Erstmaliger Einsatz von Wasserstoff im Hochofen
Zwischenziel 2030: 30 Prozent weniger Emissionen
Wasserdampf statt CO2
„Der heutige Tag ist wegweisend für die Stahlindustrie“, sagte Premal Desai, Sprecher des Vorstands von thyssenkrupp Steel Europe. „Wir leisten hier Pionierarbeit. Die Nutzung von Wasserstoff ist der entscheidende Hebel für eine klimaneutrale Stahlproduktion.Der heutige Versuch ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Transformation unserer Produktion, an deren Ende grüner Stahl stehen wird. Gleichzeitig sehen wir, was alles möglich ist, wenn Unternehmen und Politik gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten. Für die Förderung des Projekts sind wir dem Land NRW sehr dankbar.“
Förderung durch Land NRW
Vom Labor in den Industriemaßstab
Der Versuchsstart markiert auch den Übergang des Projekts in den industriellen Maßstab. In den letzten Monaten wurden vorgelagerte Untersuchungen und Simulationsrechnungen durchgeführt. Mit dem Versuch im laufenden Hochofen wird das Projekt auf die nächste Ebene gehoben. „Wir wollen durch die Nutzung von Wasserstoff die Emissionen senken und gleichzeitig weiterhin Roheisen in gewohnter Qualität produzieren“, erläutert Dr. Arnd Köfler, Produktionsvorstand von thyssenkrupp Steel Europe. „Gleichzeitig gilt auch: wir betreten mit der Versuchsreihe am Hochofen 9 technologisches Neuland.Es geht jetztdarum, den Betriebsablauf im Hochofen kontinuierlich zu analysieren und auszuwerten. Die Ergebnisse werden uns helfen, die Ausweitung des Wasserstoffeinsatzes auf alle 28 Blasformen des Hochofens gezielt anzugehen.“
Wasserstoff-Infrastruktur gewinnt an Bedeutung
Wasserstoff wird in den kommenden Jahrzehnten ein zentraler Treiber für die Klimastrategie von thyssenkrupp Steel sein. Nach der Umstellung der Hochöfen plant das Unternehmen ab Mitte der 2020er-Jahre den Aufbau von großtechnischen Direktreduktionsanlagen, die dann mit wasserstoffhaltigen Gasen betrieben werden. Der dort produzierte Eisenschwamm wird zunächst in den bestehenden Hochöfen eingeschmolzen, soll langfristig aber in Elektrolichtbogenöfen mit Hilfe erneuerbarer Energien zu Rohstahl verarbeitet werden. Mit Air Liquide ist beim Einblasversuch ein Projektpartner an Bord, der über Expertise in der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette von der Produktion über die Speicherung bis hin zur Entwicklung von Endverbraucheranwendungen verfügt.Gilles Le Van, Vorsitzender der Geschäftsführung von Air Liquide Deutschland: „Wasserstoff ist der Schlüssel zu Energiewende und industrieller Transformation gleichermaßen. Dieses besondere Molekül kann beides sein: Grundstoff für die Wirtschaft und Medium zur Energiespeicherung und -rückgewinnung. Bei Air Liquide sind wir vom Potenzial einer weltweiten Wasserstoffwirtschaft überzeugt – und bringen mehr als 60 Jahre Erfahrung und Innovationskraft in diesem Feld in die gemeinsame Projektarbeit ein. So gestalten wir zusammen die Wasserstoffzukunft in Deutschland und tragen zum Erreichen der Klimaziele bei.“
Über thyssenkrupp Steel Europe
thyssenkrupp Steel Europe gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Qualitätsflachstahl.Mit rund 27.000 Mitarbeitern liefert das Unternehmen hochwertige Stahlprodukte für innovative und anspruchsvolle Anwendungen in verschiedensten Industriezweigen. Kundenspezifische Werkstofflösungen und Dienstleistungen rund um den Werkstoff Stahl komplettieren das Leistungsspektrum. Mit einem Produktionsvolumen von jährlich ungefähr 12 Millionen Tonnen Rohstahl ist thyssenkrupp Steel der größte Flachstahlhersteller in Deutschland. https://www.thyssenkrupp-steel.com/en/
Über Air Liquide
Air Liquide ist ein weltweit führender Anbieter von Gasen, Technologien und Services für Industrie und Gesundheit, ist in 80 Ländern mit rund 66.000 Mitarbeitern vertreten und erzielte 2018 einen Umsatz von rund 21 Milliarden Euro. Das Unternehmen beliefert drei Viertel der Industrieunternehmen im DAX und bildet so eine wichtige Stütze der deutschen Wirtschaft. Air Liquide Deutschland ist in NRW zu Hause und in Branchenverbänden wie dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) aktiv. https://www.airliquide.com/
Über In4climate
Mit der Initiative „IN4climate.NRW“ unterstützt die Landesregierung die notwendigen Trans-formationsprozesse in der Industrie. Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissen-schaft und Verwaltung arbeiten derzeit an Strategien und Lösungen, wie die Industrie ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten, zusätzliches Wachstum erzeugen und zur Erreichung der Pariser Klimaschutzziele beitragen kann. https://www.in4climate.nrw/
Über das Bfi
Das BFI unterstützt seit nunmehr 50 Jahren als gemeinnütziges Forschungsinstitut im VDEh insbesondere die Stahlindustrie mit Lösungen für aktuelle und zukünftigen Fragestellungen. Es versteht sich dabei als Forschungspartner, der durch seine fachliche Expertise und langjährige Erfahrung zugleich die wichtige Anschlussfähigkeit der Erkenntnisse in die berufliche Praxis herstellt. Neue relevante Themen wie z.B. Fragen der Energieeffizienz, Prozessoptimierung, Messtechnik und Industrie 4.0 bilden die Schwerpunkte der Forschungsarbeit. http://www.bfi.de/de/
thyssenkrupp Steel Europe AG
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