Neues Konzept mit kleinteiligem Einzelhandel, Gastronomie und Büros
Von Petra Grünendahl
„C&A hat an dieser Stelle immer wieder neu gebaut: Die Immobilie von 1984 ist von einer guten Substanz“, erklärte Bernd-Claas Gesterkamp, Architekt und Inhaber der Gesterkamp Immobilien Marketing. Der Standort sei sowohl Herausforderung als auch seine Stärke. Mit seinem Unternehmen hat Gesterkamp die Produktentwicklung und den Vertrieb des Standortes für den neuen Eigentümer übernommen. Natürlich wird sich hier kein Warenhaus ansiedeln: „Nachdem sich die 1A-Lagen in Duisburg, die für großflächigen Einzelhandel interessant sind, woanders hin verlagert haben, ist es uns jetzt gelungen, hier einen Investor für neue Konzepte zu gewinnen“, erklärte Ralf Meurer, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Duisburg mbH, die diesen Ansieldungserfolg mit dem Quartiersmanagement Altstadt feiern konnte. „Hier muss ein anderer Typus von Quartier entstehen“, ergänzte Duisburgs Wirtschaftsdezernent Andree Haack. Geplant sind auf den sieben Etagen (von zwei Untergeschossen bis zum vierten Obergeschoss) höherwertige Gastronomie, kleinteiliger Einzelhandel, Büros und Dienstleistungsbetriebe sowie ein Fitness-Studio. Die Gespräche seien weit genug, so Projektentwickler Gesterkamp, dass man die Pläne einer Öffentlichkeit vorstellen könnte. Namen wolle er noch nicht nennen, da Verträge noch nicht unterschrieben seien.
Bernd-Claas Gesterkamp als Projektentwickler, Vermarkter und Sprecher des Eigentümer stellte mit GFW-Geschäftsführer Ralf Meurer, Quartiersmanager Francesco Mannarino und Wirtschaftsdezernent Andree Haack seine Pläne für die ehemalige C&A-Immobilie vor: KUBIKK. Mit einem Konzept unterschiedlicher Nutzungen will der Eigentümer und Investor dem massiven Baukörper in der Altstadt neues Leben einhauchen. Es wird kleinteiliger werden in der 15.000 Quadratmeter großen Immobilie (Bruttogeschossflächen), um zeitgemäßen Anforderungen von Gastronomie oder Einzelhandel, aber auch von Büro- und Gewerbeflächen Rechnung zu tragen.
Dafür soll das Gebäude von seiner klassischen Warenhaus-Typologie weg umgebaut werden. Wo heute noch die Rolltreppen stehen, soll zum Beispiel ein lichter Innenhof entstehen. Wenn alles im Zeitplan bleibt, rechnet Gesterkamp mit einer Eröffnung Ende 2021 / Anfang 2022. „Damit wollen wir diesen Bereich der Altstadt voran bringen“, erklärte GFW-Chef Meurer. „KUBIKK hat das Zeug, hier einiges in Bewegung zu setzen“, fand Francesco Mannarino, der mit Yvonne Bleidorn seit 2015 als Quartiersmanager für die GFW tätig ist. Eine solche Aufwertung würde auch andere Immobilien in der Altstadt rund um Münz- und Beekstraße für Investoren, Eigentümer und Mieter interessant machen.
Neues Leben an einem Standort mit Geschichte
Der Name „KUBIKK“ leitet sich ab von der kubistischen Architektur des Anfang der 1980er-Jahre von C&A erbauten Kaufhaus-Gebäudes. Seit den 1950er-Jahren war der Bekleidungsriese an diesem Standort aktiv, hat immer wieder an gleicher Stelle neu gebaut. Seit der Aufgabe des Standortes mit dem Umzug ins Forum wurde das Gebäude verkauft, um dann mehrfach im Rahmen eines Pakets von einem Immobilien-Fonds an den nächsten weitergereicht zu werden. Den Investmentgesellschaften war eines gemein: Sie hatten keinerlei Interesse an dem Duisburger Standort! Es gab hier einen dauerhaften Leerstand, der dem Altstadt-Quartier immens schadete.
Anschub: Investment als langfristige Planung
Das soll sich mit dem neuen Eigentümer – einen Namen wollte Gesterkamp hier noch nicht nennen – ändern: Sie haben ein Interesse, diesen Standort zu entwickeln, und sind bereit, dafür 12 bis 15 Mio. Euro insgesamt – Kauf plus Modernisierung und Umbau – in die Hand zu nehmen. Eigentümer ist jetzt ein Familienunternehmen, das bundesweit tätig ist – mit Anlageschwerpunkten in Berlin und im Ruhrgebiet. Zum Jahreswechsel war die Immobilie in der Duisburger Altstadt in die Hände des neuen Eigentümers gelangt. Natürlich sei sich das Unternehmen klar, dass ein Neubeginn hier nicht von heute auf morgen gehe, so Gesterkamp: „Wir brauchen Marathon-Qualitäten.“
Klare Vorstellungen äußerte der Projektmanager schon beim Pressegespräch: „KUBIKK soll zum neuen Herzen der Altstadt avancieren, in dem kreatives urbanes Leben und Arbeiten auf Schritt und Tritt mit allen Sinnen erlebbar wird.“ Vielfältige Nutzungskonzepte könne er sich hier vorstellen, sagte er: Im Erdgeschoss einen Mix aus Cafés, Bistros und anderer einladender, qualitativ überzeugender Gastronomie sowie kleinteiligem (Bio-)Lebensmittel-Einzelhandel. Die erste bis dritte Etage biete Platz für zeitgemäßes Arbeiten, Co-Working oder Aktivitäten von Dienstleistern wie „Full-Service-Centern“ oder Telefon-Laboren. Die vierte Etage punkte mit ähnlichen Qualitäten sowie einen tollen Blick auf die Duisburger Skyline. Und die Dachterrasse sei ein Must-Have für Event-Betreiber. „In Zeiten der Pandemie mag es in manchen Ohren befremdlich klingen, solche Ideen zu äußern, aber wir denken langfristig, so dass wir jetzt die Weichen stellen wollen und müssen für alles das, was nach Corona kommen wird“, erklärt der Eigentümer-Vertreter. Und auch für die beiden Untergeschosse schweben dem Immobilienprofi bereits neue Nutzungen vor: „Ein attraktives Fitnessstudio im ersten Untergeschoss würde eine ‚bella figura‘ machen, während dem zweiten Untergeschoss Fun-Aktivitäten wie Lasertag, Bubble-Ball, Escape Rooms oder ein loungiger Club gut zu Gesicht stünden.“
„KUBIKK hat das Potenzial, den Puls der Altstadt zu beschleunigen und eine positive Dynamik im gesamten Umfeld zu entfachen. Wenn hier investiert wird, dann ziehen im Idealfall auch einige andere Hauseigentümer nach, die von diesem Esprit angesteckt werden“, hoffte Andree Haack auf weiter reichende Impulse. „KUBIKK ist ein positives Signal für Geschäftstreibende, Passanten, Viertelbewohner und Hauseigentümer gleichermaßen.“
© 2020 Petra Grünendahl (Text und Fotos)
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