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Thyssenkrupp Steel investiert in den Standort Duisburg: Logistik-Hub für die Zukunft neu aufgestellt

Digitalisierte Güterabfertigung ermöglicht effizientere ProzesseVon Petra Grünendahl

Offizielle Eröffnung von Tor 6: NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (r.) – begleitet von Logistik-Chefin Ulrike Höffken, Bürgermeister Erkan Kocalar und thyssenkrupps Stahlchef Andreas Goss (v. l.). Foto: Petra Grünendahl.
Mit dem Transponder des hinter ihm wartenden Lkw öffnet NRW-Wirtschaftsministser Andreas Pinkwart die Schranke zur Einfahrt aufs Gelände von thyssenkrupp Steel in Beeckerwerth. Am digitalen Terminal bekommt der Fahrer nur noch einmal ein Stück Papier in die Hand. Innerhalb weniger Minuten ist er von der Zufahrt an der Hoffschen Straße unterwegs zu seinem Ziel auf dem Werksgelände. Rund 15 Mio. Euro hat thyssenkrupp Steel in die Hand genommen, um die Logistik, in der im Werk im Duisburger Norden rund 1.300 Mitarbeiter tätig sind, neu und digital aufzustellen. Aus guten Grund: „Rund 2.000 Lkw passieren täglich unsere Werkstore. Wir wollen den Durchsatz optimieren und Staus vor den Werkstoren reduzieren“, erklärte Andreas Goss, Vorstandsvorsitzender (CEO) der thyssenkrupp Steel Europe AG.

Offizielle Eröffnung von Tor 6 bei thyssenkrupp Steel in Beeckerwerth. Foto: Petra Grünendahl.
Offizielle Eröffnung von Tor 6 (v. l.): thyssenkrupps Stahlchef Andreas Goss, NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart, Bürgermeister Erkan Kocalar und Logistik-Chefin Ulrike Höffken. Foto: Petra Grünendahl.
Thyssenkrupp Steel feierte den Startschuss in die digitale Zukunft an einem der größten Logistik-Hubs in Deutschland. Am neu gebauten Tor 6 werden Lkw jetzt zunehmend digital abgefertigt: „Prozesse konnten gestrafft werden, statt 70 sind es nur noch zwei. Die Zeit für Wiegeprozesse konnte um zwei Drittel zu reduziert werden. Das spart Zeit und Geld. Dieses Projekt ist insgesamt europaweit beispielhaft für Industrieparks unserer Größe“, so Ulrike Höffken, Leiterin Logistik bei thyssenkrupp Steel. Die schnellere Abfertigung und zusätzliche Stellplätze für die Lkw an einem Autohof am Werksgelände vermindern Rückstaus in Richtung Autobahn und in den Stadtteil. „Wir wollen unsere Verkehrsströme intelligent steuern und werden unsere digitalen Prozesse nach und nach hochfahren“, erklärte Ulrike Höffken. Als einen „Meilenstein auf dem Weg zu digitalem Management im Stahlwerk der Zukunft“ bezeichnete es Stahlchef Goss: „Wir wollen unsere Wettbewerbsfähigkeit erhalten“, begründete der Vorsandsvorsitzende die Investition des Stahlunternehmens in den Standort im Duisburger Norden.

Güterabfertigung: Das alte System stieß an seine Grenzen

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart bei der offiziellen Eröffnung von Tor 6 der thyssenkrupp Steel in Beeckerwerth. Foto: Petra Grünendahl.
Vorstandsvorsitzender Andreas Goss bei der offiziellen Eröffnung von Tor 6 der thyssenkrupp Steel in Beeckerwerth. Foto: Petra Grünendahl.
Offizielle Eröffnung von Tor 6 bei thyssenkrupp Steel in Beeckerwerth. Foto: Petra Grünendahl.
Täglich passieren rund 2.000 Lkw sowie 13.000 Kleinlaster und Pkw die Werkstore, Tendenz steigend. Das bisherige System mit einer Vielzahl nicht aufeinander abgestimmter, analoger Prozesse geriet an seine Grenzen. Bei der Lösung arbeitete ein Team aus Logistik, Anlagenwirtschaft, IT, Werkschutz und Arbeitssicherheit von Beginn an mit dem Anspruch zusammen, nicht einzelne Symptome zu bekämpfen, sondern etwas grundlegend Neues und Zukunftsfähiges zu schaffen. Das in der Folge entwickelte Konzept sieht eine Entzerrung und Ordnung der Verkehre durch weitgehend digitalisierte Prozesse vor.

