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Hilfe für ehemaligen Duisburger Meisterboxer Markus Keusgen

Ehemalige Meisterboxer trafen sich am Freitag in Oberhausen um ihren alten Sportsfreund Markus Keusgen zum Geburtstag zu gratulieren und zu helfen

Das Geburtstagskind freute sich über die Gratulanten (v. l.): Andreas Schnieders, Thomas Zabel, Willi Zabel, Markus Keusgen, Frank Zigmund, Björn Geier, Oliver Zabel, Kai-Uwe Großjohann, Olav Schicke und Christian Demba. Foto: privat.
Der ehemalige Duisburger Spitzensportler Markus Keusgen hatte am 28. Mai Geburtstag und viele ehemalige Meisterboxer kamen zum Nachfeiern in die Gaststätte Alt-Buschhausen. Es wurde viel gelacht und über „alte Zeiten“ gesprochen. Bei der Multimedia Show wurde es dann sehr emotional. Viele große Boxer ließen es sich nicht nehmen, eine Videobotschaft für Markus zu erstellen. Selbst Henry Maske und Axel Schulz gaben Markus die Ehre. Da blieb selbst bei den anwesenden „harten Männer“ kein Auge trocken. Markus war sichtlich gerührt von so viel Anteilnahme. An diesem Abend waren die aktuellen Probleme für kurze Zeit nicht da.

Markus Keusgen, der 51 Jahre alt wurde, geht es zur Zeit nicht besonders gut. Er hat neben Problemen mit seiner Wohnung auch starke gesundheitliche Einschränkungen. Als seine ehemaligen Weggefährten davon hörten, begann eine spontane Hilfsaktion über die sozialen Medien. Mittlerweile gibt es auch eine eigene Homepage: www.markus-Keusgen.de und eine WhatsApp Gruppe. Auch das Facebook Boxportal für Amateure und Profis mit fast 5000 Mitgliedern unterstützt die Aktion. Ziel ist die schrittweise Wiederherstellung seiner Gesundheit und die anschließende Anbindung an den Boxsport bei seinem ehemaligen Boxverein Schwarz Weiß Westende Hamborn. Auch bei der Wohnungssuche soll tatkräftig geholfen werden. Um Markus auch finanziell ein wenig zu unterstützen, wurde bei den Aachener Engeln ein Spendenkonto eingerichtet.

Am Freitag, 7. Juni, findet nach dem regulären Freitagstraining der Boxabteilung (ab ca. 16.30 Uhr) von Westsende Hamborn an der Buschstr. 76, 47166 Duisburg-Hamborn, ein Grillfest als Benefizveranstaltung statt. Daran nimmt auch der große Boxtrainer und Weggefährte Hans Westerfeld teil. Mit seinen fast 92 Jahren ist er Deutschlands ältester aktive Boxtrainer. „Dieses Aufeinandertreffen von Markus Keusgen und Hans Westerfeld wird sehr interessant werden“, sagte Peter Plementas, Initiator der Hilfe für Markus Keusgen. Am frühen Abend, so gegen 18 Uhr, werde noch einmal die tolle Multimediashow gezeigt, versprach er. Zudem: T-Shirts mit dem Aufdruck „Markus Keusgen der Champ aus dem Revier“ mit Bild würden an die Mitglieder verteilt – ein Gitarrensolo von Dennis Keusgen, den Neffen von Markus, stellte Plementas in Aussicht.

Der heute 51-jährige Markus Keusgen kam mit mit 15 Jahren in die Boxhalle des Vereins Westende Hamborn an der Buschstraße in Duisburg-Hamborn und entdeckte dort seine Liebe zum Boxsport. Der Trainer dort war Hans Westerfeld, der mittlerweile 92-jährig als „Ältester Boxtrainer Deutschlands“ auch bundesweit Bekanntheit erlangt hat. Westerfeld erkannte Markus‘ Talent und wurde nicht nur zum größten Förderer, sondern auch zum Vaterersatz des als Halbwaisen aufgewachsenen jungen Sportlers. Markus dankte es ihm und wurde sein erfolgreichster Schüler!

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Markus Keusgen beendete die Schule und absolvierte eine Ausbildung zum Schweißer bei der Thyssen Stahl AG erfolgreich. Dort arbeitete er neben dem Leistungssport auch noch viele Jahre als Facharbeiter. Sportlich legte er eine imposante Karriere als Amateurboxer hin. Über zahlreiche Jugend- und Juniorentitel bei Niederrhein-, Westdeutschen und Deutschen Meisterschaften krönte er die Jugendkarriere mit dem Titel Junioren-Vizeeuropameister. Erst im Finale musste er sich nur knapp mit 2:3 Richterstimmen dem DDR-Meister Axel Schulz geschlagen geben, der später als Profiboxer berühmt wurde.

Nahtlos ging es für Markus aus dem Juniorenbereich in die Erwachsenenklasse der Senioren über. Markus boxte sich hoch bis in die 1. Bundesliga. Er sorgte bei den Deutschen Meisterschaften durch Siege über seinerzeitige Größen wie Markus Bott und Thorsten Spürgin für eine Wachablösung und wurde bis dahin jüngster Deutscher Meister im Halbschwergewicht, der Klasse bis 81 kg. Auch als Senior boxte er in den Nationalstaffeln und erreichte zahlreiche internationale Turnier- und Meisterschaftserfolge für Deutschland.

Nach der sportlichen Karriere Mitte der Neunziger Jahre begann offensichtlich der private Abstieg des Markus Keusgen. Der Verlust des Leistungssports ließ ihn den Halt im Leben verlieren: Keusgen lebt heute von Hartz IV und bessert seine Einkünfte mit geringfügigen Beschäftigungen auf. Seine momentane Wohnung soll geräumt werden, ihm wurde der Stromzähler ausgebaut und er wurde unter Androhung von Gewalt zum Wegziehen aufgefordert. Sportsfreunde rund um den Sportverein „Schwarz-Weiß Westende Hamborn“, in dem Keusgen groß geworden war, wollen ihm nun helfen, sein Leben wieder in den Griff zu kriegen.
Foto: privat

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