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Stadtwerke-Sommerkino: Duisburger Philharmoniker begleiten Buster Keatons „The General”

Vorverkauf startet am Freitag
Von Petra Grünendahl

Kai Gottlob und Alfred Wendel stellten ein Highlight des Stadtwerke-Sommerkinos vor. Foto: Petra Grünendahl.
„Wir sind glücklich über dieses Highlight im Sommerkino. Zumal wir auf sehr erfolgreiche frühere Veranstaltungen zurückblicken“, sagte Kai Gottlob, Geschäftsführer der Filmforum GmbH. „Wir haben hier im Landschaftspark Nord ein begeisterungsfähiges Publikum, was unseren Sommerkino-Auftritt auch für die Musiker zu einem besonderen Erlebnis macht“, erklärte Prof. Dr. Alfred Wendel, Intendant der Duisburger Philharmoniker. Er freue sich schon auf die tolle Location im Landschaftspark und die Zusammenarbeit mit den Philharmonikern, teilte Komponist und Dirigent Carl Davis in einem Video mit. Ein Stummfilm-Klassiker von 1926 mit einer eigens dafür geschriebenen Komposition live gespielt von Duisburgs Vorzeigeorchester soll an drei Abenden im Stadtwerke-Sommerkino für einen gut gefüllten „Kinosaal“ in der Gießhalle sorgen. In früheren Jahren waren die entsprechenden Vorstellungen ausverkauft.

Buster Keaton in „The General“. Foto: Europäische Filmphilharmonie.
Mit Buster Keatons „The General“ stellten Kai Gottlob und Alfred Wendel die seit 2009 fünfte Kooperation des Filmforums mit den Duisburger Philharmonikern für das Stadtwerke-Sommerkino vor. Der 74-minütige Kino-Klassiker von 1926 läuft am 11., 12. und 13. Juli ab Einbruch der Dunkelheit (ca. 22 Uhr) in der Gießhalle im Landschaftspark Nord. Neben Charlie Chaplin (1889-1977) und Harold Lloyd (1893-1971) ist Buster Keaton (1895-1966) der dritte Gigant der amerikanischen Filmkomödie in der Stummfilm-Zeit. Der Film läuft auf der großen Leinwand als digitale 4K-Reproduktion. Im eigens für diese Aufführungen geschaffenen „Orchestergraben“ (dafür gibt es ein paar Sitzplätze weniger) spielen die Duisburger Philharmoniker in einer Besetzung von 36 Musikern und – wie schon zu Harold Lloyd vor drei Jahren – unter der musikalischen Leitung von Carl Davis. Der 83-jährige amerikanische Komponist und Dirigent lebt in London und ist selbst eine Legende mit vielen internationalen Auszeichnungen. Er hat für „The General“ ebenso wie für den vor drei Jahren aufgeführten „Safety Last“ mit Harold Lloyd die Begleitmusik geschrieben. Passend zum Film orientiert sie sich an Musik aus den 1860er-Jahren, in denen die Geschichte spielt. „Viele Bläser, Schlagzeug, aber auch Banjo und Mundharmonika“, verriet Alfred Wendel.

Der Komiker erzählt ein Heldenepos

Buster Keaton in „The General“. Foto: Europäische Filmphilharmonie.
„The General“ erzählt eine Geschichte aus dem amerikanischen Bürgerkrieg (1861-65) mit einem realen Hintergrund. Johnnie Gray hat zwei Leidenschaften: seine Lokomotive „The General“ und Annabelle. Er meldet sich freiwillig zur konföderierten Armee, wird aber abgelehnt. Spione der Nordstaatler stehlen seine Lok und mit ihr Annabelle. Rasante Verfolgungsjagden über das Schienennetz gehören zu den action-reichen Highlights einer Produktion, die an nichts sparte. Die aufwendigen Dreharbeiten mit zahlreichen Kamerafahrten und Stunts (Buster Keaton brauchte kein Double) machten „The General“ zur teuersten Produktion der Stummfilmzeit: „Auch ein kompletter Zug, der samt Brücke in den Fluss fällt, ist real. Man hat den Zug erst im zweiten Weltkrieg geborgen, als man das Material brauchte“, erzählte Kai Gottlob. Finanziell hat der Film die Kosten aber nicht wieder einspielen können, obwohl er zu den herausragenden Produktionen jener Zeit gehörte.

Komponist und Dirigent Carl Davis. Foto: Thierry Faber.
„Buster Keaton ist buchstäblich auf der Bühne groß geworden“, erzählte Kai Gottlob. Seine Eltern seien Komödianten gewesen und hätten ihren Sohn einfach mit auf die Bühne genommen, auch um sich den teurer Babysitter zu sparen. Markenzeichen war sein stoischer Gesichtsausdruck, der im den Spitznamen „The Great Stone Face“ einbrachte. Nach seinen Stummfilm-Erfolgen der 1920er-Jahre ging er 1928 zu Metro-Goldwyn-Mayer: Eine Entscheidung, die er später bereute, denn die Arbeit für ein Filmstudio schränkte seine kreativen Möglichkeiten massiv ein. Nie wieder arbeitete er so erfolgreich wie zu Beginn seiner Karriere. Privat wie finanziell ging es bergab. „The General“ zeigt Buster Keaton auf dem Zenit seiner Schaffenskraft als vollkommenen Komiker und Regisseur. Der Film gilt heute als eine der bedeutendsten Komödien der Filmgeschichte.

Vorverkauf startet am Freitag, 17. Mai

Die Duisburger Philharmoniker im Stadtwerke-Sommerkino. Foto: Filmforum GmbH.
Den Vorverkauf zum Stummfilm-Klassiker hat Kai Gottlob ganz bewusst vorgezogen: „Wir sprechen hier ja eher ein anderes Publikum an als für die anderen Vorstellungen im Sommerkino“, so der Filmforum-Chef. Der Vorverkauf für den Stummfilm-Klassiker mit den Duisburger Philharmonikern startet am Freitag, 17. Mai, um 10 Uhr – zeitgleich an der Kinokasse im Filmforum am Dellplatz und online unter www.stadtwerke-sommerkino.de. Die Karten kosten 20 Euro (im Vorverkauf zzgl. 10 Prozent): „Für einen Auftritt der Philharmoniker ist das ein Sonderpreis“, erklärte Alfred Wendel, der so auch nur durch die finanzielle Unterstützung von thyssenkrupp Steel Europe so möglich sei.

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Die nächste Kooperation kündigten Kai Gottlob und Alfred Wendel für in zwei Jahren an. Einen passenden Film zu finden, wird nicht leicht sein: „Wir brauchen einen Film, zu dem es eine Orchester-Partitur gibt“, so Alfred Wendel. Eine solche extra schreiben zu lassen, sei zu aufwändig und teuer, bestätigte Kai Gottlob. Aufführungen in den Kinos der 1920er-Jahre seien wohl eher mit Massenkompositionen vertont gewesen, bei denen die jeweiligen Kino-Orchester Noten für „dramatisch“ oder „tragisch“ oder was auch immer benötigt wurde einfach aus der Schublade holten. Eigene Kompositionen zu den Filmen waren eher selten. Von Charlie Chaplin vielleicht mal abgesehen, der für die meisten seiner Filme auch die Musik komponierte.

© 2019 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (1), Thierry Faber (1), Filmforum (1), Europäische Filmphilharmonie (2)

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