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Reaktivierung der Rhein-Ruhr-Halle in Duisburg-Hamborn: Ein Kommentar

So nicht realisierbar!
Von Petra Grünendahl & André C. Sommer

Haupteingang der Rhein-Ruhr-Halle im Januar 2011. Foto: BlackIceNRW (CC BY-SA 3.0).
Sowohl in der Stadtverwaltung als auch in den Parteien gibt es Ideen, die Rhein-Ruhr-Halle in Duisburg Hamborn zu sanieren und zu reaktivieren. Diese Ideen entpuppen sich als nicht realisierbar, wenn man weiß, in welchem Zustand sich die Halle wirklich befindet. So gut die Idee einer Mehrzweckhalle an dieser Stelle sein mag: Realistisch und deutlich günstiger wäre ein Neubau an gleicher Stelle.

 
Warum? Ein Rückblick

Restaurant an der Rhein-Ruhr-Halle. Foto: Petra Grünendahl.
Die 1975 eröffnete Rhein-Ruhr-Halle verfällt seit ihrer Stilllegung im Frühjahr 2011 zusehends. Im Frühjahr 2012 gab das Immobilien-Management Duisburg (IMD) als Betreiber der Örtlichkeiten eine Orientierende Schadstoffuntersuchungen in Auftrag: In der Rhein-Ruhr-Halle und im Stadtbad Hamborn sollte es belastbare Zahlen für den geplanten Abriss der Mehrweckhalle sowie für die Ertüchtigung des alten Stadtbades liefern. Geplant war ein Designer Outlet auf dem Areal im Duisburger Norden (Factory Outlet Center FOC), für das die Rhein-Ruhr-Halle abgerissen werden sollte. Der Rat der Stadt Duisburg stoppte die Realisierung schließlich 2016 mit der Aufhebung der Bauleitplanung.

 

Die Rhein-Ruhr-Halle in Hamborn 2018. Foto: Petra Grünendahl.
Die im Frühjahr 2012 durchgeführten aufwändigen Untersuchungen waren aussagekräftig. Die Rhein-Ruhr-Halle war in einem guten Zustand. Medien wie Elektrik, Wasser und Abwasser waren funktional vorhanden und intakt. Einer Inbetriebnahme hätte nichts entgegen gestanden, jedoch war diese nicht geplant. Die Halle wurde sich selbst überlassen, während die Diskussion um das FOC andauerte. Zum Abriss kam es nicht.

 

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Ein Blick von außen ins Foyer der Rhein-Ruhr-Halle 2018. Foto: Petra Grünendahl.
Spätestens bis 2015 war die Rhein-Ruhr-Halle dann vollständig „gerockt“: Metalle, Kabel und die komplette Klimatechnik im Deckenzwischenraum waren ausgebaut und entwendet. Asbesthaltige Brandschutzeinrichtungen im Hallenrundlauf wurden dafür bewusst zerschlagen, nur um Flurfördergeräte einzusetzen. Ab diesen Einsatz liegen diese schwachgebunden asbesthaltigen Bauteile als Bruchstücke auf dem Boden und haben Fasern und Stäube freigesetzt, die krebserregend sind.

 

Hier sind die Metallverkleidungen an der Fassade der Rhein-Ruhr-Halle abmontiert. Foto: Petra Grünendahl.

Wer sich mit der Thematik von Gebäudeschadstoffen auseinander gesetzt hat, wird diese Halle nur noch in Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) für Schadstoffe (im Volksmund „Ganzkörperkondom“) betreten. So gesehen ist die Rhein-Ruhr-Halle ab Eingangsbereich ausschließlich als „Schwarzbereich“ anzusehen.

Eine kleine Anmerkung am Rande: Die fehlenden Metallverkleidungen an der Fassade dürften nicht unbedingt die Folge von Sturmschäden sein. Eher haben sie Metalldiebe vollständig sorgfältig abmontiert.

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Lostplace Project: Rhein-Ruhr-Halle in zwei Videos (2018)
 

 

 

 

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Lost Place Hospitant: Die Wetten dass …? Halle (2016)
 

 

 
© 2020 Petra Grünendahl und André C. Sommer (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (4), BlackIceNRW (1)
Videos: Lostplace Project [GER] (auf YouTube)

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