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Deutsche Oper am Rhein: Charles Gounod „Roméo & Juliette“ begeisterte im Theater Duisburg

Und sie konnten zusammen nicht kommen!
Von Petra Grünendahl

Katarzyna Kuncio (Gértrude), Chor. FOTO: Hans Jörg Michel.
Graf Capulet (Bruno Balmelli) gibt am Vorabend der Hochzeit eine Party für seine Tochter Juliette (Sylvia Hamvasi): Juliette soll den ihr unbekannten Pâris (Jorge Espino) heiraten. Gértrude (Katarzyna Kuncio) lobt Pâris’ Vorzüge. Juliette jedoch verliebt sich in Roméo Montaigu (Gustavo de Gennaro), der, von zwei Freunden mit zur Party genommen, mit der Unbekannten zu flirten beginnt.
Gustavo de Gennaro (Roméo), Miriam Albano (Stéphano), Herrenchor. FOTO: Hans Jörg Michel.
Roméo ersticht Tybalt (David Fischer), der wohl Strippenzieher der Hochzeitspläne ist, nachdem dieser Roméos Freund Mercutio (Emmett O’Hanlon) tödlich verwundet hat. Der Herzog von Verona (Chao Deng) jagt Roméo daraufhin aus der Stadt. Das verliebte Paar schwört sich ewige Liebe und sie lassen sich von Bruder Laurent (Thorsten Grümbel) heimlich trauen. Am nächsten Morgen soll Juliette Pâris heiraten: Bruder Laurent gibt ihr eine Trunk, der sie in todesähnlichen Schlaf versetzen soll. Roméo platzt in die Hochzeit, wird aber hinausgeworfen. Juliette „stirbt“ und erwacht in der Familiengruft: Neben sich den sterbenden Roméo, der seinerseits Gift genommen hat, weil er ohne Juliette nicht leben wollte. Zu spät erkennt er, dass Juliette nur in Tiefschlaf versunken war. Juliette begeht daraufhin ebenfalls Selbstmord.

 

FOTO: Hans Jörg Michel
Gustavo de Gennaro (Roméo), Sylvia Hamvasi (Juliette). FOTO: Hans Jörg Michel.
Der französische Komponist Charles Gounod (1818–1893) adaptierte William Shakespeares Tragödie „Romeo und Julia“ als farbenprächtiges Spektakel für die Opernbühne. Die Oper, ein lyrisches Drama, mit einem Libretto von Jules Barbier und Michel Florentin Carré feierte 1867 ihre Uraufführung in Paris. Die Deutsche Oper am Rhein zeigte „Roméo et Juliette“ in einer Inszenierung von Philipp Westerbarkei, der hier in dieser Spielzeit auch Puccinis „La Bohème“ auf die Bühne gebracht hatte.
Gustavo de Gennaro (Roméo), Sylvia Hamvasi (Juliette). FOTO: Hans Jörg Michel.
Westerbarkei hat an der Deutschen Oper am Rhein als Spielleiter angefangen, bevor ihm Opern-Generalintendant Prof. Christoph Meyer, der ihm mehr zutraute, erste Aufträge für eigene Operninszenierungen gab. Mit „Trouble in Paradise“ (in der Plattform „Young Directors“) und der Familienoper „Wo die wilden Kerle wohnen“ machte er – auch überregional – auf sich aufmerksam.
Emmet O’Hanlon (Mercutio), David Fischer (Tybalt), Herrenchor. FOTO: Hans Jörg Michel.
„Westerbarkei entwickelt seine Opern in enger Zusammenarbeit mit den Sängern, die ihrerseits zur Charakterisierung der Personen beitragen“, erzählte Dramaturgin Anne do Paço in der Einführung. Mit einem komplett neuen Cast für die Duisburger Aufführung habe er die Oper noch ein wenig verändert und die Charaktere auf die jeweiligen Sänger abgestimmt: „Wir sehen hier also nicht ganz die Inszenierung, die im Frühjahr in Düsseldorf zu sehen war“, so die Dramaturgin über die Oper, die bereits in der vergangenen Woche ihre Duisburger Premiere gefeiert hatte. Der Operabend in fünf Akten dauert gute drei Stunden (inklusive eine Pause). Gesungen wird in französischer Sprache, deutsche Übertitel erleichtern das Verständnis der Handlung.

 

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Fantastische Akteure begeisterten

Sylvia Hamvasi (Juliette), David Fischer (Tybalt), Gustavo de Gennaro (Roméo), Herrenchor. FOTO: Hans Jörg Michel.
Ihren Einstand in Duisburg gab die neue Kapellmeisterin der Deutschen Oper am Rhein, Marie Jacquot, unter deren Leitung die Duisburger Philharmoniker souverän den großen Farbenreichtum der Komposition in ihrer ganzen Vielfältigkeit meisterten. Mehr als in anderen Opern hat Westerbarkei nicht nur die Sänger, sondern auch den Chor der Deutschen Oper am Rhein unter der Leitung von Gerhard Michalski aktiver eingebunden: mit Tanzeinlagen von der Choreographin Victoria Wohlleber.
Sylvia Hamvasi (Juliette), Bruno Balmelli (Capulet), David Fischer (Tybalt), Thorsten Grümbel (Frère Laurent), Jorge Espino (Pâris). FOTO: Hans Jörg Michel.
Der Fokus der Inszenierung liegt auf den Verliebten, dem tragischen Liebespaar, welches schlussendlich nicht zusammenkommt. Vier große Duette hat Gounod seinen Helden auf die Stimmbänder geschrieben, die die Handlung voran treiben: Vom ersten Flirt über das Versichern der gegenseitigen Liebe und die Trennung bis hin zum tragischen Schlussduett, welches Roméo (ein lyrischer Tenor) bei seiner vermeintlich verstorbenen Geliebten (lyrischer Koloratursopran) anstimmt und im gemeinsamen Tod endet. Beide – Sylvia Hamvasi und Gustavo de Gennaro – begeisterten mit der Beweglichkeit ihrer Stimmlagen, für die sie immer wieder begeisterten Szenenapplaus einheimsten.

Gustavo de Gennaro (Roméo). FOTO: Hans Jörg Michel.
Eine Seelenlandschaft als wandlungsfähigen Bühnenaufbau ebenso wie die fantasievollen Kostüme entwarf Tatjana Ivschina, die hier nicht zum ersten Mal mit dem Regisseur Philipp Westerbarkei zusammen arbeitete. Ins rechte Licht setzten die Opernszenen das Lichtdesign von Volker Weinhart. Minutenlanger Schlussapplaus mit vereinzelten Bravo-Rufen belohnte hervorragende Akteure für einen sehr gelungen Opernabend.

 

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Ein kleiner Vorgeschmack aus der Düsseldorfer Aufführung:

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Weitere Termine im Theater Duisburg:
Sa | 8. Februar 2020 | 19:30 Uhr,
Di | 18. Februar 2020 | 19:30 Uhr,
Mi | 29. April 2020 | 19:30 Uhr,
Sa | 9. Mai 2020 | 19:30 Uhr und
Do | 14. Mai 2020 | 19:30 Uhr.

 

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Gustavo de Gennaro (Roméo), Sylvia Hamvasi (Juliette). FOTO: Hans Jörg Michel.
Eintrittskarten gibt es in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in die Oper, ihre Handlung und ihre Entstehung gibt. Tickets kosten samstags zwischen 19,00 und 76,00 Euro, sonst 17,00 bis 67,00 Euro. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man auf den Webseiten der Deutschen Oper am Rhein bei den Buchungen aufgeführt.

 
© 2020 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Hans Jörg Michel

 

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