Das „Prinzip Landschaft“ auf Leinwand und in Objektkunst
Von Petra Grünendahl
Ausgehend vom Frühwerk, in dem sich der Einfluss Pariser Künstler spiegelt, legt das Museum Küppersmühle den Fokus auf die abstrakten und informellen Gemälde der 1950er- und 1960er-Jahre, die seine Schaffensphase im Rheinland prägen. Objektkästen und Polsterbilder der späten 1960er- und 1970er-Jahre stammen aus seiner Zeit im Chiemgau, wohin er 1967 für eine Professur an der Münchner Akademie für Bildende Künste umgesiedelt war. Und schließlich schlägt die Ausstellung den Bogen zu den ‚Furchenbildern‘, mit denen Karl Fred Dahmen (1917-1981) in den letzten Jahren vor seinem Tod zur Leinwand zurückkehrt. Wie vielen seiner Künstlerkollegen ging es ihm um nichts weniger als einen grundlegenden Neuanfang in der Kunst nach der Zäsur durch Nationalsozialismus und Weltkrieg. Als Mitbegründer der „Gruppe 53“ und Teilnehmer der „documenta II“ ist Dahmens Name insbesondere mit dem deutschen Informel verbunden, dabei hat er die „Abstraktion als Weltsprache“ immer als Experiment mit offenem Ausgang begriffen.
Dass Karl Fred Dahmen in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiern würde, hat das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst zum Anlass genommen, zusammen mit dem Leopold-Hoesch-Museum in Düren die bislang umfangreichste Retrospektive mit weit über 100 Werken des Künstlers zu zeigen. Museumsdirektor Prof. Dr. h. c. Walter Smerling stellte zusammen mit Kuratorin Ina Hesselmann und der Dürener Museumsdirektorin Renate Goldmann die Doppel-Werkschau im MKM vor. Dabei liegt der Duisburger Schwerpunkt auf der Malerei und der Objektkunst, während in Düren das graphische Werk gezeigt wird. Neben Werken aus dem Bestand der Sammlung des Darmstädter Ehepaares Sylvia und Ulrich Ströher komplettieren viele Leihgaben die Sonderschau. Die Ausstellung in den Erdgeschossräumen des MKM eröffnet Museumsdirektor Smerling zusammen mit dem neuen NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet und Thomas Rüschen, Vorstandsvorsitzender von Ausstellungssponsor Sal. Oppenheim Privatbank, am Donnerstag, 21. September, um 19 Uhr.
Der Künstler in seiner Entwicklung
Die Ausstellung ist chronologisch angeordnet vom Frühwerk bis zu seinen späten Schaffensphasen: Gemälde, Collagen und Objekte. Das erleichtert den Überblick über seine Entwicklung als Maler und bildender Künstler. In Stolberg bei Aachen geboren beginnt er seine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Aachen 1931. Die Zeit des Faschismus unterbricht seine künstlerische Tätigkeit, die er erst nach dem Krieg mit einem Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie wieder aufnimmt. Er zählt zu den Vätern der deutschen Nachkriegsmoderne, die der deutschen Kunst die verlorene Würde und Freiheit zurückgaben.
Ein Katalog zur Ausstellungskooperation mit Textbeiträgen von Kuratorin Ina Hesselmann, Klaus Honnef, Manfred de la Motte und anderen ist für 34 Euro als Museumsausgabe an der Museumskasse zu erwerben. Das 240-seitige Werk enthält 173 Color- und 43 Schwarzweiß-Abbildungen und ist im Wienand Verlag, Köln, erschienen (ISBN 978-3-86832-386-3).
Museum Küppersmühle:
Duisburger haben donnerstags freien Eintritt
Die Arbeiten sind bis zum 5. November 2017 in den Erdgeschossräumen des Museums zu sehen. Das Museum Küppersmühle findet man im Innenhafen am Philosophenweg 55 (Haupteingang). Mittwochs ist das Museum von 14 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags bis sonntags sowie feiertags von 11 bis 18 Uhr. Montags und dienstags ist Ruhetag. Der Eintritt kostet nur für die Wechselausstellungen 6 Euro, für das gesamte Haus (inkl. Wechselausstellung) 9 Euro. Ermäßigt sowie bei Gruppen ab 10 Personen zahlt man pro Person 4,50 Euro, Kinder und Schüler über sechs Jahren zahlen 2 Euro. Kinder unter sechs Jahren haben freien Eintritt, ebenso donnerstags alle Duisburger (gegen Vorlage des Personalausweises). Alle Ausstellungsräume des Museums sind auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich. Führungen durch die Sammlung sowie durch laufende Ausstellungen gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr, aber auch nach Vereinbarung.
Am Donnerstag, 2. November, um 17 Uhr findet eine Führung der Reihe „Kunst und Genuss“ durch die Ausstellung statt: inklusive Getränk und Imbiss zum Ausklang im Restaurant Küppersmühle beträgt der Teilnahmepreis 21 Euro (Anmeldung unter https://www.museum-kueppersmuehle.de/informatîon/veranstaltungsprogramm). Offene Führungen durch die Ausstellung und die Sammlung finden jeden Sonntag um 15 Uhr statt oder sind individuell buchbar. Mehr Informationen ebenso wie die Kontaktdaten zur Anmeldung gibt es auf den Internet-Seiten des Museums Küppersmühle für Moderne Kunst.
© 2017 Petra Grünendahl (Text und Fotos)
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