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Ballett am Rhein: Martin Schläpfers b.32 feierte Premiere im Theater Duisburg

Gott und die Welt: Rossinis Kirchenmusik in der Lebendigkeit und Heiterkeit des Tanzes
Von Petra Grünendahl

Martin Schläpfer: Petite Messe solennelle – Julie Thirault, Marlúcia do Amaral, Rashaen Arts, Yuko Kato. Foto: Gert Weigelt.
Drei Arkaden säumen den Platz in einem italienischen Dorf. Die Akteure sind einfach gekleidet im Stil der 1940er-Jahre, Leute vom Land halt. „Fülle des Lebens, Zwiegespräch mit Gott, Tanz mit dem Tod“, fasste es Anne do Paço, Dramaturgin an der Deutschen Oper am Rhein, in der Einführung zusammen, was die Zuschauer auf der Bühne erwartet. Es sind Szenen voll getanzter Interaktion: Leidenschaft, aber auch Trauer oder Verzweiflung. In die sakralen Klänge von Solo- und Chorgesängen in Begleitung Klavier und Harmonium hat der Komponist Gioacchino Rossini (1792-1868) aber auch lebhafte und eher an sein Metier der komischen Oper erinnernde Klänge eingearbeitet. Diese Mischung aus Weltlichem und Göttlichem transportieren auch die Choreographie Martin Schläpfers und die ausdrucksstarken Ensemble-Tänzer vom Ballett am Rhein.

Martin Schläpfer: Petite Messe solennelle – Christine Jaroszewski, Ensemble. Foto: Gert Weigelt.
Martin Schläpfers Ballettabend b.32 mit seiner Choreographie von Gioacchino Rossinis „Petite Messe Solennelle“ feierte nach der Uraufführung in Düsseldorf im Juni nun eine begeistert gefeierte Premiere im Theater Duisburg. Minutelange teils stehende Ovationen verabschiedeten Schläpfer und die Akteure auf und hinter der Bühne. Rossini hatte das Werk 1863 für die Einweihung einer Privatkapelle eines Adligen komponiert. Was Rossini, der erfolgreichste und meistgespielte Opernkomponist seiner Zeit, als „Alterssünde“ bezeichnete, war sein sakrales Hauptwerk: eine Kirchenmusik, die Elemente seines Opernmetiers, der „Opera buffa“ (komischen Oper) aufgriff und integrierte. Diese sakrale Musik hat Martin Schläpfer in Tanz umgesetzt und eine Ballettchoreographie geschrieben, die die Stimmungen der Musik in Bildern und kleinen Szenen erzählt.

Ballett mit Opernelementen

Martin Schläpfer: Petite Messe solennelle – Ensemble. Foto: Gert Weigelt.
Martin Schläpfer: Petite Messe solennelle – Ensemble. Foto: Gert Weigelt.
Zwölf Cherubine (Sänger des Chors der Deutschen Oper am Rhein) sowie die Ensemble-Sänger Sarah Ferede (Sopran), Susan Maclean (Alt), Ovidiu Purcel (Tenor) und Torben Jürgens (Bass) begleiteten die Tänzer vokal aus ungewohnter Position: vom Orchestergraben aus. Instrumental untermalten Gesang ung Tanz Wolfgang Wiechert & Dagmar Thelen (für Petite Messe Solennelle) bzw. Eduardo Boechat (für die Klavierstücke aus Péches de vieillesse) an den Pleyel-Flügeln sowie Patrick Francis Chestnut am Harmonium. Die musikalische Gesamtleitung und Einstudierung oblag Gerhard Michalski, Leiter des Opernchores. Bühne und Kostüme gestaltete Florian Etti, der schon früher mit Schläpfer zusammengearbeitet und auch für die Deutsche Oper am Rhein tätig gewesen war. In Szene setzt hat die sparsamen Bühnenaufbauten das Lichtdesign von Volker Weinhart.

Weitere Termine im Theater Duisburg:
Sa | 21. Oktober 2017 | 19:30 Uhr,
So | 12. November 2017 | 15 Uhr und
Do | 16. November 2017 | 19:30 Uhr.
Danach gibt es weitere Termine in Düsseldorf.

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Eintrittskarten gibt es in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in die Oper, ihre Handlung und ihre Entstehung gibt. Tickets kosten zwischen 18,10 und 53,90 Euro. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man auf den Webseiten der Deutschen Oper am Rhein bei den Buchungen aufgeführt.

© 2017 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Gert Weigelt, Köln / Deutsche Oper am Rhein

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