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Duisburger Stadtarchäologie stellt dritten Jahresband vor: Dispargum 2018

In die Tiefen der Duisburger Geschichte eintauchen
Von Petra Grünendahl

Stadtarchäologe Dr. Kai Thomas Platz und Wirtschaftsdezernent Andree Haack stellen den neuen Band „Dispargum – Jahresberichte der Duisburger Stadtarchäologie“ für das Jahr 2018 vor. Foto: Petra Grünendahl.
„Immer wenn viel gebaut wird, wird viel gegraben“, erklärte Duisburgs Wirtschaftsdezernent Andree Haack. Darüber freue sich die Stadtarchäologie, die vor der Bautätigkeit das Gelände nach Spuren früherer Besiedlung durchsucht. Dabei bringen Fundstücke neue Erkenntnisse über Zeiten aus Duisburgs Geschichte: „Duisburg ist ja nicht erst mit der Industrialisierung entstanden, sondern war im Mittelalter ein reicher Handelsplatz – und Funde weisen auch auf Siedlungen aus römischer Zeit hin“, erzählte der Stadtarchäologe Dr. Kai Thomas Platz. Ein Glücksfall sei, so der Stadtarchäologe, das Rheinniedrigwasser des vergangenen Jahres gewesen: „Im Beeckerwerth haben wir am freigelegten Rheinufer Kalksandstein-Relikte gefunden, unter anderem wohl römischen Ursprungs“, erzählte Platz. Was nicht geborgen wurde, liege heute wieder gut schützt unter Wasser. Drohnen-Fotos haben den Fundort aber gut dokumentiert. „Man muss immer die Augen aufhalten“, so der Archäologe. Manchmal bekomme man auch Hinweise von Duisburgern.

 
Den dritten Band der Jahresberichte der Duisburger Stadtarchäologie „Dispargum 2018“ stellte Dr. Kai Thomas Platz, Herausgeber der Publikation, zusammen mit dem Beigeordneten Andree Haack vor, zu dessen Dezernat die Untere Denkmalbehörde gehört. Das Buch macht neue Erkenntnisse der Bodendenkmalpflege einem geschichtsinteressierten Publikum bekannt: Hier sind es Ausgrabungen aus dem Jahr 2018, denn die Aufarbeitung der Ergebnisse braucht seine Zeit. Zumal die Arbeiten für das Buch neben der normalen Arbeit der Stadtarchäologie zusätzlich laufen, wie Platz erklärte. Es sei aber, so der Stadtarchäologe, der gesetzliche Auftrag der Stadtarchäologie, ihre Funde und Erkenntnisse einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Für diese Publikation werden wir vom nordrhein-westfälischen Heimat- und Bauministerium finanziell unterstützt“, so Platz.

 

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Das Dunkel der Geschichte füllen

Stadtarchäologe Dr. Kai Thomas Platz und Wirtschaftsdezernent Andree Haack stellen den neuen Band „Dispargum – Jahresberichte der Duisburger Stadtarchäologie“ für das Jahr 2018 vor. Foto: Uwe Köppen / Stadt Duisburg.
Wenig Erkenntnisse gebe es bislang aus der Merowinger-Zeit (ca. 5. bis 8. Jahrhundert), bedauerte Dr. Platz. Trotz nachweislicher Besiedlung schon zur Römer-Zeit wurde Duisburg erst 883 mit der Zerstörung der Stadt durch die Wikinger erstmals urkundlich erwähnt. Seiner Lage am Hellweg, einer bereits seit Jahrhunderten existierenden Handels- und Heerstraße, verdankte das mittelalterliche Duisburg seinen Aufstieg und Reichtum. Mit einem Königshof, der Kaiserpfalz, gewann Duisburg auch rechtliche Bedeutung. Überreste dieser Kaiserpfalz würde man wohl unter dem Areal Burgplatz / Rathaus / Salvatorkirche finden, wenn man dort graben könnte.

Neben den neuen Erkenntnissen der Stadtarchäologie enthalten die Jahresbände auch eine Zusammenfassung der stadtarchäologischen Aktivitäten in einem Duisburger Bezirk von etwa 1900 bis 2015 (Aktivitäten ab 2016 sind ja stadtübergreifend in den Jahresbänden verfügbar). Im dritten Band dieser Reihe wird der 3. Bezirk der Stadt, Meiderich-Beeck, dargestellt. Die vielfältigen Beiträge des Buches stammen zum Teil von den Mitarbeitern der Stadtarchäologie (Untere Denkmalbehörde), teilweise aber auch von externen Wissenschaftlern. Sie sind fachlich fundiert, aber auch für den geschichtlich interessierten Amateur gut zu verstehen.

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Der dritte Band der Reihe „Dispargum – Jahresberichte der Duisburger Stadtarchäologie“ für das Jahr 2018 ist im Verlag Dr. Faustus erschienen und im lokalen Buchhandel für 35 Euro zu haben (ISBN 978-3-946387-23-7). Auch die beiden ersten Bände (Dispargum 2016 und Dispargum 2017) sind noch verfügbar, müssten dann aber wohl bestellt werden (beide kosten ebenfalls 35 Euro).

 
© 2019 Petra Grünendahl (Text)
Foto: Petra Grünendahl (1), Uwe Köppen (1)

 

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