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Duisburger Hafen AG: Bilanzpressekonferenz 2020

Nach guten Zahlen 2019 in schwierigem FahrwasserVon Petra Grünendahl

Hafenchef Erich Staake bei der Bilanzpressekonferenz 2016 der Duisburger Hafen AG. Foto: Petra Grünendahl.

„Wir haben gerade wieder eine Lieferung an FFP2- bzw. KN95-Masken bekommen: Begriffe, die vor kurzem noch völlig unbekannt waren“, erzählte Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der duisport-Gruppe. Die Duisburger Hafen AG mit ihren weltweit agierenden Tochtergesellschaften ist gut vernetzt, so dass sie aus China direkt das geliefert bekommt, was angesichts der Corona-Krise gefragt ist wie nie: Schutzausrüstung. Der zwischenzeitlich arg beeinträchtigte Zugverkehr aus China nimmt mittlerweile wieder Fahrt auf, so dass Lieferungen zuverlässig auf den Weg gebracht werden können. „Die Masken sind geprüfte Artikel, die in China und hier überprüft werden“, erklärte Staake. „Von den Masken werden wir Hunderte von Mio. brauchen. Wir tun alle zusammen unser Bestes und wollen die Lieferkette per Schiene weiter ausbauen.“ Die medizinische Schutzausrüstung geht an Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, wo sie dringend gebraucht werden.

 

Der Vorstand der Duisburger Hafen AG (v. l.): Prof. Thomas Schlipköther, Erich Staake (Vorsitzender), Markus Bangen. Foto: Petra Grünendahl.

Die Bilanzpressekonferenz der Duisburger Hafen AG (duisport) für das Unternehmensergebnis des vergangenen Jahres blieb von der aktuellen Krise nicht verschont: Der Vorstand berichtete in einer Videokonferenz von den Entwicklungen und Aussichten des Unternehmens. Zufrieden blickte Hafenchef Erich Staake auf das Jahr 2019 zurück: In einem schwierigen Umfeld konnten bescheidene Gewinne erzielt werden. Trotz der strukturbedingten Tonnage-Verluste bei Kohle und Stahl erzielte die stark diversifizierte duisport-Gruppe 2019 einen Umsatz in Höhe von 292,6 Mio. Euro (plus 5,1 Prozent oder 14,1 Mio. Euro mehr als im Vorjahr). Das operative Ergebnis vor Steuern verbesserte sich um 2,1 Prozent von 42,5 auf 43,4 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss erhöhte sich von 12,2 Mio. Euro in 2018 auf 13,0 Mio. Euro (plus 6,8 Prozent).

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Drei der vier Geschäftsbereiche – Verpackungslogistik, Kontraktlogistik sowie Infra- und Suprastruktur – trugen positiv zum gestiegenen Jahresergebnis bei, lediglich die Logistischen Dienstleistungen verbuchten einen Rückgang der Umsätze gegenüber dem Vorjahr. Der Gesamtgüterumschlag der duisport-Gruppe ist 2019 von 65,3 Mio. Tonnen auf ca. 61,1 Mio. Tonnen gesunken. Das ist ein Rückgang um 4,2 Mio. Tonnen. Unter anderem haben die abschwächende Industrienachfrage und der Ausstieg aus der Kohleverstromung zu einem weiteren deutlichen Rückgang der Schüttladungen geführt. „Nach 21 Jahren ununterbrochenen Wachstums steht der Duisburger Hafen vor großen Herausforderungen. Die mit der Pandemie einsetzende Rezession und der zweite Strukturwandel an Rhein und Ruhr werden negative Auswirkungen in diesem und in den folgenden Geschäftsjahren haben“, prophezeite Erich Staake. Im günstigen Fall rechne er für 2020 mit einem Rückgang von 10 oder 15 Prozent, es könnten aber auch deutlich mehr werden. „Wir hoffen ab dem 3. Quartal auf Nachhol-Effekte, die das Jahr halbwegs retten“, so Staake.

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Große Herausforderungen: duisport forciert strategische Projekte!

Container-Umschlag im Hafen Rheinhausen. Foto: Petra Grünendahl.

