Wahrzeichen von „Macht und Pracht“ öffnen ihre PfortenVon Petra Grünendahl
Exakt 704 Denkmäler sind in Duisburg in die Denkmalliste eingetragen. Davon öffnen zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 10. September, 14 ihre Türen für interessierte Besucher. Vier von diesen Orten – unter anderem die alte Thyssen-Hauptverwaltung – sind in diesem Jahr erstmals dabei. Im Pressegespräch stellten Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum, Anja Geer (Leiterin des Amtes für Baurecht und Bauberatung), Petra Kastner (Untere Denkmalbehörde Duisburg), Jörg Weißmann (Vorsitzender des Heimatvereins Hamborn e. V.), Michael Clarke (Besucherguide thyssenkrupp Steel Europe) und Theresa Junk (Pressesprecherin thyssenkrupp Steel Europe) das Programm des Tages unter dem Motto „Macht und Pracht“ vor. Im vergangenen Jahr besuchten etwa 4.000 Personen allein die in Duisburg geöffneten Denkmäler.
Der Gewerkensaal der alten Hauptverwaltung von Thyssen an der Franz-Lenze-Straße ist zwar jedem Mitarbeiter für Veranstaltungen zugänglich, nicht aber der Öffentlichkeit. Erstmals öffnet thyssenkrupp Steel Europe beim bundesweiten Tag des offenen Denkmals seine Türen. Das ab 1904 im neugotischen Stil erbaute Backstein-Gebäude (es gab später Erweiterungsbauten) ist ein Hingucker, der im Vorbeifahren einfach auffällt. Nachdem sein Werk (erst Kohleförderung, dann auch Hütten- und Stahlwerk) über viele Jahre aus einem ehemaligen Schulgebäude heraus verwaltet worden war, hatte Firmengründer August Thyssen diesen repräsentativen Sitz bauen lassen. Im holzvertäfelten Gewerkensaal* hatten früher die Anteilseigner der Gewerkschaft Deutscher Kaiser getagt, an deren Kohleförderung Thyssen zunächst Anteile hielt, ab 1891 die Mehrheit, bevor er die Gewerkschaft schließlich ganz übernahm.
14 Denkmäler zu besichtigen
Neben der alten Thyssen-Hauptverwaltung sind weitere Orte im ganzen Duisburger Stadtgebiet für Besucher geöffnet. Eigentümer und Denkmalpfleger bieten hier sach- und fachkundige Führungen an. Sie bieten ein repräsentatives Beispiel für die hervorragende Zusammenarbeit von allen Akteuren zum Wohle des Denkmalschutzes. „Ein ganz besonderer Dank gebührt den Denkmaleigentümern, den Unternehmen, den Initiativen und den Vereinen, die sich ehrenamtlich hier engagieren, um das kulturelle Bauerbe zu erhalten, zu pflegen und an diesem Tag zu präsentieren“, sagt Beigeordneter Carsten Tum zum umfangreichen Programm 2017.
Zu besichtigen sind in Duisburg-Mitte eine Industriellenvilla am Kaiserberg (Wilhelmshöhe), das Landesarchiv NRW (ehemaliger Getreidespeicher im Innenhafen), das Lehmbruck Museum und das Theater Duisburg. Im Süden bieten die Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul in Huckingen, der Huckinger Bürgerverein e. V. sowie die Evangelische Kirche Wanheim Führungen, Vorträge und Informationen an. Im Westen – auf der anderen Rheinseite – lädt die Rheinpreußensiedlung zu Führung, Themenausstellung und Austausch mit Bewohnern. Im Norden sind neben thyssenkrupp Steel Europe und dem Heimatverein Hamborn (mit einer Führung „auf den Spuren der Gewerkschaft Deutscher Kaiser“) die Katholische Kirche St. Peter und die Kreuzeskirche (beide in Marxloh) sowie das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Ruhrort dabei. Am Landschaftspark Nord präsentiert die Stadtarchäologie passend dazu eine Ausstellung zum Thema „Kaiserpfalz – Orte der Macht“.
Teils sind Anmeldungen im Vorfeld nötig (siehe Links zum Besucherprogramm unten): Man sollte sich aber auch nach Überschreiten des Termins nicht vom Nachfragen abhalten lassen. Wenn die Teilnehmerlisten noch nicht voll sind, findet sich immer ein Plätzchen.
*) Gewerke sind die Anteilseigner einer bergrechtlichen Gewerkschaft
Weiterführende Informationen:
- Flyer der Stadt Duisburg: https://www2.duisburg.de/micro2/pbv/denkmalpflege/denkmalpflege/102010100000301971.php
- Besucherprogramm: https://tag-des-offenen-denkmals.de/laender/nw/kreisfrei/12058/
- Das Besucherprogramm als pdf zum Download: https://tag-des-offenen-denkmals.de/pdfs/2017/stadt/Duisburg_NW_Programm_Tag_des_offenen_Denkmals_2017.pdf
© 2017 Petra Grünendahl (Text)Fotos: Petra Grünendahl (2), thyssenkrupp Steel Europe (2)
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