Dr. Kerstin Ternes und Dr. Carolin Bunert kümmern sich um die tierischen Patienten
Wo sich in einer normalen Tierarztpraxis die Besitzer von Hund, Katze und Maus die Klinke in die Hand geben, kommen in der zooeigenen Veterinärstation eher ungewöhnliche Patienten vorbei. Känguru, Roter Panda oder Erdmännchen sind handliche Praxisbesucher. Die größeren Zoobewohner kommen dagegen in den Genuss eines Hausbesuches – schließlich lassen sich Giraffenbulle Kiringo oder Seelöwenbulle Atze nur schwer zu einem Besuch beim Tierarzt motivieren. Egal ob Besuch in der Praxis oder Hausbesuch im Stall, an der Seite der Zoobewohner stehen bei den Behandlungen die betreuenden Tierpfleger. „Wildtiere sind überaus gut darin, Krankheiten zu verschleiern“, weiß Dr. Kerstin Ternes. „Wenn ein Tier im Freiland eine Schwäche zeigt, ist es in der Regel Beute oder wird von einem anderen Männchen aus der Familiengruppe vertrieben“. Bei der täglichen Arbeit mit den Tieren fällt den Tierpflegern daher eine wichtige Aufgabe zu. „Ihnen fällt zuerst auf, dass Tiere weniger fressen, ihre Gliedmaßen nicht gleichmäßig belasten oder auch einmal niesen. Ohne die Beobachtungsgabe der Pfleger wären wir Tierärztinnen aufgeschmissen“, ergänzt Ternes.
Regelmäßiger Gast in der Praxis der zwei Veterinärmedizinerinnen war in der Vergangenheit ein Bennett-Känguru. Eine Zahnentzündung machte dem jungen Weibchen arge Probleme. „Mehrmals mussten wir den Zahn unter Narkose kontrollieren und spülen“, erinnert sich Dr. Carolin Bunert. Zusätzlich verschrieb die Tierärztin die Gabe von Antibiotikum über einen Zeitraum von drei Wochen. Die Prozedur hat das namenlose Bennett-Känguru gut überstanden, „nun zieht es zu unserer großen Freude sogar ein Jungtier auf“, freut sich Bunert.
Aber nicht nur die Arbeit im Stall gehört zu den vielfältigen Aufgaben einer Zootierärztin. Prophylaktische Maßnahmen wie Impfungen und Wurmkuren, die Vorbereitung von Transportpapieren für Tiertransfers sowie die Ausarbeitung neuer Futterpläne sind ein wichtiger Bestandteil der Duisburger Zootier-Medizin.
„Hier ist kein Tag wie der andere“, schmunzelt Bunert, „aber das macht es gerade so spannend als Tierärztin in einem Zoo zu arbeiten. Ich könnte mir keinen schöneren Arbeitsplatz vorstellen“. Und das, obwohl die tierischen Patienten oft nachtragend sind. „Unseren Tigerkater El-Roi habe ich schon Jahre nicht mehr gesehen“, berichtet Dr. Kerstin Ternes. „Er weiß, dass ich ihn schon das ein oder andere Mal mit dem Blasrohr besucht habe, daher verkrümelt er sich, wenn ich näher komme“.
Zoo Duisburg AG
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