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MKM Museum Küppersmühle in Duisburg zeigt Klaus Rinke „Die vierte Kraft”

Hohe Ausstellungsräume lassen die Großformate besonders wirken
Von Petra Grünendahl

Vorne der „Regentropfen nach Tschernobyl“ (2003), hinten ein Bild für die Ausstellung in der Hagia Sophia (2006). Foto: Petra Grünendahl.
Die großformatigen Arbeiten auf Leinwand oder Segeltuch wirken wie gemacht für die hohen Räumlichkeiten im Wechselausstellungsbereich des Museum Küppersmühle. Zwölf große „schwarze“ Leinwände waren 2006 für eine Ausstellung in der Hagia Sophia (seit 1935 Museum) in Istanbul entstanden. In Duisburg werden sie nun erst ein zweites Mal überhaupt gezeigt. Ein Triptychon (mit drei Werken) aus den Jahren 2017 – 2019 symbolisiert den Anfang des Seins (H2O), die Gegenwart (Wohin gehst du?) und das Ende (Schwarze Materie). Auch Zeichnungen gibt es im Großformat. Dazu kommen viele kleine Zeichnungen, aus denen zum Teil später größer dimensionierte Arbeiten oder Skulpturen wurden. Die Werke fordern den Betrachter ebenso heraus wie die Aphorismen und Zitate des Künstlers, die sich auf die Wände gemalt durch die Ausstellung ziehen.

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Im Pressegespräch zur neuen Ausstellung (v. l.): Kurator Robert Fleck, Museumsdirektor Prof. Dr. h. c. Walter Smerling und der Künstler Klaus Rinke. Foto: Petra Grünendahl.
Museumsdirektor Prof. Dr. h. c. Walter Smerling stellte die Werkschau zusammen mit dem Künstler Klaus Rinke (*1939) und Kurator Robert Fleck, Prorektor der Kunstakademie Düsseldorf, im Pressegespräch vor. „Klaus Rinke ist einer der wichtigsten Konzeptkünstler nicht nur in Deutschland, sondern weltweit“, erklärte Kurator Fleck. Der Schwerpunkt der Sonderschau im MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst liegt allerdings bei seiner Malerei und den Zeichnungen. „Ich bewege mich, gehe in die Welt“, machte Klaus Rinke klar. In die Welt gegangen ist er: Paris, Reims, Kalifornien und Österreich. Ausstellungen in noch viel mehr Orten international. Überall hat er Einflüsse aufgenommen, die sich in seinen Werken niedergeschlagen haben. Er erwähnt die Gobelins in der Kathedrale von Reims, die ihn beeinflusst haben in der Zeit, als er dort ein Atelier hatte.

Der Künstler Klaus Rinke. Foto: Petra Grünendahl.
Obwohl er als Künstler weltweit unterwegs ist und ausgestellt wird, kann (und will) er seine Wurzeln im Ruhrgebiet nicht verleugnen. Er sei in den Schwefeldämpfen der Kokerei Zollverein aufgewachsen, erzählte er, mit Großeltern in Essen-Katernberg. Mit seinen Eltern lebte er in Gelsenkirchen. Aus seiner streng katholischen Erziehung habe er sich lange gelöst: „Im Leben bin ich Atheist geworden“, so Rinke. Aber immer auf der Suche nach einer übergeordneten Energie oder Macht: Der „vierten Kraft“, unter der seine Ausstellung läuft.

Klaus Rinke: Ein Kind des Ruhrgebiets

Klaus Rinke mit „Wohin gehst du, Global Warming?“ (2019) Foto: Petra Grünendahl.
Spannend liest sich die Biografie des in Wattenscheid geborenen Künstlers, der nach einer Ausbildung als Dekorations- und Plakatmaler an der Folkwangschule in Essen Malerei studierte. Im Anschluss unterhielt er Ateliers in Paris und Reims. 1965 ging er zurück nach Deutschland, widmete sich mehr der Konzeptkunst und avancierte zu einer zentralen Persönlichkeit der Düsseldorfer Kunstszene. Seit 1981 hat er ein Atelier in Los Angeles, Kalifornien. Zwischen 1974 und 2004 lehrte er als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf Bildhauerei. Seinen deutschen Wohnsitz bei Düsseldorf verließ er 2007, als er nach Neufelden an der Donau (Oberösterreich) zieht.

