Exporterwartungen leicht rückläufig, Investitionspläne weiter auf hohem Niveau
Die positive Stimmung der niederrheinischen Unternehmen hält an: 47 Prozent beurteilen ihre Lage als gut, nur 6 Prozent sind unzufrieden. Die Erwartungen der künftigen Geschäftsentwicklung sind zwar etwas vorsichtiger, aber immer noch optimistisch. Die Exporterwartungen gehen leicht zurück, Investitions- und Beschäftigungspläne sind hingegen ungebrochen hoch. Zunehmende Sorgen bereiten den Unternehmen vor allem der wachsende Fachkräftemangel sowie die steigenden Energie- und Rohstoffpreise. Diese Ergebnisse gehen aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve hervor, an der sich 318 Unternehmen mit insgesamt rund 51.000 Beschäftigten beteiligt haben.
Im Herbst 2018 zeigen sich die Unternehmen am Niederrhein mit ihrer Geschäftslage weiterhin ausgesprochen zufrieden. Auch bei den Erwartungen überwiegt der Optimismus trotz leicht rückläufiger Tendenzen. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Branchen. Bedingt durch die hohen privaten Konsumausgaben gewinnt der Handel wieder an Zuversicht. Die Erwartungen der Industrie gehen hingegen deutlich zurück. Die Gründe dafür liegen vor allem in den aktuellen Handelskonflikten und Sanktionsregimen, den steigenden Energie- und Rohstoffpreisen sowie den zunehmenden Engpässen infolge des Fachkräftemangels. Der Konjunkturklimaindex, der Lage und Erwartungen zusammenfassend darstellt, bleibt mit 126 Punkten nahezu unverändert auf dem hohen Niveau der Frühsommerumfrage (125 Punkte).
Exporterwartungen gehen zurück
Die Exporterwartungen der Wirtschaft am Niederrhein sind gegenüber der Vorumfrage leicht gesunken. Die Handelspolitik der Trump-Administration, der Brexit sowie die Russland- und Iransanktionen sorgen für Verunsicherung und stellen die Unternehmen zunehmend vor Herausforderungen. Allerdings erwarten immer noch mehr als doppelt so viele Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten eine Verbesserung ihrer Exporte (24 Prozent) wie eine Verschlechterung (10 Prozent).
Unternehmen zeigen sich weiter investitionsfreudig
Der sehr guten Gesamtsituation entsprechend zeigen die Unternehmen auch eine hohe Investitionsbereitschaft. Rund jedes dritte Unternehmen beabsichtigt, künftig mehr zu investieren, nur 11 Prozent planen eine Reduktion ihrer Investitionsbudgets. Dieses gute Investitionsklima kann als positives Signal für den Standort Niederrhein gewertet werden. Bremsend wirkt allerdings die hohe Auslastung im Baugewerbe.
Personalbedarf ungebrochen hoch, Fachkräftemangel wächst
Auch die Einstellungsbereitschaft der Wirtschaft am Niederrhein ist weiterhin sehr hoch. Noch nicht einmal jedes zehnte der befragten Unternehmen will seine Beschäftigtenzahlen reduzieren, fast jedes vierte plant hingegen, künftig mehr Personal einzustellen. Dabei werden den Betrieben jedoch zunehmend Grenzen durch den steigenden Fachkräftemangel aufgezeigt. „Fast die Hälfte der niederrheinischen Unternehmen kann offene Stellen längerfristig nicht besetzen“, zeigt sich Dr. Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK, besorgt. „Die vermehrte Einstellung von Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern könnte vielfach eine Lösung sein. Die Unternehmen brauchen dabei jedoch auch Unterstützung: Angefangen von der Verbesserung der Sprachkenntnisse der Fachkräfte aus Drittstaaten durch mehr Sprachangebote im In- und Ausland über die Vereinfachung des administrativen Verfahrens bis hin zu mehr Transparenz der aktuellen Regelungen.“
Der aktuelle Konjunkturbericht Niederrhein steht als Download unter www.ihk-niederrhein.de/konjunkturbericht zur Verfügung.
Niederrheinsche IHK Duisburg Wesel Kleve
Foto: Petra Grünendahl, Grafik: Niederrheinische IHK
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