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MKM Museum Küppersmühle zeigt Emil Schumacher „Inspiration und Widerstand“

Wuchtige Farben und physische Präsenz
Von Petra Grünendahl

Die Besucher begrüßt ein Foto das nachgestellten Ateliers im Emil Schumacher Museum in Hagen. Foto: Petra Grünendahl.
Palmarum: Emil Schumacher im MKM Museum Küppersmühle. Foto: Petra Grünendahl.
„Emil Schumacher hat Farben zu seiner Muse ermacht“, erklärte Museumsdirektor Prof. Dr. h. c. Walter Smerling. „Nach dem zweiten Weltkrieg war es sein Anspruch, den ‚Mief der Vergangenheit freizuschlagen’, die neue Freiheit auszuleben“, so Smerling. Der aus Hagen stammende Informel-Künstler arbeitete viel mit Öl auf Leinwand, später auf Holz. Pastos aufgetragene Farben und Materialien lassen die Werke ebenso dreidimensional wirken wie Bearbeitung der Holz-Untergründe mit Hammer oder anderen Werkzeugen. Roh, fast archaisch wirken besonders die abstrakten Arbeiten seiner mittleren Schaffensphase. Die physische Präsenz in seinen Bildern betonte auch Kuratorin Dr. Eva Müller-Remmert, die zusammen mit dem MKM-Direktor die Sonderausstellung im Pressegespräch vorstellte: „Er nutzte das Material als Gestaltungsmittel und zog Inspiration aus der Haptik von Oberflächen.“

Kuratorin Dr. Eva Müller-Remmert und Museumsdirektor Prof. Dr. h. c. Walter Smerling stellten die Werkschau Emil Schumachers im MKM Museum Küppersmühle vor. Im Hintergrund Emil Schumachers „Palmarum“.. Foto: Petra Grünendahl.
Petros II: Emil Schumacher im MKM Museum Küppersmühle. Foto: Petra Grünendahl.
Kuratorin Dr. Eva Müller-Remmert mit den Zwillingswerken Atlanta 1 (r.) und Atlanta (l.). Foto: Petra Grünendahl.
Mit Emil Schumacher (1912-1999) zeigt das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst einen der wichtigsten Protagonisten der deutschen Nachkriegskunst. Die Werkschau in Duisburg ist mit 80 Arbeiten aus gut 50 Jahren künstlerischen Schaffens die größte Retrospektive seit 20 Jahren und die bislang umfangreichste in NRW. Der Künstler ist weltweit in über 60 Kunstsammlungen vertreten. Neben Werken aus der (hauseigenen) Sammlung Ströher stammen viele Arbeiten vom Emil Schumacher Museum seiner Heimatstadt Hagen sowie weitere von kleineren (auch privaten) Sammlern. Insgesamt 80 überwiegend großformatige Werke sind in den hohen Erdgeschossräumen zu sehen, die mit ihren großzügigen Dimensionen diese Werke besonders gut -zur Geltung bringen.

„Bildmaterial und Bildmaterie: Das eine steht am Anfang, das andere am Ende. Das Material bedeutet Inspiration und Widerstand zugleich. Aus dem Wesen, aber auch am Widerstand des Materials formt sich das Bild. Der Charakter des Bildes kann nicht nur der seiner Materialien sein.“ – Emil Schumacher, 1972 –

Zur radikalen Neuausrichtung abstrakter Malerei nach dem zweiten Weltkrieg trug Emil Schumacher mit seiner innovativen Bildsprache auch in der internationalen Wahrnehmung bei. Seine Arbeiten seien bestimmt von emotionaler Gestik und spontanen Schaffensprozessen, von der Loslösung der Farbe von der Form und der Linie vom Motiv sowie vom Verletzen des Malgrundes und dem Vordringen der Malerei in die dritte Dimension, so Müller-Remmert. „Der Bildträger ist für Schumacher keine Kompositionsfläche, sondern ein Aktionsraum.“ Das trage zur urwüchsigen Ausstrahlung der Bilder bei, die häufig an archaische Naturlandschaften und -gewalten erinnern.

Zur Ausstellung ist ein umfassender Katalog erschienen mit Beiträgen von Katharina Henkel, Christian Spies und Eva Müller-Remmert. Das 144-seitige Buch ist an der Museumskasse für 25 Euro erhältlich (Wienand Verlag, Köln, ISBN 978-3-86832-457-0).
 

Museum Küppersmühle:
Duisburger haben donnerstags freien Eintritt

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Mabudan: Emil Schumacher im MKM Museum Küppersmühle. Foto: Petra Grünendahl.

Die Arbeiten von Emil Schumacher sind bis zum 10. März 2019 in den Erdgeschossräumen des Museums zu sehen. Die Dauerausstellung ist wegen der Arbeiten am Erweiterungsbau (Eröffnung Ende 2019) aktuell nicht zu besichtigen. Das Museum Küppersmühle findet man im Innenhafen am Philosophenweg 55 (Haupteingang). Mittwochs ist das Museum von 14 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags bis sonntags sowie feiertags von 11 bis 18 Uhr. Montags und dienstags ist Ruhetag. Der Eintritt kostet nur für die Wechselausstellungen 6 Euro, für das gesamte Haus (inkl. Wechselausstellung) 9 Euro. Ermäßigt sowie bei Gruppen ab 10 Personen zahlt man pro Person 4,50 Euro, Kinder und Schüler über sechs Jahren zahlen 2 Euro. Kinder unter sechs Jahren haben freien Eintritt, ebenso donnerstags alle Duisburger (gegen Vorlage des Personalausweises). Alle Ausstellungsräume des Museums sind auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich. Offene Führungen durch die Sammlung sowie durch laufende Ausstellungen gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr, aber auch nach Vereinbarung.

Tastobjekt: Emil Schumacher im MKM Museum Küppersmühle. Foto: Petra Grünendahl.
Als Begleitprogramm zur Ausstellung findet am Donnerstag, 17. Januar 2019, um 17 Uhr eine Führung der Reihe „Kunst und Genuss“ durch die Ausstellung statt: inklusive Getränk und Imbiss zum Ausklang im Restaurant Küppersmühle beträgt der Teilnahmepreis 21 Euro (Anmeldung unter https://www.museum-kueppersmuehle.de/informatîon/veranstaltungsprogramm). Die Gesprächsreihe „Kunst trifft …“ führt das MKM am 3. Februar 2019 zum Thema „Kunst“ weiter (11 Uhr, 10 Euro inkl. Eintritt). Und schließlich steht am 14. Februar 2019 um 18.30 Uhr der Filmabend „Emil Schumacher“ auf dem Programm. Kostenlose Besucherführungen gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr (maximal 30 Teilnehmer, frühzeitiges Erscheinen ist empfohlen). Mehr Informationen ebenso wie die Kontaktdaten zur Anmeldung gibt es auf den Internet-Seiten des Museums Küppersmühle für Moderne Kunst.

© 2018 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

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