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Unternehmerverband Duisburg: stellt Ergebnisse der aktuellen Konjunktur-Umfrage vor

Ruhrwirtschaft: Chance für Aufholjagd ist da

Präsentierten die aktuellen Zahlen der Konjunkturumfrage: Der Sprecher der regionalen Wirtschaft Heinz Lison (r.) und der Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes Wolfgang Schmitz. Foto: Unternehmerverband.
„Die Unternehmen haben im ersten Halbjahr einen optimalen Start hingelegt. Der Motor läuft auf Hochtouren. Allerdings ist es noch zu früh, von einem wirklichen Aufschwung zu sprechen. Dazu müssen sich die Zahlen erst noch verstetigen“, erläutert der Sprecher der regionalen Wirtschaft des Unternehmerverbandes Heinz Lison die aktuelle Erhebung. Die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der Arbeitgeberverbände des Ruhrgebiets belegten, so Lison, dass sich die Ruhrwirtschaft im Konjunktur-Hoch befinde. Eine Verbesserung sei auch in der Metall- und Elektroindustrie zu verzeichnen, die in den vergangenen Jahren der Gesamtwirtschaft regelmäßig hinterhergehinkt sei.

Die Konjunkturumfrage wird durchgeführt von der Arbeitsgemeinschaft „arbeitgeber ruhr“, der insgesamt 17 regionale Arbeitgeber- und Unternehmerverbände in Bochum, Dortmund, Essen, Gelsenkirchen und Duisburg angehören. Auch der hiesige Unternehmerverband ist mit seinen Mitgliedsunternehmen bei der Umfrage vertreten. Rund 250 Unternehmen haben bei der Erhebung insgesamt mitgemacht, 71 Unternehmen sind Mitglieder des heimischen Unternehmerverbandes und kommen unter anderem aus Duisburg, Oberhausen, Mülheim an der Ruhr und dem Kreis Wesel.

„Es ist aber auch dringend notwendig, dass das Ruhrgebiet zur Aufholjagd bläst“, meint Lison zu den aktuellen Zahlen. Die Arbeitslosigkeit sei im Revier nach wie vor deutlich zu hoch. Bei Wachstum und Investitionen befände sich das Ruhrgebiet immer noch nicht auf Augenhöhe mit anderen Regionen der Bundesrepublik. Umso erfreulicher sind die aktuellen Daten des Konjunkturbarometers: 88 Prozent aller befragten Unternehmen melden eine befriedigende bzw. gute Geschäftslage – vor einem Jahr waren dies noch 74 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Umsätzen und Erträgen. „Bei der Geschäftslage haben wir damit einen Allzeitbestwert seit Beginn der Konjunkturumfrage 2002 erreicht“, so Lison.

Auch die neue Landesregierung findet damit nach Ansicht von Lison eine gute Ausgangslage für den angepeilten wirtschaftlichen Aufbruch vor. Die Regierungsparteien dürften nun keine Zeit verlieren. „Die von der Landesregierung geplante Ruhrkonferenz sollte unserer Meinung nach deswegen noch in diesem Jahr stattfinden“, erklärt Lison. Gemeinsam mit den Industrie- und Handelskammern und den Wirtschaftsförderern habe man bereits Vorschläge zur Stärkung des Industriestandorts vorgelegt.

Es brauche insgesamt mehr Investitionen in die digitale Zukunft. Deswegen bereitet die nach wie vor zurückhaltende Investitionsneigung der Unternehmen Lison Sorge. Diese fällt laut der Umfrage deutlich hinter andere Parameter wie Umsatz- und Geschäftserwartung zurück. „Wir müssen diese Lücke schließen, um mehr sozialversicherungspflichte Jobs im Ruhrgebiet zu erhalten“, so Lison. Zwar sei die Entwicklung auch bei den Investitionen positiv, doch immer noch nicht zufriedenstellend. Bei den Investitionen verzeichnet die Umfrage 62 Prozent Positivmeldungen; bei der Geschäftserwartung allerdings die bereits erwähnten deutlich besseren 88 Prozent positive Rückmeldungen.

Derzeit sind die Unternehmen mit Blick auf das zweite Halbjahr 2017 aber vor allem optimistisch gestimmt. 87 Prozent der Unternehmen erwarten gute bzw. sogar bessere Geschäfte. „Doch wir alle wissen auch um die konjunkturellen Risiken der kommenden Monate: Wie werden sich die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA entwickeln? Welche Folgen hat der Brexit? Wie geht es bei der Automobilwirtschaft weiter, die wichtiger Motor der Konjunktur ist?“, fragt Lison.

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Mehr Rückenwind für die Duale Ausbildung
So wenige Auszubildende wie nie gibt es derzeit in Nordrhein-Westfalen: Knapp 300.000 junge Menschen absolvieren eine Duale Ausbildung – ein Rekordtief seit Erfassungsbeginn im Jahr 1976 durch das Statistische Landesamt. „Das zeigt: Wir müssen dem Thema Ausbildung eine noch viel größere Aufmerksamkeit schenken als bisher – deswegen achten wir auch in unserer Konjunkturumfrage sehr darauf“, erläutert Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes.

Es sei positiv, dass die im Rahmen der Konjunkturumfrage befragten Unternehmen ihr Ausbildungsangebot in den vergangenen Monaten im Durchschnitt klar verbessert hätten. „Sowohl in der Gesamtwirtschaft als auch in der Metall- und Elektroindustrie speziell hat sich das Angebot verbessert“, erklärt Schmitz. Der Verband errechnet hierfür einen sog. Ausbildungsplatz-Saldo, also das Verhältnis zwischen dem Auf- und Abbau bei den Ausbildungsplätzen. Lag dieses Verhältnis in der Gesamtwirtschaft vor einem Jahr noch bei mageren plus 1 Prozent, liegt es nun schon bei plus 8 Prozent.

In der Metall- und Elektroindustrie ist der Sprung noch größer. Hier kommt man von einem minus von 13 Prozent im vergangenen Jahr und steht derzeit bei plus 5 Prozent. Die Ausbildungszahlen hätten sich zwar verbessert, aber sie böten keinen Anlass zu Entwarnung. „Für jeden angebotenen Ausbildungsplatz muss sich erst einmal ein Bewerber finden – und das ist schwer“, erklärt Schmitz.

Der Unternehmerverband fordert eine gemeinsame Kraftanstrengung für die Duale Ausbildung: „Wir müssen den Ruf der Dualen Ausbildung wieder verbessern und sie technologisch zukunftsfähig machen. Gut ausgebildete Fachkräfte sind unser Pfund. ‚Made in Germany‘ ist auch durch sie ein global angesehenes Qualitätsmerkmal.“ Die Duale Ausbildung sei genauso wertvoll wie ein Studium. Der Industriestandort Deutschland dürfe nicht einfach zusehen, wie ein überzogener Akademisierungswahn die Berufsausbildung gefährde.

– Pressemeldung und Foto: Unternehmerverband Duisburg –

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