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Duisburg-Homberg: Sprengvorbereitungen laufen auf Hochtouren im Weißen Riesen in Hochheide

500 Kilogramm Sprengstoff für 40.000 Tonnen Beton
Von Petra Grünendahl

Oberbürgermeister Sören Link. Foto: Petra Grünendahl.
Projektleiter und Generalplaner Marc Sommer (Mitte) erklärte Oberbürgermeister Sören Link und Hombergs Bezirksbürgermeister Hans Joachim Paschmann den Stand der Bauarbeiten. Im Hintergrund: zwei weitere Weiße Riesen. Foto: Petra Grünendahl.
Dreieinhalb- bis viertausend Bohrlöcher für rund 500 Kilogramm Sprengstoff. Foto: Petra Grünendahl.
„Wir geben uns nicht mit dem Abriss zufrieden. Es ist nur ein erster Schritt: Ein Neuanfang für Homberg und für Hochheide im Besonderen“, bekräftigte Oberbürgermeister Sören Link beim Ortstermin am Weißen Riesen. „Hier sollen Grünflächen entstehen: Dafür bekommen wir Fördermittel. Wir wollen Hochheide aufwerten und die Lebensqualität im Stadtteil erhöhen.“ Eine Informationsveranstaltung solle es Ende Februar / Anfang März geben, kündigte Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum an, bei der die Anwohner der näheren Umgebung über alle Details wie den genauen Ablauf und die eingerichteten Sicherheitsbereiche informiert würden: „Da arbeiten wir in der Verwaltung noch intensiv dran, während hier baulich die Sprengvorbereitungen laufen“, so Tum. „Wir freuen uns schon auf den zweiten und dritten Weißen Riesen, damit wir hier Grünflächen anlegen können, die wir mit den Bürgern gestalten.“

Zusammen mit Oberbürgermeister Sören Link und Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum stellte Marc Sommer, Projektleiter und Generalplaner des Rückbaus (rebuild.ing GmbH), die laufenden Sprengvorbereitungen der Presse vor. Das Hochhaus an der Friedrich-Ebert-Straße 10-16 soll am 24. März 2019 als erster des Ensembles aus den 1970er-Jahren gesprengt werden. „Nach Abschluss der Schadstoffsanierungen finden mittlerweile Arbeiten statt, die der Vorbereitung für die Sprengung dienen“, erklärte Marc Sommer: „Wir werden in den beiden Keller-Etagen sowie in der sechsten und siebten Etage gezielte Gebäudeschwächungen vornehmen“, so der Projektleiter. „Dadurch falten wir das Gebäude, so dass es auf möglichst kleiner Fläche und mit möglichst wenig Erschütterung niedergeht.“

Die Gebäudeschwächungen im Erdgeschoss und der 6./7. Etage erleichtern die Knickfaltsprengung. Infografiken: Martin Tazl.
„Wir haben hier vier einzelne, nebeneinander hochgezogene 20stöckigen Häuser, die nur im Keller miteinander verbunden waren. Zuerst werden die äußeren Gebäude gesprengt, dann – mit zwei, drei Sekunden Verzögerung – die Inneren. Während die südlichen Gebäude mehr in Richtung Tiefgarage wegkippen, fallen die nördlichen Gebäude in die Richtung, wo jetzt die Baucontainer stehen“, erklärte Marc Sommer weiter. Aktuell laufen die Gebäudeschwächungen in den Kellergeschossen, ab Mitte Januar dann in den mittleren Etagen (6./7. Stockwerk). Der Sprengmeister habe, so Sommer, auch schon begonnen, Löcher zu bohren, in denen für die Sprengung rund 500 Kilogramm Sprengstoff eingebracht werden. Rund dreieinhalb- bis viertausend Löcher werden hier in die verbleibenden tragenden Wände gebohrt: „Wie viele es genau sind, weiß ich nicht“, sagte Sommer. „Dafür ist der Sprengmeister zuständig.“

Höhere Asbestbelastung sorgte für Verzögerungen

Projektleiter und Generalplaner Marc Sommer (rechts) erklärte – von rechts – Oberbürgermeister Sören Link, Mahmut Özdemir, Bezirksbürgermeister Hans Joachim Paschmann und Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum (etwas verdeckt) den Stand der Bauarbeiten. Foto: Petra Grünendahl.
Die Tiefgarage wurde aufgeschüttet und wird als Fallbett vorbereitet. Foto: Petra Grünendahl.
Ursprünglich war der 23. September 2017 als Sprengtermin vorgesehen gewesen. Die Schadstoffsanierungen hatten sich allerdings aufwändiger gestaltet als zunächst angenommen: „Die sichtbaren asbesthaltigen Verkleidungen an den Außenwänden sowie an den Innenseiten der Balkone waren alles Leichtbauprodukte, die man relativ schnell ausbauen und entsorgen konnte. Über neue Prüfverfahren waren dann weitere Asbestbelastungen in den Spachtelmassen auf den Betonwänden gefunden worden. Auf rund 85.000 Quadratmetern Fläche haben wir diese aufwändig mit einem Hochdruck-Wasserstrahl-Verfahren entfernt und nach den Vorgaben entsorgt.“ Und bei 320 Wohneinheiten dauerte das seine Zeit. Die Arbeiten sind abgeschlossen, die Sprengvorbereitungen laufen auf der Baustelle wie in der Verwaltung auf Hochtouren. Der 40.000-Tonnen-Betonklotz wird am 24. März 2019 mit knapp anderthalb Jahren Verspätung gesprengt.

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© 2018 Petra Grünendahl (Text und Fotos)
Infografiken: Martin Tazl

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