Begleitend zur der Wanderausstellung „Deportiert ins Ghetto – Die Deportationen aus dem Rheinland im Herbst 1941 ins Ghetto Litzmannstadt (Łódź)“ lädt das Zentrum für Erinnerungskultur am Kamelplatz 5 am Mittwoch, 16. Januar, um 18 Uhr zu einem Vortrag ein.
Über 10 000 minderjährige Kinder wurden im Winter 1938/39 von ihren Eltern allein in Züge nach Großbritannien und die Niederlande gesetzt, um deren Leben zu retten. Nach dem Novemberpogrom 1939 ahnten die deutsch-jüdischen Familien, dass nun ihr Leben bedroht war. Was geschah mit den zurückbleibenden Eltern?
Anhand einer außergewöhnlich großen Anzahl von erhaltenen Briefen schildert Dr. Bernd Schminnes die verzweifelte Lage der Familie Katz: Die Eltern konnten zwar ihre minderjährige Tochter vor der nationalsozialistischen Verfolgung retten, kämpften selbst aber vergebens um eine Flucht aus Deutschland und wurden im Herbst 1941 ins Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Die Tochter blieb in England ohnmächtig und ohne Nachricht zurück.
Heute sind wieder zahlreiche minderjährige Kinder und Jugendliche auf der Flucht vor Verfolgung und Krieg in der Europäischen Union gelandet. Die Erinnerung an die Lebensumstände deutsch-jüdischer Familien damals mag dazu beitragen, das Erleben von Flucht und Ohnmacht, Eltern und Verwandte nicht retten zu können, zumindest zum Teil nachzuvollziehen.
Dr. Bernd Schminnes ist Historiker und rekonstruierte 1986 die Geschichte der Familie Katz im Auftrag der damaligen Gedenkstätte Alte Synagoge, Essen. Er betreibt heute in Xanten das Niederrheinische Büro für Geschichte. Der Vortrag ist kostenlos. Weitere Informationen gibt es unter 0203/283-2640 oder www.stadtmuseum-duisburg.de.
Stadt Duisburg
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