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MKM Museum Küppersmühle in Duisburg: Ein Raum für den Bauhaus-Künstler Otto Hofmann

Ausstellungsraum feiert „100 Jahre Bauhaus im Westen”
Von Petra Grünendahl

Stellten den neuen Ausstellungsraum vor (v. l.): Kuratorin Dr. Eva Müller-Remmert, Künstler-Witwe Marianne Hofmann und Museumsdirektor Prof. Dr. h. c. Walter Smerling vor einem Werk aus den 1980er-Jahren. Foto: Petra Grünendahl.
„Durch den Krieg sind viele frühe Werke meines Mannes verloren gegangen“, erzählte Marianne Hofmann beim Gang durch die Ausstellung. Für sie ist es ein bewegender Moment, die Bilder wieder zu sehen, die früher in ihrem Haus hingen. Als sie die Werke ihres Mannes (bis auf wenige Ausnahmen) verkauft hatte, so die 75-Jährige, habe sie ihren Nachlass ordnen wollen. Ihr Mann Otto Hofmann (1907 – 1996) hatte nach einer Malerlehre zunächst Architektur, dann Industriedesign und Malerei am Bauhaus in Dessau u. a. bei Paul Klee und Wassily Kandinsky studiert. Vor den Nationalsozialisten floh er nach Paris, kam aber aus familiären Gründen zurück nach Deutschland, wo er für seine „entartete Kunst“ diffamiert, seine Werke beschlagnahmt wurden. Bei der Umsiedlung in den Westen 1950 wären viele seiner Werke zurückgeblieben, erzählte die Witwe. Sie seien bis heute verschollen. Von 1966 bis 1974 lehrte er in (West-)Berlin, bevor er nach seiner Emeritierung mit seiner Frau nach Ligurien (Italien) ging, wo er bis zu seinem Tod lebte.

Frühwerk von Otto Hofmann: Ohne Titel (1931). Foto: Petra Grünendahl.
Gemeinsam mit der Witwe des Künstlers stellten Museumsdirektor Prof. Dr. h. c. Walter Smerling und Kuratorin Dr. Eva Müller-Remmert den neu gestalteten Raum mit Werken von Otto Hofmann vor. Die Sammlung Ströher hatte vor wenigen Jahren von der Witwe das Gros der Werke ihres Mannes erworben. Das 100-jährige Bauhaus-Jubiläum nahm das MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst im Duisburger Innenhafen zum Anlass, eine Auswahl des „Konvolutes“ zu zeigen: in einem eigenen Raum in der Dauerausstellung. Otto Hofmann als Vertreter einer geometrischen Abstraktion ergänzt die Sammlung Ströher mit ihrem Schwerpunkt im Informel um einen wichtigen Aspekt der deutschen Gegenwartskunst der Nachkriegzeit.
 
 
 
 
Otto Hofmann in den 1930er-Jahren. Foto: Petra Grünendahl.
Das MKM zeigt mit der konzentrierten Werkschau Otto Hofmanns Entwicklung als Künstler von Frühwerken aus den 1930er-Jahren bis in die 1980er-Jahre, als er in Italien neue Inspirationen fand. Einflüsse seiner Lehrer Klee und Kandinsky finden sich ebenso wie die von großen Kollegen wie Pablo Picaso, Oskar Schlemmer, Kurt Schwitters oder Alberto Giacometti. Anfangs sind seine Werke gegenständlicher, landschaftliche Bezüge erkennbarer. Spätere Arbeiten werden abstrakter, als sie im freien Spiel von Linien und amorphen Formen aufgehen. Hofmanns Nachlass, der heute der MKM-Stiftung gehört, umfasst große Konvolute an Ölbildern, Aquarellen und Papierarbeiten aus den Jahren 1929 bis 1995, darüber hinaus Plakate, Briefe, dokumentarische Zeugnisse und zahlreiche Feldpost-Malerbriefe aus Russland (1941-1944).

Jahresprogramm 2019

Otto Hofmann in den 1950er-Jahren. Foto: Petra Grünendahl.
Otto Hofmann in den 1980er-Jahren. Foto: Petra Grünendahl.
In den Erdgeschossräumen des Museums sind noch bis zum 10. März 2019 Arbeiten von Emil Schumacher zu sehen. Es folgen eine Sonderschau mit Werken von Klaus Rinke („Die vierte Kraft“) anlässlich seines 80. Geburtstages, die Fotografie-Ausstellung „Melting Pott“ mit Arbeiten von Till Brönner sowie eine Malerei-Ausstellung mit Werken von Katharina Grosse und ihrem Lehrer Gotthard Graubner. Neben den Rahmenprogrammen zu den jeweiligen Ausstellungen wird auch das Format „Kunst trifft …“ in diesem Jahr weitergeführt.

Die Bauarbeiten am Erweiterungsbau lägen im Zeitplan und würden bis zum Jahresende abgeschlossen, erzählte Museumsdirektor Smerling. Er erwarte die Eröffnung Anfang 2020: „Ich gehe März aus.“ Dann wird er die Kunstsammlung Ströher sehr viel umfassender als bislang präsentieren können.
 
 
 
 
Museum Küppersmühle:
Duisburger haben donnerstags freien Eintritt

Der neue Raum mit Werken von Otto Hofmann im Museum Küppersmühle. Foto: MKM.
Otto Hofmann in den 1980er-Jahren. Foto: Petra Grünendahl.
Das Museum Küppersmühle findet man im Innenhafen am Philosophenweg 55 (Haupteingang). Mittwochs ist das Museum von 14 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags bis sonntags sowie feiertags von 11 bis 18 Uhr. Montags und dienstags ist Ruhetag. Der Eintritt kostet nur für die Wechselausstellungen 6 Euro, für das gesamte Haus (inkl. Wechselausstellung) 9 Euro. Ermäßigt sowie bei Gruppen ab 10 Personen zahlt man pro Person 4,50 Euro, Kinder und Schüler über sechs Jahren zahlen 2 Euro. Kinder unter sechs Jahren haben freien Eintritt, ebenso donnerstags alle Duisburger (gegen Vorlage des Personalausweises). Alle Ausstellungsräume des Museums sind auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich. Offene Führungen durch die Sammlung sowie durch laufende Ausstellungen gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr, aber auch nach Vereinbarung.

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Kostenlose Besucherführungen gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr (maximal 30 Teilnehmer, frühzeitiges Erscheinen ist empfohlen). Mehr Informationen ebenso wie die Kontaktdaten zur Anmeldung gibt es auf den Internet-Seiten des Museums Küppersmühle für Moderne Kunst.

© 2019 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (6), MKM (1)

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