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Krimi: „Das Stahlwerk“ von Christian Piskulla spielt in Duisburg

Serienmorde in einem Stahlwerk im Zweiten Weltkrieg
Von Petra Grünendahl

Hüttenwerk Rheinhausen.
Gemälde von Heinrich Schützig 1938.
Foto: Meinhard Weiss.
1942. In Warschau war Jarek Kruppa noch Kriminalkommissar, einer der besten seines Berufsstandes. Nachdem ihm die SS ein Verbrechen untergeschoben hatte, wird er verurteilt und landet als Zwangsarbeiter in einem Duisburger Stahlwerk. Innerhalb weniger Monate werden dort zehn Mitarbeiter ermordet. Werkschutz und Polizei sind überfordert. Die Arbeiter haben Angst. Der Werksleiter Doktor Hermann von Kessel beauftragt Kruppa mit der Klärung des Falles: Mit einem eigenen Büro, einem Werkschutz-Ausweis und entsprechenden Befugnissen. Schließlich hat auch von Kessel einiges zu verlieren, wenn die Mordserie nicht abreißt. Die Morde beunruhigen die Belegschaft und gefährden die Produktionsziele: Das kommt im Rüstungsministerium nicht gut an. Unterstützt vom Werkschutz-Leiter Paul Schöppke nimmt Jarek Kruppa die Ermittlungen auf. Die Jagd nach dem Serienmörder geht durch dunkle Hallen, finstere Keller, Tunnel und Katakomben, die sich unter dem Stahlwerk befinden.

 

Stahlwerk. Foto: Petra Grünendahl.
Mit seinem Thriller „Das Stahlwerk“ hat Christian Piskulla sein Roman-Debüt vorgelegt. Er nimmt den Leser mit auf die Jagd nach einem Serienmörder. Kulisse ist das größte Stahlwerk Deutschlands, die fiktive „Germania Metall Union“, welches im Zweiten Weltkrieg für die Kriegsführung von besonderer Bedeutung ist. Das Buch orientiert sich eher am klassischen Kriminalroman als an einem modernen Thriller, auch wenn Piskulla hier gekonnt Elemente beider Kategorien vereint.
Foto: Wilfried Maehler,
Bochumer Studienkreis für Bunker, Stollen, Deckungsgräben und unterirdische Fabrikationsanlagen e. V.
Piskullas Schilderungen sowohl des Malocher-Milieus in der Schwerindustrie, der Örtlichkeiten in einem Stahlwerk als auch im historischen Kontext des Nationalsozialismus überzeugen. Anspielungen lassen das dunkle Kapitel deutscher Geschichte lebendig und die Kulisse real werden. Man fühlt das dreckige Werksareal ebenso wie die bedrückende Realität der Kriegswirtschaft für die Menschen.

 

Stahlwerk. Foto: Petra Grünendahl.
Gut lesbar und mitunter witzig geschrieben merkt man, dass Piskulla an seiner Erzählung Spaß hat. Begierig folgt der Leser den Folgerungen des polnischen Kommissars, deren Erfolg ihm ein erträglicheres Leben bis zum Kriegsende sichern soll. Für die Lösung des Falles bleibt ihm nicht viel Zeit. Geschickt gesponnen entwickelt sich die Geschichte rund um glaubwürdige Charaktere, die mit ihren Perspektiven – zusätzlich zu der des polnischen Kommissars – die Handlung bereichern. Das ist nicht nur für Fans von Krimi und Triller ein Lesevergnügen!

