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Prinzenfrühstück im Rathaus: Duisburgs OB Sören Link übergab Schüsselgewalt an Prinz Kevin I.

Jecken übernahmen für einen Tag die Macht im Rathaus
Von Petra Grünendahl

Impressionen vom Prinzenfrühstück. Fotos: Andre C. Sommer und Petra Grünendahl.
Impressionen vom Prinzenfrühstück. Fotos: Andre C. Sommer und Petra Grünendahl.
Der traditionelle Beschuss des Rathauses mit der großen Kanone der Ehrengarde der Stadt Duisburg „Blau Weiss“ 1929 e.V. fiel in diesem Jahr den angesagten Sturmböen zum Opfer. Die Uniformierten rückten auf Rosenmontag in kleinen Abordnungen gleich ins Rathaus vor. Auch Stadtprinz Kevin I. und das Kinderprinzenpaar Marvin II. und Alina I. trafen auf keinerlei Widerstand. Unter dem Motto „Wenn´s um Geld geht, ist doch klar, für Duisburg´s Narren immer da“ ließ es als Oberbürgermeister „Dagobert Duck“ Sören Link krachen: die Gold-Euros mit Schokoladenfüllung lagen reichlich auf den Tischen, als die ersten Narren in den Ratssaal einrückten. Da durften auch die Panzerknacker – u. a. mit der Bürgermeister-Riege Manfred Osenger, Volker Mosblech und Erkan Kocalar oder Wirtschaftsdezernent Andree Haack – nicht fehlen. Nach dem Einzug der Bürgermeister und der Prinzencrews unternahm der OB mit seiner Büttenrede einen letzten Versuch, das Zepter, oder vielmehr: den Schlüssel zum Rathaus in der Hand zu behalten. Es half ihm nicht: Schließlich musste er sich der Übermacht ergeben, übergab Kapitulationsurkunde und Schlüssel an Prinz Kevin I., bevor im Ratssaal beim Prinzenfrühstück mit Verwaltung, Politik und Karnevalisten die jecke Post abging. Für die Sause muss OB Link allerdings weder Dagoberts Geldspeicher noch die Stadtkasse plündern: Finanziert wird das Ganze über Sponsoren.

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Impressionen vom Prineznfrühstück. Fotos: André C. Sommer und Petra Grünendahl.

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Büttenrede des Oberbürgermeisters:
OB Sören Link begrüßte die Jecken als Dagobert Duck

Impressionen vom Prinzenfrühstück. Fotos: Andre C. Sommer und Petra Grünendahl.
In diesem Jahr im roten Frack,
besucht euch hier Dagobert Duck.
Nun denkt ihr alle sicherlich:
Was will er hier, der Enterich?
Ist er was Großem auf der Spur?
Gibt‘s etwa Gold an Rhein und Ruhr?

Bin angereist aus Entenhausen,
um prinzlich heut‘ mit euch zu schmausen
und weil ihr für mich Vorbild seid,
bezüglich kluger Sparsamkeit.

Dabei ist klar: Es war nicht leicht,
doch Duisburg hat das Ziel erreicht:
Die roten Zahlen sind gewichen,
der Haushalt, er ist ausgeglichen.
Was jetzt noch folgt, ist das Begehren,
die Talerchen schnell zu vermehren.
So wird die Stadt dann reich und reicher,
füllt mit dem Geld – wie ich – die Speicher.

Ich hab‘ schon Passendes geseh‘n,
entlang des Innenhafens steh‘n.
Zur Ruhe setz` ich mich am Rhein,
zieh‘ in den Hafenspeicher ein.
Dank Duisburgs monetärem Flair,
lockt Entenhausen mich nicht mehr.
Und für den Umzug der Millionen,
gibt`s hier ja reichlich Speditionen.

Auch Duisburgs lange Bankenmeile:
Ein Ort, an dem ich gern verweile.
Dort trifft man nämlich Tür an Tür
auf Menschen mit Finanz-Gespür,
es folgt Filiale auf Filiale
bis hin zur Sparkassenzentrale.

