für den türkischen Markt ein bevorzugtes Transportmittel sind: Das soll weiter ausgebaut werden. Neue Containerterminals im Triester Hafen profitieren davon, dass mit einer Wassertiefe von 18 Metern auch die größten Containerschiffe (22.000 TEU*) hier anlegen und ihre Fracht löschen können. Das bedeutet besten Zugang über das Meer für ein intermodales Netzwerk. Dieses sei zwar schon groß, aber noch nicht so umfassend wie das der Duisburger, räumte D’Agostino ein: „Vor zwei Jahren wären wir noch nicht in der Lage gewesen, mit Duisburg über eine Kooperation zu verhandeln“, wies er auf immense Zuwächse und Entwicklungen in diesem Zeitraum hin. Auch die Chinesen investieren mittlerweile in Häfen am Mittelmeer (z. B. Piräus, Griechenland). Die Bedeutung der südlichen Seidenstraße, die, so Staake, Transportzeiten einspare, steigt künftig weiter an. Wichtig für Westeuropa sei, hier eigene Strategien zu entwickeln und zu verfolgen, sind sich die neuen Kooperationspartner einig.

*) TEU = Twenty Foot Equivalent Units (Standardcontainergröße)

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© 2017 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

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