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Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bei thyssenkrupp Steel in Duisburg

Projektplan Direktreduktion als Schritt zur klimaneutralen Stahlproduktion
Von Petra Grünendahl

Martina Merz. Vorstandsvorsitzende der thyssenkrupp AG (mitte), mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (links) und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (rechts). Foto: Petra Grünendahl.
„Mit der Umstellung der Roheisengewinnung von konventionellen Hochöfen auf den Hochofen 2.0, der Direktreduktion mit Hilfe von Wasserstoff (H2), können wir in der Stahlproduktion massiv CO2 einsparen“, erklärte Bernhard Osburg, Sprecher des Vorstandes der thyssenkrupp Steel Europe AG, den Weg zum klimafreundlichen Stahl. Damit falle schlussendlich die bekannte Infrastruktur vom Import der Kohle bis zur Verbrennung im Hochofen ebenso weg wie die Entstehung von CO2.
Bernhard Osburg, Sprecher des Vorstandes der thyssenkrupp Steel Europe AG. Foto: Petra Grünendahl.
Am Ende der Investitionen in Höhe von mehreren Milliarden Euro entstünden durch „tkH2Steel“, einer einzigartigen Entwicklung aus dem Hause thyssenkrupp Steel, auch Effizienzvorteile in der Produktionskette. Der Projektplan steht: Auf einem Areal in der Nähe des Hafenbeckens Walsum-Süd will thyssenkrupp Steel ein Direktreduktionsanlage bauen. Bernhard Osburg übergab zusammen mit Martina Merz, Vorstandsvorsitzende der thyssenkrupp AG, den Projektplan an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, den der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet begleitete.

 

Von links: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Martina Merz, Vorstandsvorsitzende der thyssenkrupp AG, und Bernhard Osburg, Sprecher des Vorstandes der thyssenkrupp Steel Europe AG. Foto: Petra Grünendahl.
Peter Altmaier und Armin Laschet informierten sich bei thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg über die grüne Transformation in der Stahlproduktion. Für Deutschlands größten Stahlhersteller empfingen die thyssenkrupp-Vorstandschefin Martina Merz und Stahl-Chef Bernhard Osburg die Gäste auf dem Werksgelände, wo die Direktreduktionsanlage („Hochofen 2.0“) gebaut werden soll. Sie übergaben den Produktionsplan für die innovative Anlage, die bis 2025 im thyssenkrupp Stahlwerk in Duisburg entstehen soll.
Martina Merz. Vorstandsvorsitzende der thyssenkrupp AG. Foto: Petra Grünendahl.
Die neue Roheisengewinnung soll die Stahlproduktion klimafreundlicher machen und die Arbeitsplätze am Stahl-Standort Duisburg langfristig sichern. Schon jetzt kommt der sauberste Stahl weltweit aus Europas größtem Stahlstandort am Rhein. Thyssenkrupps Konzern-Chefin ebenso wie der Stahl-Chef betonten, dass ein einzelnes Unternehmen die immensen Kosten für Entwicklung und Realisierung der grünen Transformation nicht alleine stemmen könne.

 
 
 
 
 
Bekenntnis zum Stahl

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Foto: Petra Grünendahl.
Wirtschaftsminister Altmaier sagte thyssenkrupp Unterstützung für die anstehenden Herausforderungen und eine Förderung der klimaneutralen Stahlproduktion zu: „Wir wollen, dass hier Stahl produziert wird, der wettbewerbsfähig ist.“ Und: „Die Transformation ist nötig, um Klimaziele zu erreichen. Schon jetzt ist jede Tonne Stahl in Deutschland umweltfreundlicher hergestellt als überall sonst in Europa und der Welt.“ NRW-Ministerpräsident Laschet ergänzte:
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Foto: Petra Grünendahl.
„Diese Region hat die Grundlage für unseren Wohlstand und mit der Montanunion (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl 1952) auch für Europa gelegt. Wenn wir klimafreundlichen Stahl wollen, brauchen wir Unternehmen wie thyssenkrupp, die das anpacken!“ – „Wir wollen eine Führungsposition in der Transformation haben“, so thyssenkrupp-Chefin Martina Merz. „Der Stahl kann ein Vorreiter in der Industrie werden. Im Stahl liegen Potenziale auch über Deutschland hinaus.“ Über die Jahre habe thyssenkrupp mit der Modernisierung von Anlagen schon viel zur CO2-Einsparung bei der Stahlproduktion unternommen.
Von links: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Martina Merz, Vorstandsvorsitzende der thyssenkrupp AG, und Bernhard Osburg, Sprecher des Vorstandes der thyssenkrupp Steel Europe AG. Foto: Petra Grünendahl.
Duisburg und das Ruhrgebiet könnten hier zum Innovationstreiber werden, so Merz. Die Wasserstoff-Strategie der thyssenkrupp Steel schaffe gute Voraussetzungen dafür: „Wir müssen die grüne Transformation in Deutschland, Europa und der Welt durchsetzen, weil sie maßgebliche Impulse für Europa und die Klimaneutralität geben.“