Dies Bankhaus mit lokalem Herz,
entstanden heut`, am vierten März,
vor hundertfünfundsiebzig Jahren,
berät in Leihe und beim Sparen.
Es hat Projekte unterstützt,
Stadt und Vereinen sehr genützt,
drum widmete der Ha-de-ka,
das Motto diesem Jubilar!

Es schlagen sich als Panzerknacker,
die Bürgermeister äußerst wacker!
Mit Augenbinden gut maskiert,
auch sind sie ziemlich unrasiert
und führen manches hier im Schilde,
doch Dagobert ist voll im Bilde.

Für seine Stadt plant Manfred klug,
so manchen Dreck-Weg-Beutezug.
Der Volker M. aus Duisburg-Nord,
der hortet Geld dort im Akkord,
auch Erkan K. gehört zur Truppe,
als dritte Größe dieser Gruppe.

Was Entenhausen gar nicht kennt,
ist ein Gemeindeparlament.
Drum hab` ich mir erklären lassen,
womit sich Räte so befassen.
Fast immer gilt es, Geld zu sparen,
dabei die Qualität zu wahren,
den Mangel effektiv verwalten,
und positiv die Stadt gestalten;
das ist ein wahrer Drahtseilakt,
den längst nicht jeder Stadtrat packt.
In Duisburg aber haut das hin,
mit Weitsicht und im Bürgersinn.
Daraus entstand dann mein Entschluss,
ein Gruß von mir ist heut ein Muss!

Nun komme ich von unsrem Rat
zu Duisburgs Presse-Apparat.
Ein gutes Image ist viel wert,
drum ist es keinesfalls verkehrt,
auch Medienleute heute Morgen,
mit Speis und Trank gut zu versorgen.
Denn ist das Frühstück wohl bekommen,
wird noch viel besser wahrgenommen
und hoffentlich veröffentlicht,
als Zeitungs- und TV-Bericht,
dass vieles läuft in dieser Stadt,
was durchaus Sinn und Nutzen hat.

Als Prinz hat er sich vorgestellt,
Kevin der Erste , Narr von Welt,
will Duisburgs Jecken-Schar befehlen,
und mir den Rathausschlüssel stehlen.
Die jüngste Hoheit aller Zeiten,
will Spaß und Frohsinn weit verbreiten,
was ich zunächst nicht glücklich fand,
mit Blick auf Duisburgs Kassenstand.

Denn ist die Stadt erst übernommen,
sind auch die Mittel bald zerronnen,
denn das Ersparte – so ein Graus,
wirft er mit vollen Händen raus.
Erschwerend kommt da noch hinzu
die sehr spendable Prinzen-Crew
Verschleudert Taler und Kamelle,
als Pagen oder Hofmarschälle.

Dann für die Jüngsten, das ist klar,
gibt es das Kinderprinzenpaar.
Damit der kleinste Narr versteht,
wie Geld ausgeben stilvoll geht!

Inzwischen hab auch ich kapiert,
wie Brauchtum richtig funktioniert:
Obwohl ich wirklich sparsam bin,
macht Geiz zur Fassnacht keinen Sinn!
Zu Karneval soll niemand wagen,
sich hier mit Sparen rumzuschlagen!

Für Duisburgs jecke Elemente
ist Michel J. „El Presidente“.
Seit Jahren hoch professionell
führt er das närrische Kartell.
Hat Narren-Sausen konzipiert,
sich für das Brauchtum engagiert,
für Duisburgs Jecken stark gemacht,
und Frohsinn unters Volk gebracht.

