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Deutsche Oper am Rhein: Verdis „Don Carlo“ begeisterte bei der Premiere im Theater Duisburg

Kampf um Liebe, Loyalität und Freiheit
Von Petra Grünendahl

Celine Byrne (Elisabetta di Valois), Liang Li (Filippo II.), Chor. Foto: Hans Jörg Michel.
Eigentlich war Elisabetta di Valois (Celine Byrne) Don Carlo (Gianluca Terranova) zur Ehe versprochen worden. Doch dann hatte die französische Prinzessin aus Gründen der Staatsräson seinen Vater, Filippo II. (Liang Li) geheiratet, den König von Spanien. Don Carlo leidet darunter, Elisabetta nicht mehr lieben zu dürfen. Sein Freund Rodrigo di Posa (Bogdan Baciu) versucht, ihn für den Freiheitskampf in Flandern zu begeistern: die Niederlande waren spanisch besetzt und kämpfen um ihre Freiheit von Spanien und der katholischen Kirche. Prinzessin Eboli (Sarah Ferede) ist in Don Carlo verliebt, will ihn für sich gewinnen. Als sie erkennt, dass dieser seine Stiefmutter liebt, zettelt sie eine Intrige an, die für Rodrigo, der sich für seinen Freund opfert, tödlich endet. Sterben wird auch Don Carlo, nachdem der Großinquisitor (Sami Luttinen) dem Vater gestattet hat, den Sohn wegen Hochverrats zu töten. Der Wunsch nach Freiheit, den Verdi in diesem Werk (ebenso wie Schiller in seiner Drama-Vorlage) propagierte, scheitert an der Macht der Kirche.

Bogdan Baciu (Rodrigo di Posa), Sarah Ferede (Eboli), Gianluca Terranova (Don Carlo). Foto: Hans Jörg Michel.
Ihre Premiere feierte im nahezu ausverkauften Theater Duisburg vor einem begeisterten Publikum die Oper „Don Carlo“ von Giuseppe Verdi (1813–1901). Verdis Oper basiert auf Friedrich Schillers Drama „Don Carlos“, an dessen Interpretation der Geschichte – den Kampf für die Freiheit – sich Verdi anschloss. Uraufgeführt wurde „Don Carlo“ in fünf Akten mit einem französisch-sprachigen Libretto von Joseph Méry und Camille du Locle 1967 in Paris. Regisseur Guy Joosten hat hier die gestraffte Fassung (vier Akte) in italienischer Sprache (Text von Antonio Ghislanzoni) für die Deutsche Oper am Rhein auf die Bühne gebraucht, die 1984 in der Mailänder Scala ihre erste Aufführung feierte. Die historische Grundlage für Drama und Oper liegt im Spanien des 16. Jahrhunderts, als sich die Niederländer gegen die spanischen Besatzung und die Einführung der Inquisition zur Wehr setzten. Die Figuren orientieren sich an historischen Vorbildern, allerdings unterliegt ihre Charakterisierung doch sehr den Perspektiven dichterischer Freiheit. Die Aufführung des Vierakters in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln dauert dreieinviertel Stunden (inklusive eine Pause).

Großes Kino mit herausragenden Akteure

VORNE: Celine Byrne (Elisabetta di Valois), Liang Li (Filippo II.) HINTEN: Dimitra Kotidou (Tebaldo), Sarah Ferede (Eboli), Bogdan Baciu (Rodrigo di Posa), Chor und Extrachor. Foto: Hans Jörg Michel.
Sängerisch wie schauspielerisch weckten die herausragenden Akteure die gut herausgearbeiteten Charaktere der Verdi-Oper zum Leben: Die farbenprächtige Inszenierung konzentrierte sich auf die Charaktere und ihre Beziehungen untereinander. Neben den bewährten Sängern des Ensembles der Deutschen Oper am Rhein hatte man zum Beispiel mit den Gastverpflichtungen von Celine Byrne (Elisabetta) und Gianluca Terranova (Don Carlo) einen guten Griff getan. Das begeisterte Publikum geizte nicht mit Szenenapplaus. Mit minutenlangen stehenden Ovationen verabschiedeten sie schließlich nach einem langen und sehr gelungenen Opernabend die Akteure.


Gianluca Terranova (Don Carlo), Bogdan Baciu (Rodrigo di Posa). Foto: Hans Jörg Michel.
Hervorragende Duisburger Philharmoniker spielten Verdis grandiose Komposition unter der Leitung von Lukas Beikircher. Für die Partie des Solo-Violoncello hatte die Deutsche Oper am Rhein Fulbert Slenczka verpflichtet. Ensemble- und Gastsänger unterstützte der Chor der Deutschen Oper am Rhein unter der Leitung Gerhard Michalski. Für Guy Joostens Inszenierung hat Alfons Flores ein schlichtes Bühnenbild entworfen, welches sehr eindrucksvoll vom Lichtdesign von Manfred Voss, der schon häufiger mit Flores zusammen gearbeitet hatte, in Szene gesetzt wurde. Für die Kostüme zeichnet Eva Krämer verantwortlich.

Ein kleiner Vorgeschmack:
https://www.youtube.com/watch?v=Hgc2SkHJVY0

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Weitere Termine im Theater Duisburg:
Do | 15. Juni 2017 | 18:30 Uhr,
Sa | 17. Juni 2017 | 19:30 Uhr,
Fr | 23. Juni 2017 | 19:30 Uhr,
Do | 29. Juni 2017 | 19:30 Uhr und
Sa | 1. Juli 2017 | 19:30 Uhr.

Gianluca Terranova (Don Carlo), Bogdan Baciu (Rodrigo di Posa). Foto: Hans Jörg Michel.
Eintrittskarten gibt es in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in die Oper, ihre Handlung und ihre Entstehung gibt. Tickets kosten zwischen 18,10 und 62,70 Euro. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man auf den Webseiten der Deutschen Oper am Rhein bei den Buchungen aufgeführt.

© 2017 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Hans Jörg Michel, Mannheim / Deutsche Oper am Rhein

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