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Deutsche Oper am Rhein: Junges Publikum feierte den „Geisterritter“ bei der Premiere im Theater Duisburg

Gruseliges Action-Kino live: Jugendoper mit Rap und Special Effects
Von Petra Grünendahl

Cedric Sprick (1. Kröte), Bernhard Landauer (Lord Stourton), Clemens Begritsch (Dämon), David Fischer (Jon). Foto: Birgit Hupfeld.
Wie in einem Albtraum beginnt die Oper: Als Jon (David Fischer) – abgeschoben von Mutter und Stiefvater – auf seiner Zugfahrt ins Internat von Dämonen angegriffen wird. Das Gewitter lässt die jungen Zuschauer zusammenzucken. Auch im Unterricht wird der Neue von den Dämonen um Lord Stourton (Bernhard Landauer) attackiert, aber Lehrer Rifkin (Rolf A. Scheider) und seine Mitschüler sehen die Geister nicht. Nur Ella (Monika Rydz) glaubt ihm. Die Attacke auf Jon scheint aus seiner Familiengeschichte zu kommen: Ellas Großmutter (Karina Repova) erzählt, dass Lord Stourton für den Mord an Jons Vorfahren William Hartgill gehängt worden war. Sein Geist finde aber keine Ruhe und er töte alle männlichen Nachkommen der Hartgills. Gebannt verfolgt das junge Publikum der spannenden Handlung. Gemeinsam mit Ella sucht Jon in der Kathedrale Hilfe am Grab von Ritter William Longspee (David Jerusalem), der zum Leben „erwacht“. Gemeinsam töten Jon und der Ritter Lord Stourton. Jon wiederum sagt Longspee zu, dessen seinerzeit gestohlenes Herz zu finden und ins Grab zu seiner geliebten Frau Ela (Lisa Griffith) legen. Gemeinsam sind die Jugendlichen erfolgreich. Bei verdienten Applaus für die fantastische Aufführung bekam nicht nur Bösewicht Stourton, sondern auch Lehrer Rifkin reichliche Buhs: Es saßen halt Schüler im Publikum!

Monika Rydz (Ella), David Fischer (Jon), Ensemble. Foto: Birgit Hupfeld.
Eine vom jungen Publikum begeistert aufgenommene Premiere feierte im Theater Duisburg die neue Jugendoper der Deutschen Oper am Rhein: „Geisterritter“ nach dem gleichnamigen Jugendroman von Cornelia Funke. James Reynolds komponierte die Jugendoper im Auftrag der Jungen Opern Rhein-Ruhr, für das Libretto zeichnete Christoph Klimke verantwortlich. Im Rahmen dieser Kooperation ist die Jugendoper im Dezember 2017 am Theater Bonn uraufgeführt worden. Die gut zweistündige Oper (inklusive einer Pause) ist empfohlen ab 10 Jahren. Für jüngere Kinder ist das Stück auch nicht unbedingt geeignet! Gesungen wird in deutscher Sprache, Übertitel erleichtern das Verständnis der Handlung. Genutzt werden gerade die 11-Uhr-Vorstelllungen von Schulen zu „Wandertagen“ für Grundschul-Viertklässler und Unterstufen-Schüler der weiterführenden Schulen. Die Wochenend-Aufführung richten sich hingegen an Familien.

Oper für ein junges Publikum

David Fischer (Jon), Monika Rydz (Ella), Chor der Deutschen Oper am Rhein. Foto: Birgit Hupfeld.
Opern für ein junges Publikum gibt es schon seit vielen Jahren an der Deutschen Oper am Rhein. Auftragskompositionen entstehen hier überwiegend als Kooperation der Jungen Opern Rhein-Ruhr, zu denen sich die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg mit dem Theater Bonn und dem Theater Dortmund zusammen getan hat. Diese Kooperation erschließt mit Auftragskompositionen neue Stoffe für ein jüngeres Publikum, die damit erste Erfahrungen mit der Oper sammeln können. Heutige Familienopern sind deutlich kindgerechter als der Klassiker „Hänsel und Gretel“ aus einer Zeit, als Kinder als „kleine Erwachsene“ angesehen wurden. Sie basieren überwiegend auf Jugendbüchern, die zumindest den „jungen Lesern“ unter den Kindern bekannt sein dürften.

Einlagen von Tanz und Rap sowie Special Effects

David Fischer (Jon), David Jerusalem (William Longspee), Chor der Deutschen
Oper am Rhein. Foto: Birgit Hupfeld.
Der „Geisterritter“ wartete nicht nur mit einer spannenden Geschichte, klassischer Musik und Operngesang auf, sondern griff auch Elemente auf, die den Teenagern näher stehen als die Klassik. Dazu zählten vor allem Tanzeinlagen (Choreographie Yara Hassan) oder der Rap-Gesang der drei Kröten von Großmutter Zelda, aber auch reichlich visuelle Special Effects und Sound-Effekte über die multimediale Bühnengestaltung (mit Video) von fettFilm hinaus. Das Bühnenbild setzt Thomas Roscher mit seinem Lichtdesign effektvoll in Szene. Die Special Effects setzten da noch einmal Akzente, obwohl die Schüler von der fantastischen Inszenierung von Erik Petersen auch so erkennbar mitgerissen wurden. Die passende Kostümgestaltung oblag Kristopher Kempf.

Bernhard Landauer (Lord Stourton), David Fischer (Jon), David Jerusalem
(William Longspee). Foto: Birgit Hupfeld.
Für die musikalische Begleitung sorgten die Duisburger Philharmoniker unter der musikalischen Leitung Patrick Francis Chestnut, der hier auch für die Chorleitung des „großen“ Chores verantwortlich zeichnete. Vier Mädchen des Kinderchors am Rhein durften unter der Leitung von Sabina López Miguez als „Schülerinnen“ auf der Bühne singen.

Ein kleiner Vorgeschmack
https://www.youtube.com/watch?v=pa8NsUddocE

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Weitere Termine im Theater Duisburg:
Sa | 22. Juni 2019 | 18 Uhr,
Di | 2. Juli 2019 | 11 Uhr,
So | 7. Juli 2019 | 15 Uhr,
Di | 9. Juli 2019 | 11 Uhr und
Mi | 10. Juli 2019 | 11 Uhr.
In der kommenden Spielzeit läuft die Jugendoper im Opernhaus Düsseldorf.

Eintrittskarten gibt es in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Die Einführung mit einen kurzen Überblick in die Oper, ihre Handlung und ihre Entstehung muss aktuell wegen des Wasserschadens vom April entfallen: Operfoyer und Rang sind immer noch gesperrt. Tickets kosten 18 Euro, ermäßigte Tickets für Schulklassen jeweils 8 Euro.

© 2019 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Bärbel Hupfeld / Deutsche Oper am Rhein

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