 

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Fiktion an realistischen Orten

Stahlwerk. Foto: Petra Grünendahl.
Vor über 30 Jahren hat Christian Piskulla (Jahrgang 1966) selber als Brenner und dann als Kranfahrer bei den Stahlwerken Peine-Salzgitter AG* gearbeitet. Dieses im Dritten Reich größte, „Hermann Göring Werke“ benannte Stahlwerk wollte er aber nicht als Kulisse verwenden, so dass er sein fiktives Werk am heute größten deutschen Stahlstandort verortete. Es liegt an einem Nord-Süd-Kanal, wie das Werk in Salzgitter**, wo der Autor aufgewachsen ist. Das Ambiente des Stahlwerks ist echt, lokale Bezüge nach Duisburg hingegen gibt es nicht.

 

Foto: Wilfried Maehler,
Bochumer Studienkreis für Bunker, Stollen, Deckungsgräben und unterirdische Fabrikationsanlagen e. V.
„Die Idee zu dem Buch kam mir, als ich vor über dreißig Jahren im Stahlwerk arbeitete“, erzählte Christian Piskulla. Seine Erfahrungen im Stahlwerk mit seinen gigantischen Dimensionen und unterirdischen Keller- und Tunnelsystemen ließ er in die Geschichte ebenso einfließen wie Details aus seiner Familiengeschichte: Sein Großvater mütterlicherseits war Pole (*1905 in Baranowicze), der später in Wilna*** lebte und 1941 nach Stettin (Pommern)**** verschleppt wurde, wo er als Zwangsarbeiter in einem Hüttenwerk arbeitete. „Seine Geschichte inspirierte mich, einem Zwangsarbeiter die Hauptrolle in meinem Roman zu geben“, so der Autor.

 

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Titelbild: Uli Staiger / Die Licht gestalten, Berlin (nach einer Idee von Christian Piskulla).
Das Buch und der Autor
 
Der 420-seitige Roman ist als Taschenbuch im Verlag Cleverprinting erschienen. Es ist für 14,90 Euro im lokalen Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-944755-22-9). Das eBook gibt es in unterschiedlichen Formaten bei Amazon, auf Apple Books, im Google Play Store oder für Tolino zum Preis von 9,99 Euro.

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Stahlwerk. Foto: Petra Grünendahl.
Aufwändig produziert hat Christian Piskulla zusammen mit hoerbuchproduktion.com das Hörbuch zum Krimi. Sprecher Stefan Barth liest die Erzählung mit ihren wechselnden Perspektiven. Dramatische Musik und Geräuschuntermalung ebenso wie der wandlungsfähige Sprecher, der den Charakteren sprachlich „ein Gesicht“ gibt, lassen das Ganze fast als Hörspiel wirken. Unter https://das-stahlwerk.de/hoerbuch/ gibt es das erste Kapitel (Der Vorabend) als Hörprobe (45 Minuten). Die Hörbuch-Doppel-CD mit einer Spielzeit von ca. 15 Stunden ist für 19,95 Euro zu haben (ISBN 978-3-944755-26-7).

 

Der Autor Christian Piskulla.
Foto: Anja Nothdurft.
Christian Piskulla ist Experte für Grafik, Bildbearbeitung, PrePress- und Publishing-Software. Mit seiner Firma Cleverprinting PreMedia-Solutions bietet er Schulungen, verlegt aber darüber hinaus im Verlag Cleverprinting auch seine Schulungs- und Fachbücher zum Thema, viele davon Standardwerke und Bestseller. Bislang hat Piskulla ausschließlich Fachliteratur geschrieben und veröffentlicht. „Das Stahlwerk“ ist sein Roman-Debüt: Und ein sehr empfehlenswertes!

 
*) heute: Salzgitter AG
**) der Stichkanal Salzgitter zweigt bei Braunschweig vom Mittellandkanal ab
***) heute: Vilnius in Litauen
****) heute: Szczecin im polnischen Woiwodschaft (Westpommern)

 

 
© 2020 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (4), Wilfried Maehler / Studienkreis Bochumer Bunker (2), Meinhard Weiss (1), Anja Nothdurft (1),
Titelbild: Uli Staiger / Die Licht gestalten, Berlin (nach einer Idee von Christian Piskulla)

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