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DGB Duisburg-Niederrhein: Antikriegstags-Gedenken unter Corona-Bedingungen

Mit Aufklärung gegen Faschismus
Von Petra Grünendahl

Angelika Wagner. Foto: Petra Grünendahl.
„Unsere Geschichte prädestiniert uns zum Widerstand gegen Rechts“, erklärte die DGB-Vorsitzende Angelika Wagner. Die Bilder des letzten Wochenendes von Demonstranten auf den Stufen des Reichtages erinnerten fatal an eine Zeit, wo Menschen wegen einer menschenverachtenden Ideologie zu Tode kamen. „Feinde der Demokratie mischen sich unter Demonstranten, die sich missbrauchen lassen! Oder die vielleicht gar sympathisieren?“, warnte Wagner.
Christian von den Driesch. Foto: Petra Grünendahl.
Und: „Wer sich nicht abgrenzt, macht sich gemein mit diesem Gedankengut!“ – „Rechtes Gedankengut ist hier wieder ganz offen tätig“, stellte Christan von den Driesch von der Partnerschaft für Demokratie Duisburg in seinem Grußwort fest. Dagegen müssen man mit Bildungsangeboten angehen, aufklären: „Wir von der Partnerschaft für Demokratie sind da für Projektideen offen“, erklärte er das Projekt „Demokratie leben!“, für das in Duisburg Fördermittel zur Verfügung stehen, damit Lehren aus der Geschichte in der Gesellschaft ankommen.
Bürgermeister Manfred Osenger. Foto: Petra Grünendahl.
„Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch“, zitierte Bürgermeister Manfred Osenger passend Berthold Brecht. „Seit 75 Jahren leben wir im Frieden. Das gilt es zu bewahren“, so Osenger. „Die Geschehnisse in der Welt zeigen, wie wenig wir vom rechten Radikalismus entfernt sind“, betonte Bürgermeister Osenger. Dabei brauche, so der Tenor aller Redner, es ein vielfältiges, respektvolles und gewaltfreies Miteinander, um Frieden zu gestalten.

 

Kranzniederlegung an der Stele (v. l.): Angelika Wagner, Christian von den Driesch und Manfred Osenger. Foto: Petra Grünendahl.
Die traditionelle Antikriegstags-Veranstaltung des DGB Duisburg-Niederrhein zum 1. September unter dem Titel „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ fand Corona-bedingt unter freiem Himmel vor dem DGB-Haus am Stapeltor statt. Der Vorplatz des Duisburger Gewerkschaftshauses bot nicht nur ausreichend Platz, sondern auch eine passende Gedenkstätte für die anschließende Kranzniederlegung:
Gedenken vor dem DGB-Haus. Foto: Petra Grünendahl.
Die Installation des israelischen Künstlers Dani Karavan* mit einer Stele und vier Särge symbolisierenden Brammenstapeln erinnert an die vier Gewerkschafter, die am 2. Mai 1933 von den Nazis im damaligen Gewerkschaftshaus an der Ruhrorter Straße gefoltert und ermordet worden waren. Der Antikriegstag wird als Gedenktag vom Deutschen Gewerkschaftsbund seit dem 1. September 1957 begangen: Hier versammeln sich Antifaschisten und Pazifisten unterschiedlichster politischer Couleur, um gemeinsam für Demokratie, Abrüstung und Frieden zu demonstrieren. Musikalisch begleitete die Sängerin Melissa Metzner die Veranstaltung.

Die Brammenstapel vor dem DGB-Haus symbolisieren Särge. Foto: Petra Grünendahl.

 

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Mit Stadtspaziergang im kleinen Kreis

Robin Richterich an der evanglischen Kapelle, die an die Synagoge in der Duisburger Innenstadt erinnert. Foto: Petra Grünendahl.
Abschließend nahm Robin Richterich vom Zentrum für Erinnerungskultur zusammen mit Abdul Kader Chahin, der in Essen Lehramt u. a. für Geschichte studiert, eine (Corona-bedingt) kleine Gruppe mit auf einen Stadtspaziergang zu Gedenkorten:
Abdul Kader Chahin erzählte von der Demütigung jüdischer Duisburger vor dem Stadttheater. Foto: Petra Grünendahl.
Vom DGB-Haus über den ehemaligen Standort der Duisburger Synagoge bis hin zum Stadttheater zeichneten die beiden Geschehnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus und spannende Geschichten von Menschen nach, die Opfer der menschenverachtenden Ideologie ihrer Zeit wurden. „Mit Geschichten von Menschen der damaligen Zeit erreicht man das Bewusstsein der Menschen heute besser als mit nackten Fakten“, erklärte Robin Richterich seinen Vermittlungsansatz, der bei der Gruppe gut ankam und einen Dialog in Gang setzte, der die Tour etwas mehr in die Länge zog als ursprünglich geplant.

*) Von Dani Karavan stammt auch der Garten der Erinnerungen, der hinter dem DGB-Haus beginnt.

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© 2020 Petra Grünendahl (Text und Fotos)

 

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