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Die schwarze Seite: Museum DKM in Duisburg zeigt Ausstellungsprojekt zu „Kunst & Kohle“

Mehr als nur Broterwerb: Die identitätsstiftende Wirkung der Kohle für eine ganze Region
Von Petra Grünendahl

Zechensiedlungen in ihren unterschiedlichen Ausprägungen faszinieren den Fotografen Götz Diergarten, der an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Bernd Becher studiert hat. Eingefangen hat er mit der Kamera Zechenhäuser in ihrer Unterschiedlichkeit ebenso wie im Vergleich von Strukturen, Materialien und Details. Sven Drühls „Schwarzmalereien“ fangen den Bergbau und das Untertage auf eine ganz spezielle Art ein: In den hellen Räumen des DKM ist es das Licht, welches Strukturen und Inhalte der Arbeiten aus Silikon und Ölfarbe sichtbar macht. Die Heilige Barbara hat es Claudia Terstappen angetan: Den Altar mit unterschiedlichsten Barbarafiguren beleuchten Grubenhelme. Thomas Virnich schuf mit „Freiheit spürend“ eine Hommage an Tobias, das letzte Grubenpferd. Mit drei skulputuralen Installationen zeichnet Richard Long den Weg von den Sumpfwäldern (Baumrinde) über die Holzkohle zur Steinkohle nach. Um nur eine Handvoll von Beispielen zu nennen …

Im Rahmen des Ausstellungsprojekts „Kunst & Kohle“ zeigt das Museum DKM im Dellviertel die Sonderausstellung „Die schwarze Seite“ ab Freitag, 4. Mai. Ausgestellt sind Arbeiten unterschiedlichster Künstler, die alle schon seit Jahren mit dem Museum verbunden sind und dort bereits mit anderen Arbeiten zu sehen waren. Im Pressegespräch stellten Stifter und Museumsgründer Klaus Maas und Dirk Krämer zusammen mit den Künstlern Götz Diergarten und Sven Drühl die Ausstellung vor. Sie ist in zwei Bereiche gegliedert: Vorne in den sechs Wechselausstellungsräumen beschäftigen sich Künstler mit der Arbeits- und Lebenssituation der Menschen im Steinkohlebergbau. Im Neubau (vier Räume) konzentrieren sich die ausgestellten Kunstwerke auf das Material „Kohle“ in seinen Variationen und Erscheinungsformen. Die zehn Künstler der Sonderschau transportieren in Malerei, Fotografien, Plastiken und Installationen, was sie mit dem Stoff „Kohle“ und mit der identitätsstiftenden Wirkung des Bergbaus für unsere Region verbinden.

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Werkschau als persönliches Anliegen
„Wir sind beide in der dritten Generation als Bauunternehmer tätig und haben auf allen niederrheinischen Zechen gearbeitet. Für uns steckt in dieser Sonderausstellung viel Herzblut drin“, erklärte Klaus Maas. „Die Kohle brachte den Reichtum, der die städtischen und privaten Kunstsammlungen in unserer Region erst möglich gemacht haben“, schlägt Maas den Bogen vom Wirtschaftsfaktor Kohle zur Kunst. Die Kohle habe die Städte reich gemacht: „Es wird zu wenig über die Haniels, die Krupps oder die Grillos gesprochen, die viel Geld in Kunst und Kultur gesteckt haben“, so Maas. Maas und sein Partner Dirk Krämer verfolgen mit ihrer Stiftung und dem privaten Museum DKM ähnliche Ziele.

RuhrKunstMuseen
Ab Mai zeigen 17 RuhrKunstMuseen Sonderausstellungen, die sich anlässlich der Schließung des letzten deutschen Steinkohlebergwerks Ende des Jahres mit der Thematik „Kunst & Kohle“ auseinander setzen. Dass sich das Ausstellungsprojekt zum 10-jährigen Bestehen der Museumskooperation wie ein roter Faden durch das Ruhrgebiet zieht, ist eher dem Zufall geschuldet. Mehr unter www.ruhrkunstmuseen.com.

Für den (auch mehrfachen) Besuch in allen teilnehmenden Museen gibt es ein Kombi-Ticket für 25 Euro (ermäßigt 15 Euro), das in allen teilnehmenden Museen erhältlich ist. Unterstützt wird das Ausstellungsprojekt finanziell durch das Land NRW sowie verschiedene Stiftungen (Kunststiftung NRW, RAG Stiftung, Brost Stiftung) sowie der Ruhr Tourismus GmbH. Es ist Teil des Veranstaltungskalenders „Glückauf Zukunft!“ zum Ende des Steinkohlenbergbaus in Deutschland.

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Zu dem Ausstellungsprojekt „Kunst & Kohle“ erscheint im Juni im Wienand-Verlag eine reich bebilderte Publikation in 17 Bänden. Die einzelnen Kataloge sind in den teilnehmenden Museen sowie im lokalen Buchhandel zu haben. Der Katalog zur Ausstellung „Die schwarze Seite“ enthält Texte u. a. von Susanne Wedewer-Pampus und Abbildungen von Achim Kukulies.

Museum DKM
Die Ausstellung „Die schwarze Seite“ im Rahmen der Ausstellungsreihe „Kunst & Kohle“ ist bis zum 16. September 2018 zu sehen. Regulär geöffnet hat das private Museum DKM der Stifter Klaus Maas und Dirk Krämer an der Güntherstraße 13-15 im Dellviertel samstags, sonntags und an Feiertagen zwischen 12 und 18 Uhr sowie jeden ersten Freitag im Monat ebenfalls zwischen 12 und 18 Uhr. Montags bis freitags wird ansonsten nur nach Vereinbarung für Gruppen geöffnet. Der Eintritt nur für das DKM kostet 10 Euro (ermäßigt 5 Euro, für Schüler und Studenten bis 28 Jahre), Kinder bis 7 Jahre haben freien Eintritt. Für Gruppen (zw. 10 und 15 Personen) gibt es einen Gruppentarif (7 Euro pro Person) zzgl. einer (kostenpflichtigen) Führung. Weitere Infos gibt es hier.

© 2018 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

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Ein Kommentar "Die schwarze Seite: Museum DKM in Duisburg zeigt Ausstellungsprojekt zu „Kunst & Kohle“"

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