„Der Tümpel, wo alles anfing“ (2008). Foto: Petra Grünendahl.
Die Werkschau im Museum Küppersmühle zeigt Arbeiten unterschiedlicher Schaffensphasen des Künstlers. Die Werke sind gruppiert nach Anlässen, Schaffensphasen, aber natürlich – passend zu den Räumlichkeiten – nach Größe. So werden Einflüsse deutlich, die er im Laufe seines Schaffens aufgenommen und verarbeitet hat. Ermöglicht wurde die Ausstellung durch das finanzielle Engagement insbesondere der National-Bank AG sowie der Ströer SE und von privaten Förderern. Zur Ausstellung ist ein umfassender, reich bebilderter Katalog erschienen, mit Beiträgen von Robert Fleck, David Galloway, Thomas A. Lange und einem Gespräch mit Klaus Rinke. Der 312-seitige Band (Winand Verlag Köln) ist als Museumsausgabe für 35 Euro zu haben. Im Buchhandel (ISBN 978-3-86832-517-1) wird es teurer.
 
 

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Impressionen aus der Ausstellung von Klaus Rinke. Fotos: Petra Grünendahl.

Museum Küppersmühle:
Duisburger haben donnerstags freien Eintritt

„Als H2O entstand, entstand das Leben“ (2017, links) und „Wohin gehst du, Gobal Warming?“ (2019, rechts). Foto: Petra Grünendahl.
Die Arbeiten von Klaus Rinke sind bis zum 23. März 2019 in den Erdgeschossräumen des Museums zu sehen. Das Museum Küppersmühle findet man im Innenhafen am Philosophenweg 55 (Haupteingang). Mittwochs ist das Museum von 14 bis 18 Uhr geöffnet, donnerstags bis sonntags sowie feiertags von 11 bis 18 Uhr. Montags und dienstags ist Ruhetag. Der Eintritt kostet nur für die Wechselausstellungen 6 Euro, für das gesamte Haus (inkl. Wechselausstellung) 9 Euro. Ermäßigt sowie bei Gruppen ab 10 Personen zahlt man pro Person 4,50 Euro, Kinder und Schüler über sechs Jahren zahlen 2 Euro. Kinder unter sechs Jahren haben freien Eintritt, ebenso donnerstags alle Duisburger (gegen Vorlage des Personalausweises). Alle Ausstellungsräume des Museums sind auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich. Offene Führungen durch die Sammlung sowie durch laufende Ausstellungen gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr, aber auch nach Vereinbarung.

Als Begleitprogramm zur Ausstellung findet am Donnerstag, 25. April 2019, um 17 Uhr eine Führung der Reihe „Kunst und Genuss“ durch die Ausstellung statt: inklusive Getränk und Imbiss zum Ausklang im Restaurant Küppersmühle beträgt der Teilnahmepreis 21 Euro (Anmeldung unter https://www.museum-kueppersmuehle.de/informatîon/veranstaltungsprogramm).

„Wohin gehst du, Global Warming?“ (2019, links) und „Schwarze Materie fiel auf die Erde, End!“ (2017/18, rechts). Foto: Petra Grünendahl.
In „Bazon Brocks Besucherschule“ lädt am 5. Mai 2019 der selbsternannte „Denker im Dienst“ und emeritierte Ästhetik-Professor zur Führung, in der er Rinkes Schaffen seinen unkonventionellen Betrachtungen unterzieht (11 Uhr, 10 Euro inkl. Eintritt). „Mit allen Wassern: Klaus Rinke“ zeichneen Sabine Falkenbach und Jörg Mascherrek am 12. Mai 2019 ein „Künstlerportrait“ (11 Uhr, 10 Euro inkl. Eintritt). Die Gesprächsreihe „Kunst trifft …“ führt das MKM am 26. Mai 2019 zum Thema „Akademie“ weiter (11 Uhr, 10 Euro inkl. Eintritt). Kostenlose Besucherführungen gibt es jeden Sonntag um 15 Uhr (maximal 30 Teilnehmer, frühzeitiges Erscheinen ist empfohlen). Mehr Informationen ebenso wie die Kontaktdaten zur Anmeldung gibt es auf den Internet-Seiten des Museums Küppersmühle für Moderne Kunst.

© 2019 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

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