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Museum DKM in Duisburg zeigt Erwin Wortelkamp: Ein ganzes Leben für die Kunst

Kunst im Dialog mit ihrer Umgebung
Von Petra Grünendahl

Erwin Wortelkamp im Museum DKM: Raum 1 mit Skulptur -Architektur. Foto: Museum DKM.
Auftakt von Erwin Wortelkamps raumbezogenen Konzeption ist die gekalkte Eichenskulptur „Skulptur – Architektur“ von 2001, die wiederum einen Pfeiler benutzt, um Halt zu finden. In diesem Raum probiert die Skulptur „Stand- und Spielbein einen“ vorsichtigen Schritt, der ihr erstmals im Arp Museum 2009 gelang. In Korrespondenz zu den beiden sehr unterschiedlichen Positionen wirken die skizzenhaften Zeichnungen filigran: Sie beziehen sich auf Filarete, den Bildhauer, Architekten und Theoretiker der Renaissance, und erinnern an anfängliche Studien zu Grundproblemen des Bauens. Wortelkamp setzt diese Skizzen für seine Gestaltungsideen ein. Die Ummantelungen der 70-iger Jahre scheinen einen direkten Bezug zu den Papierarbeiten zu nehmen. Kleine, entsprechend zugeschnittene Eisenflächen sind so verschweißt, dass sie einen Mantel bilden, gleich einer neuen Haut für das Baum/Astfragment. Sie gehören zu den ersten Beispielen, der sich immer noch fortsetzenden Skulpturengruppe der „Angelehnten“.

 

Die „Orangen für Hans von Marßee“ des Bildhauers Erwin Wortelkamp mit Bildern von Hans von Marée mit dem wiederkehrenden Motiv von Orangen (r.) sowie Papierarbeiten und Prägedrucken (l.). Foro: Petra Grünendahl.
Erwin Wortelkamp im Museum DKM: Raum 2 mit den Orangen für Hans von Marées. Foto: Museum DKM.
Das Museum DKM widmet dem Bildhauer Erwin Wortelkamp eine umfassende Werkschau auf der gesamten, sechs Räume umfassenden Wechselausstellungsfläche. Die Arbeiten umfassen eine über 40-jährige Schaffensphase, von den siebziger Jahren bis heute. Erwin Wortelkamp bevorzugt für seine autonomen Skulpturen seit Jahrzehnten besondere Innen- und Außenräume. Dabei reize ihn besonders, seine Werke, die direkt aus dem Atelier kommen, in den unterschiedlichsten Umgebungen zu zeigen, so der Künstler: „Ich will meine Arbeiten gerne in anderen Wirkungszusammenhängen sehen“, sagte er. In ihrer damaligen Galerie DKM im Innenhafen hatten die Museumsgründer bereits 2001 die Raum füllende Arbeit „Skulptur – Architektur“ des Künstlers gezeigt. Diese bildete den Abschluss einer Ausstellung seiner Werke im Lehmbruck Museum, die den Stadtraum bis zum Innenhafen nutzte. Sie hätten ihren Part damals als einen Höhepunkt der Werkschau empfunden, so Klaus Maas.

 
Der Künstler und Bildhauer

Erwin Wortelkamp im Museum DKM: Raum 2 mit den Orangen für Hans von Marées. Foto: Museum DKM.
Erwin Wortelkamp im Museum DKM: Raum 6. Foto: Museum DKM.
Erwin Wortelkamp (*1938) hat 1965 seine Studien in München bei dem international bekannten dänischen Eisen-Bildhauer Robert Jakobsen abgeschlossen. Er beherrscht den Umgang mit Holz und Eisen, mit denen er divergierende skulpturale Konzeptionen realisiert. Das Wilhelm Lehmbruck Museum zeigte 2001 in Kooperation mit dem Albertinum Dresden sein vielseitiges Werk. Erwin Wortelkamp hat zusammen mit seiner Familie den größten privaten Skulpturenpark Deutschlands geschaffen: Seit 1986 entwickelt sich die 11 Hektar große Anlage „im Tal“ in Hasselbach/Werkhausen, die im Norden von Rheinland-Pfalz nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen liegt. Von den bisher 50 beteiligten Künstlern, Schriftstellern und Architekten kommt etwa die Hälfte aus Nordrhein-Westfalen. Die Sammler und Museumsgründer Dirk Krämer und Klaus Maas verfolgen das Werk des Bildhauers Erwin Wortelkamp bereits seit zwanzig Jahren. Unter den Künstlern, die Wortelkamp eingeladen hat, Arbeiten im Tal zu realisieren, befinden sich mit Johannes Brus, Bogomir Ecker, Barbara Köhler und Claudia Terstappen Positionen, die regelmäßig mit Installationen oder Einzelausstellungen im Museum DKM vertreten sind.

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Museum DKM

Erwin Wortelkamp im Museum DKM: Raum 5 mit Kopf – Köpfe. Foto: Museum DKM.
Die Sonderausstellung von Erwin Wortelkamp ist im Museums DKM bis zum 1. März 2020 in den Wechselausstellungsräumen in Erdgeschoss zu sehen. Regulär geöffnet hat das private Museum DKM der Stifter Klaus Maas und Dirk Krämer an der Güntherstraße 13-15 im Dellviertel samstags, sonntags und an Feiertagen zwischen 12 und 18 Uhr sowie jeden ersten Freitag im Monat ebenfalls zwischen 12 und 18 Uhr*. Montags bis freitags wird ansonsten nur nach Vereinbarung für Gruppen geöffnet*. Der Eintritt kostet 12 Euro (ermäßigt 6 Euro, für Schüler und Studenten bis 28 Jahre), Kinder bis 7 Jahre haben freien Eintritt. Für Gruppen (zw. 10 und 15 Personen) gibt es einen Gruppentarif (10 Euro pro Person) zzgl. einer (kostenpflichtigen) Führung. Eine Jahreskarte** kostet 100 Euro. Die Teilnahme an der Freitagsführung kostet 6 Euro zusätzlich zum Eintritt. Weitere Infos gibt es hier.
 
*) An folgenden Tagen haben ist grundsätzlich geschlossen: 24. bis 26. Dezember, 31. Dezember und 1. Januar.
**) Nicht übertragbar, berechtigt zum kostenlosen Eintritt während der regulären Öffnungszeiten.
 
© 2019 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (1), Museum DKM (5)+
 


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