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Kunstinstallationen vor den Bezirksämtern: Rheinhausen und Duisburg-Süd

Die Corona-Pandemie hat die Kunst in Duisburg weitgehend zum Erliegen gebracht. Um sie wieder lebendig zu machen, werden in den nächsten Wochen sieben Kunstprojekte an den Bezirksrathäusern im öffentlichen Raum präsentiert, die aus einem Wettbewerb hervorgingen. Die Installationen sind ein „Dankeschön“ an die Bürgerinnen und Bürger für deren umsichtiges Verhalten in der Corona-Krise – und gleichzeitig ein Aufruf, sich weiterhin vorbildlich zu verhalten.

„Seh-Zeichen – eine Landmarke der Leichtigkeit“ am Bezirksrathaus Rheinhausen

Präsentierten die weiße Tuchskulptur „Seh-Zeichen – eine Landmarke der Leichtigkeit“ vor dem Bezirksrathaus Rheinhausen (v. l.): Bezirksmanager Jürgen Konkol, Bezirksbürgermeisterin Astrid Hanske, Projektleiterin Ute Schramke und Künstler Jens J. Meyer. Foto: Bernd Kasten.
Die große Wiese vor der Bezirksvertretung in Rheinhausen wird dominiert von der Steinskulptur von Ulrich Rückriem. Sie befindet sich im Dialog mit dem Turmaufbau auf dem Gebäude der Bezirksvertretung und gibt der Grünfläche ein Zentrum. Diese Situation hat der Künstler Jens J. Meyer mit der Skulptur „Seh-Zeichen – eine Landmarke der Leichtigkeit“ temporär um eine dritte Position erweitert. Die weiße Tuchskulptur ‚schreitet leichtfüßig‘ über die Wiese und begegnet der massiven Steinskulptur in angemessenem Abstand. Ein weithin sichtbares Zeichen im urbanen Raum – ein Blickpunkt, der Aufmerksamkeit auf sich zieht und den Dialog aufnimmt. Das Exponat setzt alle Elemente der Architektur, Natur und Skulptur in eine neue lebendige Beziehung zueinander und lässt diese Zusammenhänge sichtbar werden. Geschnürt, gedehnt und nach einem ausgeklügelten System gespannt, ergibt sich eine „Raumskulptur“ von einer faszinierenden Leichtigkeit, die ihre Wirkung mitten in der Natur entfaltet.

„Das Kunstprojekt von Meyer setzt Bezüge und Korrespondenzen, die gerade in Zeiten von Corona zeigen, wie wir alle miteinander verwoben sind“, so Bezirksbürgermeisterin Astrid Hanske. Ein „Temple of Light“ auf einer Waldlichtung in China, ein „Schwebendes Archiv“ in der Hamburger Hafencity, der „Lichtkeil“ im Kunstmuseum Gelsenkirchen: Die skulpturalen Installationen von Jens J. Meyer sind in der ganzen Welt zu sehen. Kaum ein Kontinent, auf dem der Essener Künstler nicht schon seine freischwebenden Exponate ausgestellt hat. „Zwischen urbaner Architektur, Nutzfläche zum Parken und Erholungsfläche der Wiese öffnet sich hier am Bezirksrathaus ein Aktionsfeld für Menschen – ein Dialograum für ihre individuelle Betrachtung des Werkes“, so Bezirksmanager Jürgen Konkol.

In die Erprobung seines Arbeitsmaterials hat Meyer viel Ehrgeiz gesteckt. Flexible Materialien wie Polyester, Polyamide, Teflon und andere dehnbare Stoffe aus der Strickindustrie werden immer wieder auf ihre Transparenz und UV-Beständigkeit geprüft. Die Landmarke in Rheinhausen ist eine federleichte, knapp fünf Meter hohe Skulptur aus Glasfaserstäben, Tuch und Tauwerk. Die Grundfläche misst ca. vier Meter. Sie wurde mit stabilen Zeltheringen so im Boden verankert, dass sie auch stürmischen Winden standhält. Das spezielle, elastische Polyestertuch ist besonders UV-stabil und wetterfest. Die Skulptur hat eine hohe Flexibilität und bewegt sich im Wind wie ein kleiner Baum. „Die Skulptur gibt der Grünfläche vor dem Bezirksamt einen neuen Impuls. Das gewohnte Bild des Ortes wird belebt und bekommt mehr Präsenz und neue Aufmerksamkeit“, so Projektleiterin Ute Schramke. Das Konzept einer temporären Intervention von Jens J. Meyer vor dem Bezirksamt Rheinhausen kann noch bis zum 18. Oktober besichtigt werden.

Das Kunstobjekt „Der Hamster – oder das Verhalten einer Konsumgesellschaft in Zeiten einer Pandemie“ thront auf einer Litfaßsäule vor dem Bezirksamt Duisburg-Süd

„Der Hamster“ am Bezirksamt Süd (v. l.): Kulturbeauftragter Wolfgang Schwertner, Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske, Projektleiterin Ute Schramke und Künstler Irmin Vincenz. Fotocredit: Nicole Winkler
(2). Rechts „Der Hamster“ bei Nacht. Fotos: Nicole Winkler.
Mit dem Kunstobjekt „Hamster“ des Künstlers Irmin Vincenz wurde gestern am Bezirksrathaus Süd auf der Sittardsberger Allee 16 das letzte der sieben Kunstprojekte an den Bezirksrathäusern präsentiert. Der Hamster, aufgeblasen in Menschengröße, falsch verstandenes sprachliches Sinnbild, steht nun auf einer Litfaßsäule und blickt stumm vor sich hin. Dort wird er noch bis zum 26. Oktober zu sehen sein.

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„Der Hamster ist nicht mahnend gedacht und verdeutlicht doch die Absurdität des Hamsterns während der Corona-Krise und schafft durch seine Größe eine verschobene Realität. Er regt zum Nachdenken an, verleitet zum Schmunzeln, ist banal und doch tiefgründig“, so Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske. Der Betrachter soll sich daran erfreuen, sich aufregen, zweifeln, es einfach hinnehmen, darüber nachdenken, oder es einfach nur betrachten.

In seinen Arbeiten befasst sich Vincenz mit dem Umgang des Menschen mit der Natur und sich selbst. Es geht darum, die Dinge in ein anderes Licht zu setzen, die Orte ihres Seins zu verändern, ihre Gestalt zu ändern, und sie somit in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken, indem sie plötzlich in einer anderen Realität erscheinen. Er versucht auf Dinge aufmerksam zu machen und zum Nachdenken anzuregen. Der Hamster ist einhundertsechzig Zentimeter groß und steht auf seinen Hinterbeinen. Er ist aus Epoxidharz und wurde mit Armierungsspachtel beschichtet. In seinem Inneren befindet sich ein Grundgerüst aus Eisen, dass auf einer Metallplatte befestigt ist. Die Platte ist mit Ösen versehen, so dass die Skulptur auf der Litfaßsäule vor Sturm gesichert ist. „Ich freue mich sehr, dass die Werbefirma Ströer zugestimmt hat, den Hamster auf ihre Litfaßsäule zu setzen“, so Projektleiterin Ute Schramke.
Stadt Duisburg
Fotos: Bernd Kasten (1), Nicole Winkler (2)

 

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