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Museum DKM in Duisburg zeigt Dorothee von Windheims „Sebastian – Chronik einer Arbeit“

Wie die Wunden im Körper des Heiligen
Von Petra Grünendahl

Dorothee von Windheims Sebastian-Tuch im Museum DKM. Foto: Petra Grünendahl.
Klaus Maas und Dorothee von Windheim an der Vitrine mit den Sebastian-Tuch. Foto: Petra Grünendahl.
Dorothee von Windheims Sebastian-Tuch im Museum DKM. Foto: Petra Grünendahl.
Das Baumwolltuch in Türkischrot mit umstickten Löchern erinnert abstrakt an die Wunden des Heiligen Sebastian mit seiner von Pfeilen durchbohrten Brust. Ausgang war schon vor Jahrzehnten die Beschäftigung mit Bäumen und Abdrücken von Rindenstrukturen als Grundlage der künstlerischen Arbeit. Vor wenigen Jahren sei sie „rückfällig“ geworden, so erzählt die Künstlerin Dorothee von Windheim: Auf dem Kapuzinerberg in Salzburg. Anonyme Rindenschnitzer hatten Leibeszeichen aller Art in die Baumstämme des Bergwaldes geschnitten. Als sie Abdrücke von geschnitzten Bäumen nahm, bemerkte sie einen ganz anders gezeichneten: Seine Borke war mit tiefen Löchern übersät: „Ich habe sie erst für Einschusslöcher gehalten, wurde vom Forstmeister jedoch aufgeklärt, dass es sich um Frostrisse handeln würde“, berichtet von Windheim. Diese „Verletzungen“ hätten bei ihr Assoziationen zum Heiligen Sebastian hervorgerufen. Erst Jahre und Inspirationen später verarbeitete sie das bettlakengroße Tuch mit den Abdrücken weiter. Mit Lochstickereien nahm sie die Rindenschnitzereien auf, die Innenräume schnitt sie aus. Zunächst gab es Probearbeiten mit weißem Stoff, dann mit festeren Stoffen in modernem Rot. Für das schlussendliche Werk suchte sie einen Stoff in Kirschrot – „Rot ist eine vielschichtige Farbe“, so die Künstlerin –, den sie schließlich bei eBay ersteigern konnte. Das fertige Stück ist zwar mit Lochstickereien übersäht, aber nicht alle sind ausgeschnitten. Das habe sich in den Arbeitsprozessen so ergeben, erzählt von Windheim. Die Vitrinenarbeit steht im Zentrum der Raumgestaltung. An den Wänden findet der Besucher Erklärungen und Beispiele für die einzelnen Stationen der Entstehung des Werks.

Dorothee von Windheim im Museum DKM. Foto: Petra Grünendahl.
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums, welches das Museum DKM bald am Standort Günterstraße feiern kann, haben Sammler Klaus Maas und Dirk Krämer der Künstlerin Dorothee von Windheim (*1945) den Raum für eine Sonderausstellung neu gestaltet. Schon lange gehören Werke der Künstlerin zur Sammlung der beiden, einige hängen auch in der Dauerausstellung. Im Pressegespräch stellte Kunstsammler und DKM-Stifter Klaus Maas die Künstlerin Dorothee von Windheim und ihr Werk vor. Die Ausstellung „Sebastian – Chronik einer Arbiet“ eröffnet am Samstag, 10 November im Museum DKM.

Museum DKM

Kunstsammler und Stiftungsgründer Klaus Maas vom Museum DKM. Foto: Petra Grünendahl.
Die Werkschau „Sebastian – Chronik einer Arbeit“ der Künstlerin Dorothee von Windheim ist bis zum 7. Juli 2019 zu sehen. Regulär geöffnet hat das private Museum DKM der Stifter Klaus Maas und Dirk Krämer an der Güntherstraße 13-15 im Dellviertel samstags, sonntags und an Feiertagen zwischen 12 und 18 Uhr sowie jeden ersten Freitag im Monat ebenfalls zwischen 12 und 18 Uhr. Am Samstag, 17. November, bleibt das Museum DKM aufgrund einer privaten Veranstaltung geschlossen. Montags bis freitags wird ansonsten nur nach Vereinbarung für Gruppen geöffnet. Der Eintritt kostet 10 Euro (ermäßigt 5 Euro, für Schüler und Studenten bis 28 Jahre), Kinder bis 7 Jahre haben freien Eintritt. Für Gruppen (zw. 10 und 15 Personen) gibt es einen Gruppentarif (7 Euro pro Person) zzgl. einer (kostenpflichtigen) Führung. Weitere Infos gibt es hier.

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© 2018 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

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