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Deutsche Oper am Rhein: Richard Wagners „Die Walküre“ begeisterte bei der Premiere im Theater Duisburg

Vom Ungehorsam der Walküre Brünnhilde
zum Schutz der Liebenden

Von Petra Grünendahl

Daniel Frank (Siegmund), Sarah Ferede (Sieglinde), Lukasz Konieczny (Hunding). Foto: Hans Jörg Michel.
Erschöpft kommt Siegmund (Daniel Frank) ins Haus von Hunding (Lukasz Konieczny), wo er auch auf Sieglinde (Sarah Ferede) trifft – und sich in sie verliebt. Siegmund und Sieglinde sind Wälsungen, Wotans (James Rutherford) Kinder. Die Zwillinge wurden als Kinder getrennt, Sieglinde verschleppt und später gegen ihren Willen mit Hunding verheiratet. Der Gott Wotan hat sich den Zorn des Nibelungen Alberich zugezogen, dem er seinen Schatz (das Rheingold und einen Macht verheißenden Ring) stahl. Mit Hilfe seiner Töchter, der Walküren, baut sich Wotan auf Walhall eine Armee auf, um sich gegen Alberich zu wappnen. Um den Ehebruch zu sühnen, bittet Hunding Wotans Frau Fricka (Katarzyna Kuncio), Hüterin von Ehe und Familie, um Hilfe. Wotan muss Siegmund opfern, aber seine Lieblingstochter, die Walküre Brünnhilde (Heike Wessels), lehnt sich gegen den Willen des Vaters auf und kann zumindest die schwangere Sieglinde retten. Für ihren Ungehorsam wird sie schlussendlich von ihrem Vater bestraft, ihrer Göttlichkeit beraubt und in ewigen Schlaf versetzt: Sie muss sich wehrlos dem Mann hingeben, der sie weckt. Um ihre Demütigung nicht vollkommen zu machen, kann sie ihrem Vater abringen, ein Feuer um sie zu legen, welches nur ein Held überwinden kann.

VORNE: Lukasz Konieczny (Hunding), Sarah Ferede (Sieglinde) HINTEN: Daniel Frank (Siegmunde), Heike Wessels (Brünnhilde). Foto: Hans Jörg Michel.
Nach dem Vorabend (Das Rheingold) feierte nun der erste Tag des Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ eine gefeierte Premiere im Theater Duisburg. Die Deutsche Oper am Rhein bringt den vollständigen „Ring“ in einer Neuinszenierung von Dietrich W. Hilsdorf auf die Bühnen in Düsseldorf und Duisburg. „Siegfried“ und die „Götterdämmerung“ folgen noch. Der Komponist Richard Wagner (1813-1883) hat seinen „Ring“ nicht nur komponiert, sondern auch getextet. In seinen Jahren als Kapellmeister in Dresden liebäugelte er zur Zeit der Deutschen Revolution 1848/49 mit einer Revolutions-Oper, die sich mit den gesellschaftlichen Verhältnissen auseinander setzt. Nach seiner Flucht nach Zürich konkretisiert sich sein Vorhaben in der Opern-Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“, die erstmals 1876 erstmals vollständig im Bayreuther Festspielhaus aufgeführt wurde. Ihre Uraufführung feierte „Die Walküre“ schon 1870 im Nationaltheater München. Die 4 ¾ Stunden lange Aufführung (inklusive zwei Pausen) wird in deutscher Sprache gesungen, Übertitel erleichtern das Verständnis der Handlung.

Dramatik und Leidenschaft im Spiel um Liebe und Macht

Lukasz Konieczny (Hunding), Katarzyna Kuncio (Fricka), James Rutherford (Wotan). Foto: Hans Jörg Michel.
James Rutherford (Wotan), Heike Wessels (Brünnhilde). Foto: Hans Jörg Michel.
Die großartige Inszenierung ließ nie an Spannung vermissen. Die hochklassigen Sänger brillierten auch schauspielerisch mit glaubwürdigen Charakteren. Die Liebe wird zum Spielball in den Ränken der Mächtigen: Wer das Spiel verliert, bleibt abzuwarten. Mehrere Sänger erlebten hier ihr Rollendebüt, war „Die Walküre“ doch in Düsseldorf noch mit anderer Besetzung über die Bühne gegangen. In den Rollen der Walküren, der Halbschwestern Brünnhildes, vervollständigten die Besetzung: Anke Krabbe (Helmwige), Jessica Stavros (Gerhilde), Katja Levin (Ortlinde), Romana Noack (Waltraute), Zuzana Šveda (Siegrune), Maria Hilmes (Roßweiße), Katharina von Bülow (Grimgerde) und Evelyn Krahe (Schwertleite). Das Publikum in einem nahezu ausverkauften Theater Duisburg war begeistert: Langer Applaus vor jeder Pause und minutenlange stehende Ovationen eines zum Finale belohnten die herausragenden Akteure auf, vor und hinter der Bühne.

Ganz fantastisch spielten die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Axel Kober auf. Für die Bühne gestaltete Dieter Richter einen wandlungsfähigen Aufbau, der vom bedrückenden engen Heim Hundings bis zur offenen stattlichen Burg Walhall zunehmend an „Statur“ gewinnt. Gekonnt in Szene gesetzt wird die Bühnengestaltung vom Lichtdesign Volker Weinharts. Die Kostüme hat Renate Schmitzer entworfen.

Ein kleiner Vorgeschmack:
https://www.youtube.com/watch?v=6i48gwDEWJk

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Weitere Termine im Theater Duisburg:
So | 10. Juni 2018 | 17 Uhr,
So | 17. Juni 2018 | 17 Uhr und
So | 24. Juni 2018 | 17 Uhr.
In der kommenden Spielzeit steht die Wiederaufnahme in Duisburg für Sonntag, 26. Mai, um 17 Uhr auf dem Plan.

Daniel Frank (Siegmund), Sarah Ferede (Sieglinde). Foto: Hans Jörg Michel.
Eintrittskarten gibt es in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in die Oper, ihre Handlung und ihre Entstehung gibt. Tickets kosten zwischen 20,30 und 70,30 Euro. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man auf den Webseiten der Deutschen Oper am Rhein bei den Buchungen aufgeführt.

© 2018 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Hans Jörg Michel, Mannheim / Deutsche Oper am Rhein

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