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Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg zog Bilanz

Duisburg wird für Investoren attraktiv
Von Petra Grünendahl

Ralf Meurer und Andree Haack sind die Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg mbH (GFW Duisburg). Foto: Petra Grünendahl.
„A-Standorte sind mittlerweile so überhitzt, so dass Duisburg als B-Standort immer attraktiver wird“, erklärte Wirtschaftsdezernent Andree Haack. In dieser Position ist er – zusammen mit Ralf Meurer – Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg mbH (GFW Duisburg). „Wir profitieren von der guten Konjunkturlage“, so Haack. Seit 2010 sei die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kontinuierlich gestiegen: Von 155.746 auf 173.852 im vergangenen Jahr. Von 402 Immobilienanfragen (überwiegend nach unbebauten Grundstücken) hätten sich 32 Ansiedlungen ergeben, 171 Objekte seien noch in der Angebotsphase, erklärte Ralf Meurer. Die Ansiedlung neuer Betriebe sowie Dienstleistungen für Unternehmen am Standort sind die klassischen Tätigkeitsfelder der Wirtschaftsförderung. Dazu organisiert die GFW Netzwerk-Veranstaltungen für Unternehmer und Gründer und wirbt für den Standort auf Gewerbeimmobilienmessen. Außenwirtschaftliche Aktivitäten umfassen die Betreuung von Delegationsreisen insbesondere nach China.

Im Pressegespräch berichteten Andree Haack und Ralf Meurer von den Aktivitäten und Erfolgen der GFW Duisburg im vergangenen Jahr und gaben einen Ausblick auf laufende Projekte und Entwicklungen. Die steigenden Nachfrage nach Ansiedlungsflächen erfreut natürlich die Wirtschaftsförderer, aber: „Uns gehen langsam aktuell verfügbare Flächen aus“, erklärte Ralf Meurer. Im Businesscenter Rheinhausen konnten nach der Revitalisierung durch einen neuen Investor allein 2018 zehn kleinere chinesische Unternehmen dort angesiedelt werden. Neue Gewerbeparks wie Hohenbudberg oder der Zebrapark in Obermarxloh sind fast vollständig vermarktet: zum einen an Unternehmen von außerhalb Duisburgs (58 Prozent der Anfragen), aber auch an Duisburger Unternehmen, die Erweiterungsmöglichkeiten suchten.

China-Strategie

China Trade Center Duisburg im Businesspark Asterlagen. Visualisierung: Starhai.
„Wir erarbeiten gerade gemeinsam mit der Universität Duisburg-Essen (UDE) eine China-Strategie“, erklärte der Wirtschaftsdezernent. „Wie wollen wir profitieren? Was erwarten wir? Und was müssen wir dafür tun?“, stehe, so Haack, mit Mittelpunkt. „Die Chinesen verfolgen eine Strategie, wir in Deutschland oder Europa bislang nicht.“ Für einen weiteren Ausbau des China-Geschäfts sieht sich die Stadt allerdings gut aufgestellt: Mehrere Netzwerke und Initiativen gebe es für die Ansiedlungen aus dem Reich der Mitte, so Wirtschaftsförderer Meurer. Die GFW verzeichnete 10 Ansiedlungen aus China im vergangenen Jahr (2017 waren es sogar 12). Das China Trade Center Duisburg im Businesspark Asterlagen ist für die Stadt immer noch ein Thema. Allerdings: „Es ist schwer, aus China Mittel für die Investitionen zu bekommen. Mietinteressenten sind vorhanden; es soll sogar die ersten banksicheren Mietverträge geben“, so Andree Haack und bekräftigte: „Wir sind an dem Thema nach wie vor dran.“

Flächenpotenziale, Bürostandort und Hotelneubauten

GFW-Geschäftsführer Ralf Meurer. Foto: Petra Grünendahl.
Auch wenn kurzfristig lediglich 65.000 Quadratmeter zum Kauf und 195.000 Quadratmeter zur Miete auf dem Markt verfügbar sind, sehen die Wirtschaftsförderer den Standort mittel- bis langfristig zukunftsfähig aufgestellt. Hier stünden 428.000 Quadratmeter mittel- sowie 696.000 Quadratmeter langfristig zur Verfügung. „Wedau und das Güterbahnhofsgelände sind da noch nicht mitgerechnet“, so Meurer. Als längerfristige Flächenpotenziale für künftige Ansiedlungen nannten die Wirtschaftsförderer außer Wedau-Nord (ehemaliges Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn) Flächen am Rheinpark (mit dem alten Standort von Arcelor-Mittal in Hochfeld), den Gewerbepark an der Wanheimer Straße in Wanheimerort (ehemaliges Kabelwerk, heute Alga), die ehemaligen Flächen von RHI (ehemalige Didier-Werke) und dem Kabel- und Drahtwerk Kemper an der Düsseldorfer Straße (Wanheimerort), Schacht Gerdt in Baerl sowie den Friedrichspark (ehemaliger Schacht 2/5 in Hamborn).

Duisburgs Wirtschaftsdezernent Andree Haack. Foto: Petra Grünendahl.
„Der Büroleerstand ist in Duisburg mit 2 Prozent zu niedrig, ein funktionierender Markt braucht 5 Prozent“, erklärte Andree Haack, warum weitere Büroneubauten Potenzial hätten. Leerstände beträfen eher kleinere Büroflächen, die schwer zu vermieten seien: „Attraktive Büroflächen stehen in Duisburg nicht leer“, so Haack. Nachholbedarf habe es bei Hotelneubauten in der Innenstadt gegeben: „Die Nachfrage nach Hotelzimmern steigt“, sagte Haack: Die Unternehmen in Duisburg müssten auswärtigen Besuch unterbringen ebenso unterbringen wie der Messestandort Düsseldorf mit seiner Nähe und guten Erreichbarkeit. Eine wichtige Rolle spiele auch der Tourismus: „Das Intercity hat sogar Fahrradflächen in der Tiefgarage. Das Ruhrgebiet mit seiner Industriekultur lockt – auch in die Nachbarstädte“, berichtete der Wirtschaftsdezernent.

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„Beim Quartier 1 ist das Bauvorhaben ohne Mieter gestartet, vermarktet wurde erst später“, erklärte Haack. „Vielleicht hat der Investor am Marientor einfach zu lange gewartet, weil er mehr Mietverträge haben wollte, bevor er anfängt zu bauen. Da wurden diejenigen ungeduldig, die schon unterschrieben hatten.“ Hier liegt die Planungshoheit jetzt wieder bei der Stadt, die mit Wirtschaftsförderung und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gebag zwei Partner für Flächenentwicklungen und die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt im Boot hat. Ganz nach Plan verlaufe die Entwicklung des Mercatorquartiers: „Das Areal ist voll vermarktet. Der Bebauungsplan wird im Stadtrat nach den Sommerferien beschlossen. Dann kann die Erschließung beginnen. Wir rechnen mit einem sichtbaren Baubeginn Ende 2019 oder Anfang 2020.“

© 2019 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

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