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Rohbau in Duisburg steht: Erweiterungsbau des MKM Museum Küppersmühle plant Eröffnung Ende 2019

Bauarbeiten im Plan: Museumsdirektor
Walter Smerling hat die Einweihung fest im Blick

Von Petra Grünendahl

Von außen wirkt der Anbau wie ein Fremdkörper: Der Betonkörper steht, aber noch unverkleidet. Innenausbau und insbesondere die Fassadenverkleidung in Backstein lassen noch auf sich warten. Wie die mal aussehen soll, bilden allerdings schon Materialproben seitlich des Haupteingangs ab. Auf der Baustelle zeigen die hohen Räume, dass hier aus einem Guss gearbeitet wird. Die Architekten von Herzog & de Meuron haben Anleihen an Elementen und Linien gemacht, die sie schon im Altbau verwirklicht hatten. Ähnlich wie im „Altbau“ kann man Zwischenwände auf den Etagen einziehen, um mehr Flächen zum Aufhängen von Bildern zu haben. Drei bis vier Räume wären so je Etage realisierbar.

Baustellenbesichtigung im Erweiterungsbau des MKM Museum Küppersmühle. Foto: Petra Grünendahl.

Der Erweiterungsbau des MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst am Duisburger Innenhafen nimmt erkennbar Formen an. Der Betonbau steht, die Arbeiten liegen im Zeitplan. Letzte Arbeiten sind noch am Rohbau zu machen, bevor mit dem Innenausbau begonnen werden kann. Nach ersten Presseanfragen zum Stand des Baus hatte die Stiftung für Kunst und Kultur, die das Museum betreibt, zu einem Presserundgang über die Baustelle eingeladen. Neben Museumsdirektor Prof. Dr. Walter Smerling standen Architekt Robert Hösl (Herzog & de Meuron) und Bauleiter Bastian Overbeck (Diete & Siepmann) Rede und Antwort.

Die Schweizer Stararchitekten Herzog & de Meuron hatten schon Ende der 1990er-Jahre das alte ehemalige Mühlengebäude zum Museum umgebaut. Seit 19 Jahren wird dort die Sammlung der Darmstädter Kunstsammler Sylvia und Ulrich Ströher gezeigt. Unter anderem durch den Erwerb der Sammlung des Duisburger Kunstsammlers Hans Grothe (2005) wurden aber die bislang 2.700 Quadratmeter (plus 800 Quadratmeter im Erdgeschoss für Wechselausstellungen) allmählich zu klein. Eine der wichtigsten Sammlungen von deutscher Nachkriegskunst lässt sich mit der Erweiterung bald ganz anders dem interessierten Publikum darstellen. Eine Erweiterung wurde schon lange diskutiert. Der erste Versuch mit dem „Schuhkarton“ schlug wegen Pfusch am Bau fehl. Der Stahlkubus rostete vor sich hin, als dann die Ströhers nach dem Abbau desselben die Sache selber in die Hand nahmen und auf die bewährten Architekten aus der Schweiz zurück griffen.

Die Erweiterung, so viel ist jetzt schon erkennbar, fügt sich ohne Brüche an. Die 30 Meter hohen Silos bleiben von außen erkennbar. Die Fassade des Anbaus unterscheidet sich nur in der Optik der Backsteinfassade vom „Hauptgebäude“, was dem Eindruck „aus einem Guss“ aber nicht abträglich sein wird. Die Innengestaltung greift die aus dem Hauptgebäude bekannten hohen Räume auf: Aus zwei Etagen war damals fürs Museum eine gemacht worden, um auch großen Bildern ausreichend Raum zu geben. Der vierstöckige Anbau mit drei Ausstellungsebenen, der vom „Altbau“ aus über zwei Durchgänge in den Silos zu erreichen sein wird, bringt zusätzliche 2.500 Quadratmeter Ausstellungsflächen für die Sammlung – sowie eine Dachterrasse auf den Silos (dort, wo ursprünglich der Schuhkarton hin sollte) mit einem herrlichen über den Innenhafen und die Stadt.

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Handschrift aus dem Altbau auch in der Erweiterung zu sehen
Zu den Besonderheiten des „alten“ Museumsbaus gehört das Treppenhaus, welches nach außen als Anbau sichtbar ist. Ähnlich wird zumindest von innen das neue Treppenhaus aussehen, welches sich aber im Gebäude befindet und von außen nicht erkennbar sein wird. Ohnehin habe man sich bei der Gestaltung des Anbaus am Ursprungsbauwerk orientiert, erklärte Architekt Hösl.

Architekt Hösl bezeichnete das Projekt als kompletten Neustart nach dem Abbau des Kubus: „Der Bau fügt sich ein in den Bestand.“ Das ist nicht mehr die Leuchtturm-Philosophie des Schuhkartons, sondern ein zurückhaltendes, stimmiges Äußere, welches mit seinen Schätzen im Innern glänzen will. In dieser Form passt der Leuchtturm dann auch viel besser nach Duisburg!

© 2018 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

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