Der Containerumschlag der Duisburger Hafen AG ist 2019 mit rund 4,0 Mio. TEU (Twenty Foot Equivalent Unit = Standardcontainer) auf dem Niveau von 2018 (4,1 Mio. TEU) geblieben. Mit einem Anteil von knappen 60 Prozent ist der Containerumschlag inzwischen das wichtigste duisport-Geschäftsfeld. Hierzu trägt neben der Binnenschifffahrt auf dem Wasserweg auch der Schienentransport bei, der weiter forciert werden soll. Den Schienengüterverkehr von und nach China will Erich Staake weiter ausbauen: Mit zusätzlichen Zügen und weiteren Zielen (bislang sind es ein gutes Dutzend Destinationen im Reich der Mitte). Der Schienenverkehr auf der Neuen Seidenstraße war wegen der Corona-Pandemie zwischenzeitlich auf 15 bis 20 Züge pro Woche gesunken, soll aber bald mehr als die bislang üblichen bis zu 40 Zugverbindungen erreichen. Rund 30 Prozent des gesamten Handels per Güterzug zwischen China und Europa wird bereits über den Duisburger Hafen abgewickelt. Die Rhein-Ruhr-Region wird damit immer wichtiger für den Handel zwischen der EU und China: Seine Rolle als zentrale Güterdrehscheibe für Mitteleuropa will duisport hier weiter ausbauen.

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Kombinierter Verkehr: Lkw-Verkehre im Modalmix

logport VI in Duisburg Walsum. Foto: Hans Blossey / duisport.

Gute Fortschritte macht das 40 Hektar große Areal logport VI in Walsum: Hier baut duisport ein trimodal angebundenes Containerterminal direkt am Rhein, das die Verkehrsträger Binnenschiff, Bahn und Lkw bedienen soll. Mit dem Logistik-Dienstleister DSV siedelt sich einer der weltweit führenden Logistikkonzerne mit einem Mega-Distributionscenter hier an. Für eine zügige und bedarfsgerechte Bewältigung von Infrastrukturprojekten rund um den Hafen hat die Duisburger Hafen AG zusammen mit der Stadt Duisburg die Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG) gegründet, die städtische Projektverantwortlichkeit mit den Know-how der Hafengesellschaft bündelt. Infrastrukturprojekte wie die Umgehungsstraße Walsum sollen dadurch schneller realisiert werden, um Lkw-Verkehre direkt an die überregionale Verkehrswege anzubinden.

Erneuerungsbedürftig: Dieser Teil des Oberbürgermeister-Lehr-Brückenzuges stammt von der im 2. Weltkrieg zerstörten Hohenzollernbrücke in Köln. Foto: Petra Grünendahl.

Fortschritte sieht Erich Staake auch bei anderen Infrastrukturprojekten in der Stadt, die für ein möglichst zügiges Abfließen der Lkw-Verkehre aus den Hafengebieten sorgen. Hier sind die Erneuerung des Oberbürgermeister-Lehr-Brückenzuges und die Umgehungsstraße in Meiderich von Bedeutung. Staake begrüßte aber auch das Vorgehen der Stadt gegen die am Wochenende in Wohngebieten geparkten Lkw: Hier sieht der Hafenchef jedoch auch die Unternehmen in der Pflicht, bei denen die Lkw wochentags anliefern. Die Duisburger Hafen AG habe am logport III (Hohenbudberg) Lkw-Stellplätze mit Sanitäranlagen und Aufenthaltsräumen geschaffen, so der Hafenchef. Gleiches sei für logport VI in Walsum geplant. Angesichts steigender Lkw-Verkehre reicht das allerdings noch nicht. Die Lkw-Fahrer seien das schwächste Glied in der Kette. Hier mahnte Erich Staake aber auch die verladende Wirtschaft: „Zu Dumping-Preisen können Lkw nicht fahren: Da werden viele Speditionen pleite gehen. Man sollte die Preise nicht weiter drücken. Diese Politik wird ein Bumerang werden!“, so Staake. [Kleine Anmerkung: Über diesen Preisdruck beklagen sich im Übrigen auch die selbstständigen Binnenschiffer (Partikuliere) – zu Recht!]

Hauptverwaltung der Duisburger Hafen AG (duisport) an der Alten Ruhrorter Straße. Foto: Petra Grünendahl.
Die Duisburger Hafen AG ist die Eigentums- und Managementgesellschaft des Duisburger Hafens, des größten Binnenhafens der Welt. Die duisport-Gruppe bietet für den Hafen- und Logistikstandort Full Service-Pakete in den Bereichen Infra- und Suprastruktur inkl. Ansiedlungsmanagement. Darüber hinaus erbringen die Tochtergesellschaften logistische Dienstleistungen wie beispielsweise den Aufbau und die Optimierung von Transport- und Logistikketten, Schienengüterverkehrsleistungen, Gebäudemanagement und Verpackungslogistik.
www.duisport.de

© 2020 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (6), Hans Blossey (1)

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