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50 Jahre Friedensdorf Oberhausen: Ehrung beim Antikriegstag 2017 des DGB Niederrhein in Duisburg

“Kein Grund zum Feiern, dass es uns seit 50 Jahren geben muss“
Von Petra Grünendahl

Angelika Wagner (l.), Geschäftsführerin des DGB Region Niederrhein, ehrte das Friedensdorf International, vertreten durch Rebecca Wagner (m.) und Franziska Nolte (r.) vom Bildungswerk. Foto: Petra Grünendajhl.
„Den Anstoß zu unserer Gründung gaben vor 50 Jahren der 6-Tage-Krieg in Israel und der Vietnam-Krieg“, erklärte Rebecca Wenzel vom Bildungswerk des Friedensdorf International e. V. Seit 1967 holt das Friedensdorf Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten zur medizinischen Versorgung nach Deutschland: „Voraussetzung dafür ist, dass eine Behandlung im Herkunftsland nicht möglich ist, aber in Deutschland erfolgen kann“, so Wenzel. Nach erfolgreicher Operation und einem halben Jahr Rehabilitation im Friedensdorf gingen die Kinder dann zurück in ihre Heimat, erzählte Wenzel. Diese 50 Jahre Engagement, die Folgen von Krieg zumindest bei Kindern zu lindern, ehrte der DGB Niederrhein in dieser Veranstaltung, nachdem Rebecca Wenzel zusammen mit ihrer Kollegin Franziska Nolte ausführlich – auch mit O-Tönen von ehrenamtlich Engagierten – über die beeindruckende Arbeit des Friedensdorfs berichtet hatte.

Über 40 Jahre Tradition hat die Gedenkveranstaltung, die der DGB im Rathaus Duisburg alljährlich zum Antikriegstag am 1. September nutzt, sich gegen Krieg und Faschismus und für ein friedliches Miteinander zu positionieren. Unter dem Motto „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ greift der DGB Niederrhein hierfür immer wieder Themen auf, die den Irrweg Faschismus anprangern oder die negativen Auswirkungen von Krieg verdeutlichen, denn „Erinnern hilft vorbeugen“, so Angelika Wagner, Geschäftsführerin des DGB Region Niederrhein. Deutschland und Europa müssten eine friedenssichernde Politik betreiben und unterstützen, mahnte sie, und: „Konflikte lassen sich nicht mit Waffen lösen.“ Immerhin 226 gewaltsam ausgetragene Konflikte hatte er allein für 2016 ausgemacht, teilte Bürgermeister Manfred Osenger in seinem Grußwort mit.

Friedensdorf International: Drei Standbeine

Bei der Kranzniedelegung am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus (v. l.): Franziska Nolte, Rebecca Wenzel, Angelika Wagner und Bürgermeister Manfred Osenger. Foto: Petra Grünendahl.
Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus vor dem Rathaus. Foto: Petra Grünendahl.
Die Arbeit des Friedensdorfes gliedert sich in drei Bereiche, von denen die Einzelfallhilfe der wichtigste ist: Kinder, die zur medizinischen Versorgung nach Deutschland gebracht und anschließend im Friedensdorf mit erheblichem ehrenamtlichen Engagement betreut werden, bevor sie in ihre Heimat zurückkehren. Gerade Kindern würden als Opfer von Krieg Perspektiven und Zukunft genommen, betonte Angelika Wagner. Die Organisation finanziert ihre Arbeit allein mit Spenden. Die beiden anderen Standbeine sind Projektarbeit (zumeist in Form von Hilfslieferungen und Paketsendungen in bedürftige Gebiete) sowie Bildungsarbeit (als Begegnungsstätte, mit Vorträgen und Seminaren zur Prävention und Weiterbildung).

Musikalisch begleitet die Veranstaltung traditionell der Statt Chor. Im Anschluss legten der DGB und die Stadt am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Rathaus auf dem Burgplatz Kränze nieder.

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Friedensdorf International e. V.
Siehe auch Wikipedia-Eintrag

© 2017 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

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