Grundlagen für „Das Rote Hamborn“ und „Tatort Duisburg“: Stadtarchiv arbeitet Dokumente auf
Von Petra Grünendahl
„Wir hatten Probleme, diese Dokumente so einer Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wie eine Nachfrage bestand“, erklärte Doris Michel, Vorsitzende des Kreisverbandes der VVN/BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschisten). Zudem waren der VVN im vergangenen Jahr die Ausstellungsräume in einem Schulpavillon an der Wrangelstraße in Kaßlerfeld gekündigt worden. Stadt und IMD suchen seitdem mit der VVN nach neuen Räumlichkeiten für die Ausstellung, die dafür auch neu gestaltet werden soll. Um die umfassenden Bestände an Originaldokumenten zu sichern, nahmen Michel und Vorstandskollegin Christa Bröcher, selber Enkelin eines Widerstandskämpfers, Kontakte zum Stadtarchiv auf. Über Jahrzehnte hatten Mitglieder der VVN und insbesondere Manfred Tietz (ehem. Geschichtslehrer am Steinbart-Gymnasium), der sich u. a. mit „Tatort Duisburg“ einen Namen gemacht hatte, Dokumente zusammen getragen aus dem Privatbesitz von überlebenden Widerstandskämpfern und deren Nachfahren. Diese sollen nun professionell gesichert und erschlossen werden: Das Stadtarchiv kann sie nicht nur erhalten und konservieren, sondern vor allem auch einer breiteren Öffentlichkeit zu Forschungszwecken verfügbar machen.
Rund 90 Ordner mit historischen Dokumenten haben Doris Michel und Christa Bröcher von der VVN dem Zentrum für Erinnerungskultur (ZfE) übergeben. Die Fülle an Material war nicht nur in die beiden Bände von „Tatort Duisburg“ und in die gleichnamige Ausstellung der VVN eingeflossen, sondern auch in die aktuelle Ausstellung des ZfE, „Das rote Hamborn. Politischer Widerstand in Duisburg 1933 – 1945“ (bis 28. Januar 2018).
Stadtarchiv plant professionelle Erschließung
Die Unterlagen sind im Stadtarchiv am Karmelplatz als eigener Bestand erfasst und stehen für die Benutzung im Lesesaal zur Verfügung. Das anschauliche und authentische Material unterstützt Workshops des ZfE, in denen das Wissen über den Widerstand in Duisburg vor allem Schülern vermittelt wird. Ein grober Überblick ermöglicht schon jetzt gute Einblicke in das Material, allerdings fängt das Stadtarchiv gerade erst an, Einzelheiten für ein Findbuch zu erfassen und die Unterlagen konservatorisch aufzubereiten, um ihre Langlebigkeit sicherzustellen. Ein gutes Jahr Arbeit hat Dr. Andreas Pilger Leiter des Stadtarchivs, dafür veranschlagt. Dieses Findbuch wird dann nicht nur im Stadtarchiv als Buch und digital verfügbar sein, sondern digital auch überregional in Landes- oder Bundesarchiv.
Weitere Informationen zum Stadtarchiv und zum Zentrum für Erinnerungskultur (ZfE).
© 2017 Petra Grünendahl (Text und Fotos)
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