Gefrühstückt wird, ihr lieben Gäste,
auch heute wieder gut und feste.
Doch mancher macht sich vielleicht Sorgen:
Das Geld fehlt anderswo dann morgen.
Wer kann die Talerchen berappen,
für die für lau gereichten Happen?
Und wer besorgt die Mittel bloß,
wenn Duisburg scheint fast mittellos?
Doch Schluss jetzt mit dem Kopfzerbrechen,
heut darf man ohne Reue zechen,
denn dank der treuesten Sponsoren,
geht Duisburg nicht ein Cent verloren.
Als reichster Erpel dieser Welt,
streb‘ ich jedoch nicht nur nach Geld.
Dass Geld allein nicht glücklich macht,
hätt ich zwar früher nie gedacht.
Doch dann hab ich erkennen müssen,
es gibt so vieles an Genüssen.
Ich liebe Kö-Pi, gute Speisen,
und habe Spaß an Urlaubsreisen.
Drum hab‘ den Gehstock ich genommen,
und bin nach Duisburg heut gekommen.

Denn hier ist heute Karneval,
und gute Stimmung überall.
Ein guter Ort, um abzuschalten,
will nicht mehr nur mein Geld verwalten.
Doch steigert dieser Ort, ich staune,
jetzt doch die Investorenlaune.
Denn Duisburg hat weit mehr zu bieten
als närrische Kultur und Riten.

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Den Wandel hier im Kohlenpott,
den spürte Duisburg ziemlich flott.
Der ließ den Ruhm der Stadt verblassen,
man musste reichlich Federn lassen.
Manch Hütte wurde dicht gemacht,
Zwei-Tausend-Acht war Schicht im Schacht,
doch war der Knick im Wirtschaftsleben,
noch lang kein Grund, um aufzugeben.

Heut‘ schauen viele voller Neid,
auf Duisburgs neues Federkleid.
Mit Sport, Kultur und mit Touristik,
als Stadt des Stahls und der Logistik,
ist Duisburg längst, das muss ich loben,
auf einem steilen Weg nach oben.
Und noch mehr Neues wird entstehen,
die Chance lass ich mir nicht entgehen,
beim Aufbruch hier am Niederrhein,
da lohnt es sich, dabei zu sein.

Als Stadt mit Riesenpotenzial
ist Duisburg wirklich ideal.
Zum Beispiel bei Logistik-Fragen,
kommt riesiges Know-how zum Tragen,
der Warenfluss an Rhein und Ruhr,
kommt längst nicht aus Europa nur,
denn auch als Ziel der Seidenstraße,
besticht die Stadt in hohem Maße.

Denn auch dank boomender Logistik
glänzt Duisburgs Arbeitsmarktstatistik.
Die Stadt hat beste Möglichkeiten,
die Zukunft glücklich zu bestreiten.
Doch soll die Stadt noch mehr florieren,
muss mit Bedacht sie investieren.
Bei Straßen, Schulen, Wohnbauflächen
da lohnt es, etwas mehr zu blechen.

Beim Achsen-Tunnelbauprojekt,
wär‘ solche Einsicht wohl perfekt.
Hier darf das Land sich nicht so zieren,
und auch der Bund nichts mehr blockieren,
man ließe Staub und Lärm verschwinden,
und könnte noch dazu verbinden,
den Ausbau auf sechs Auto-Spuren,
mit Raum für Parks und Fahrrad-Touren.

So mancher Bürger war zuletzt,
von Wartezeiten zwar entsetzt,
doch hat der Kunde auch gemerkt,
dass jüngst das Personal verstärkt,
und Wirkung zeigte Duisburgs Streben,
Verwaltung digital zu leben.

Um smarten Aufbruch zu entfachen,
kann man Termine online machen,
es bietet manche Service-Stelle,
schon Selbstbedienung auf die Schnelle.
Ob Foto oder Reisepass,
auf die Geräte ist Verlass,
sie liefern echten Zeitgewinn
und deshalb macht der Plan auch Sinn,
auf technischen Support zu setzen
und Duisburg weiter zu vernetzen.

Doch ist das hier, was mir gefällt,
nicht nur die virtuelle Welt.
Denn grade im realen Leben
hat es Entwicklungen gegeben,
die ich, als ich hierher gekommen,
erstaunt in Augenschein genommen.