Sichtbares Zeichen dieses Modernisierungsschrittes ist der digitale Torkontrollschein. Mit einem QR-Code versehen, ist er der Schlüssel, um auf das Werksgelände in Duisburg-Nord zu gelangen. Er ist die Verbindung zwischen physischem Transport und digitaler Welt und kann künftig über Selbstbedienungsterminals oder vorab über ein Webportal erstellt werden. Spediteure und Lkw-Fahrer sollen künftig zudem die Möglichkeit bekommen, dies via Smartphone-App mobil zu erledigen.

Durch ein Track-and-Trace-System wird die gesamte Verkehrsteuerung deutlich effizienter, weil nun genau prognostiziert werden kann, wann welcher Lkw das Werk ansteuert. Gibt es unvorhergesehene Wartezeiten, können die ankommenden Lkw auch auf einen neu gebauten und in Werksnähe liegenden Autohof geleitet werden. Dort stehen ihnen unter anderem Sanitäranlagen und Terminals zur Vorabfertigung zur Verfügung. Am Tor selbst sind nun auch die Wiegeprozesse vollständig digital und werden von einem neuen Leitstand aus gesteuert und überwacht.

Torprojekt ist europaweit einzigartig: Leistungsfähige IT war Voraussetzung für den Erfolg

Ulrike Höffken, Leiteren Logistik der thyssenkrupp Steel Europe AG, bei der offiziellen Eröffnung von Tor 6 der thyssenkrupp Steel in Beeckerwerth. Foto: Petra Grünendahl.
Offizielle Eröffnung von Tor 6: NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (r.) – begleitet von Logistik-Chefin Ulrike Höffken, Bürgermeister Erkan Kocalar und thyssenkrupps Stahlchef Andreas Goss (v. l.). Foto: Petra Grünendahl.
Ulrike Höffken, Leiterin Logistik bei thyssenkrupp Steel, beschreibt die enormen Effekte, die die umfassende Modernisierung der Abfertigungsprozesse mit sich bringt: „Unverzichtbar waren geeignete IT-Systeme. Denn hinter dem Torkontrollschein als digitalem Zwilling des jeweiligen Transportes, stehen cloud-basierte Datenströme, gefüttert durch tausende tägliche Verkehre, die sinnvoll verknüpft und analysiert werden müssen. Das Torprojekt ist daher ein wichtiger Meilenstein, aber erst der Anfang. „Wir wissen, dass das Torprojekt erst der Beginn einer Entwicklung ist. Daher ist es ganz bewusst modular aufgebaut, um es bei Bedarf ausbauen zu können. Wir müssen grundsätzlich technologieoffen sein, um Chancen für Verbesserungen rechtzeitig zu erkennen“, erklärte Höffken.

Neben den rund 730.000 Lkw im Jahr (mit 40 Mio. Tonnen Gütern) sowie Gütertransporten per Lieferwagen nutzt thyssenkrupp Steel aber auch andere Verkehrsträger: Zur Logistik gehört eine eigene Flotte von über 100 Schiffen für den Gütertransport. Außerdem betreibt Thyssenkrupp Steel am Standort im Duisburger Norden Deutschlands größte Werkseisenbahn mit fast 90 Loks und 2.000 Güterwagen auf 470 Kilometern eigenem Schienennetz. Auf den rund 70 Kilometern Straße im Werksgelände sind im Jahr 5,5 Mio. Fahrzeuge unterwegs. Das Werksgelände von rund 10 Hektar erstreckt sich über mehrere Stadtteile in den Stadtbezirken Hamborn und Meiderich-Beeck.

© 2018 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

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