 

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Hochofen 2.0 und tkH2Steel

Von links: NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Martina Merz, Vorstandsvorsitzende der thyssenkrupp AG, und Bernhard Osburg, Sprecher des Vorstandes der thyssenkrupp Steel Europe AG. Foto: Petra Grünendahl.
Mit einer neuen Direktreduktionsanlage („Hochofen 2.0“) will thyssenkrupp Steel die Roheisengewinnung revolutionieren: Hier wird kein Koks mehr verfeuert, um die Sauerstoffanteile im Eisenerz zu reduzieren. Der im Koks enthaltene Kohlenstoff verbindet sich mit Sauerstoff zu CO2, den man aber vermeiden will. Stattdessen soll in einem Kaltprozess Wasserstoff aus Eisenerz sauerstoffreduzierten Eisenschwamm machen. So entstehen im Reduktionsprozess keine CO2-Emissionien mehr. Flüssig wird das Eisenerz erst danach, wenn es eingeschmolzen wird. Das Schmelzaggregat, das thyssenkrupp Steel in einem zweiten Entwicklungsschritt ab 2026 entwickelt, soll elektrisch (mit grünem Storm) klimaneutral arbeiten. Der Reduktionszylinder bildet dann mit dem innovativen Schmelzaggregat den Hochofen 2.0, der in die Prozessketten eingebunden wird. Das sichert den Erhalt des bestehenden integrierten Produktionsstandortes mit dem Beibehalt des kompletten Produktportfolios. Bis 2030 sollen damit CO2-Emissionen um 30 Prozent gesenkt werden. 2050 will thyssenkrupp Steel klimaneutral sein.

 

Hochofen 8 von thyssenkrupp Steel. Foto: Petra Grünendahl
Schon jetzt erprobt thyssenkrupp Steel, Wasserstoff in der Roheisengewinnung im konventionellen Hochofen, um die Zufuhr von Kohlenstaub und damit die CO2-Emissionen zu reduzieren. Was den Stahl aus Duisburg zum klimafreundlichsten weltweit macht!

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thyssenkrupp Steel Europe AG

Abstich am Hochofen 8 von thyssenkrupp Steel. Foto: Petra Grünendahl
Die thyssenkrupp Steel Europe AG mit Unternehmenssitz in Duisburg ist eine Tochtergesellschaft der thyssenkrupp AG, Essen, und gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Qualitätsflachstahl. Der Geschäftsbereich Steel Europe mit rund 27.000 Mitarbeitern und hoch effizienten Anlagen produziert jährlich ungefähr 12 Millionen Tonnen Rohstahl – und ist damit der größte Flachstahlhersteller in Deutschland. Dabei erwirtschaftet die Stahl-Sparte des Konzerns mit rund 1.800 verschiedenen Stahlsorten im Portfolio einen Jahresumsatz von knapp 9 Mrd. Euro.

Hauptverwaltung von thyssenkrupp Steel in Bruckhausen. Foto: Petra Grünendahl.
Das Duisburger Werk ist das Herz des Unternehmens. Die Lage am Rhein ist dabei seit Gründung des Standortes im Jahr 1891 ein unschätzbarer Standortvorteil: Mit einer Fläche von rund 10 Quadratkilometern (1.000 Hektar) verfügt das Stahlwerk nicht nur über 400 Gleiskilometer im Werk und Anschlüsse an das Bahnnetz, sondern auch über zwei Häfen (Schwelgern und Walsum-Süd) am Rhein. Weiterverarbeitungsstufen finden sich in den Werken Bochum, Dortmund und im Siegerland mit modernen Walz- und Beschichtungsanlagen. Electrical Steel in Gelsenkirchen steht für hochwertiges kornorientiertes Elektroband; eine zweite Tochtergesellschaft in Andernach zählt wiederum zu den Weltmarktführern für Verpackungsstahl. Steel ist nicht nur in Deutschland aktiv, sondern ist über ein Joint Venture zudem auf dem chinesischen Markt für hochwertige, feuerbeschichtete Bleche für die Automobilindustrie vertreten.

 
© 2020 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

 

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