Raus aus dem Bahnhof, Blick nach links,
erspäht mein Auge neuerdings,
dass zwei Hotels sind hier entstanden
und auch ein Parkhaus ist vorhanden.
Das LANUV ist schon in Betrieb,
und einen Platz, der rechts verblieb,
wird das „Mercator One“ bald zieren
und uns mit Baukunst imponieren.
Als nächstes bringe ich zur Sprache,
die prominente Bahnhofsbrache.
Die GEBAG kaufte jüngst – zum Glück,
dies wichtige Filetgrundstück.
Nun kann die Politik besprechen,
wie wir den langen Stillstand brechen,
auch wird man Duisburgs Bürger fragen,
was sie zur Planung beizutragen,
damit das alte Bahn-Revier,
wird endlich Duisburgs Prachtquartier!

Wo noch ein Zelt für Narretei,
ist´s mit dem Warten auch vorbei,
weil auf historischem Gelände
wohl spätestens zur Jahreswende
der Bagger rollt, der Kran sich dreht,
und neues Altstadt-Flair entsteht.
Das Viertel, city-nah gelegen,
wird diese Gegend ganz neu prägen,
und wie ich weiß – vom Hörensagen,
wird es Mercators Namen tragen!

Der Anbau für die Küppersmühle,
schafft kulturelle Glücksgefühle.
Süd-Westlicher am Schwanentor,
entsteht das Digital-Kontor.
Daneben, noch als Stahlgestell,
steht bald ein Premium-Hotel.

Mir scheint, dass ihr tatsächlich wisst,
was für die Stadt am Besten ist.
Denn nicht nur solche Großprojekte,
versprechen wichtige Effekte.
Will Duisburg neue Bürger binden,
dann müssen die auch Wohnraum finden,
in attraktiven Stadtquartieren,
der obendrein zu finanzieren.

Gut nachgefragt ist zweifelsfrei,
ein Haus am Angerbogen Zwei.
Und auch Neumühl, St. Barbara,
zieht an die Int‘ressenten-Schar.

Doch was ich fast vergessen hatte,
liegt gleich an der Sechs-Seen-Platte.
Die Lage ist es, die besticht!
Ein Haus am See – wer will das nicht?
Wo man verschob einst Güterwagen,
kommt jetzt der gute Plan zum Tragen,
die Zahl der Bürger aufzustocken,
und tausendfach hierher zu locken.
„Sechs-Seen-Wedau“ wird genannt,
das größte Bau-Projekt im Land.

Mein Eindruck nach dem Stadt-Ausflug:
Bauflächen gibt es hier genug.
Und während Düsseldorf ist dicht,
kennt Duisburg das Problem noch nicht!
Sehr gerne will ich es betonen,
ob für Gewerbe oder Wohnen,
in Duisburg kann man viel gestalten,
und Stadtentwicklung voll entfalten.

Beim Sport jedoch, was soll ich sagen,
da herrschte in den letzten Tagen,
doch eher die Ernüchterung,
es fehlte eurem Team an Schwung.
So mancher träumt in solcher Zeit,
vielleicht von einem, der bereit,
mit sehr viel Kohle, wenig Herz,
zu weit zu treiben den Kommerz.
Ob Oligarch, ob reicher Scheich,
im Grunde wär es immer gleich:
Er kauft die Top-Stars mit Millionen,
und achtet nicht auf Traditionen.

Doch meine feste Meinung ist,
dass man das besser schnell vergisst.
Ich lobe mir den MSV,
der bodenständig, weiß und blau,
mit tollen Fans und etwas Geld,
das Machbare im Auge hält.
Auch wenn die Lage schwierig scheint,
die Zebras stehen fest vereint,
und werden auch die Kurve kriegen,
wenn sie – wie Freitag – weiter siegen.

Dass Duisburg weder grau noch trist,
sondern besonders spannend ist,
und wirklich toll, das sieht ein Blinder,
drum zieh ich höflich den Zylinder
vor dieser Stadt an Rhein und Ruhr
und seh beim Blick auf meine Uhr
durch meine Brille leicht verschwommen:
Es wird nun Zeit, zum Schluss zu kommen.
Mit Worten war ich sehr spendabel,
und halte endlich meinen Schnabel.

© 2019 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: André C. Sommer und Petra Grünendahl

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