Verleidung des Wilhelm-Lehmbruck-Preises der Stadt Duisburg und des Landschaftsverbandes Rheinland: Anlässlich der Preisverleihung präsentiert das Lehmbruck Museum die interaktive Klangskulptur „The Poetry Machine“
Der Wilhelm-Lehmbruck-Preis
Dass der international renommierte Wilhelm-Lehmbruck-Preis bereits im dritten Jahr nach der letzten Preisvergabe an Rebecca Horn wieder verliehen werden kann, ist der großzügigen Förderung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) zu verdanken, der das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro bereitstellt. Auch die begleitende Sonderausstellung im Lehmbruck Museum, die dem Werk der Preisträger*innen gewidmet ist, wird maßgeblich vom Landschaftsverband Rheinland finanziert. Zukünftig wird der Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg und des Landschaftsverbandes Rheinland wieder in einer Regelmäßigkeit von fünf Jahren vergeben.
Im Februar 2020 wählte eine international besetzte Jury unter Vorsitz von Rein Wolfs, Direktor des Stedelijk Museums, Amsterdam, das kanadische Künstlerpaar Janet Cardiff und George Bures Miller zu den Preisträger*innen des Wilhelm-Lehmbruck-Preises 2020. Die Künstler*innen fühlen sich durch die Auszeichnung mit dem Wilhelm-Lehmbruck-Preis sehr geehrt: „Wir freuen uns außerordentlich, diesen Preis erhalten zu haben und sind begeistert, mit dieser Würdigung nun in einer Reihe mit so vielen von uns seit Jahren verehrten Künstlern zu stehen.“
Die Jury
Statements und Danksagungen
- Für Sören Link, Oberbürgermeister und Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum, ist es „eine große Freude, dass der Wilhelm-Lehmbruck-Preis nun wieder regelmäßig alle fünf Jahre verliehen werden kann, um zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler zu ehren und damit das bedeutende Werk des großen Duisburger Bildhauers Wilhelm Lehmbruck in die Welt zu tragen und lebendig zu halten.”
- „Der international renommierte Wilhelm-Lehmbruck-Preis wird weit über die Grenzen Deutschlands wahrgenommen. Seine Bedeutung für Duisburg und das Renommee unseres schönen Museums können daher nicht hoch genug geschätzt werden. Dem Landschaftsverband Rheinland sind wir für sein langjähriges Förderversprechen zu großem Dank verpflichtet”, so Kulturdezernentin Astrid Neese.
- „Mit seiner exzellenten und in Europa unvergleichlichen Sammlung internationaler Skulptur der Moderne ist das Lehmbruck Museum ein wichtiges Aushängeschild für das kulturelle Leben im Rheinland. Mit der Vergabe des Wilhelm-Lehmbruck-Preises der Stadt Duisburg und des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) manifestiert sich dieser Anspruch an ein hohes künstlerisches Niveau und Aktualität”, so Milena Karabaic, LVR-Kulturdezernentin und Mitglied der internationalen Jury. „Mit unserem Engagement für den Wilhelm-Lehmbruck-Preis bringen wir als verlässlicher Partner der Kommunen im Rheinland eine kulturpolitische Setzung zum Ausdruck, deren internationale Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinausreicht.”
- „Mit ihrem Werk eröffnen Janet Cardiff und George Bures Miller neue Perspektiven für die Skulptur des 21. Jahrhunderts. Sie schaffen Räume, die in ihrer Intensität einzigartig sind: Das Fühlen von Klängen, die fast geisterhafte Anwesenheit des Nichtgreifbaren, schafft eine körperliche Präsenz, die eine neue Idee von Skulptur entstehen lässt”, so Dr. Söke Dinkla, Direktorin des Lehmbruck Museums. „Ich freue mich sehr darüber, dass in diesem Jahr zum ersten Mal in der langjährigen Geschichte dieser Auszeichnung ein international bedeutendes Künstlerpaar mit dem Wilhelm-Lehmbruck-Preis geehrt wird.”
- Die Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum, die Stadt Duisburg und der Landschaftsverband Rheinland danken dem Freundeskreis des Lehmbruck Museums sowie Herrn Dr. Otmar Franz, Herrn Paul Köser, Frau Ursula Göbel und Herrn Dr. Reimund Göbel sowie allen Förder*innen, die ungenannt bleiben möchten, für ihre kontinuierliche und leidenschaftliche Unterstützung, mit der sie die erneute Vergabe der Preises befördert haben.
Das Künstlerpaar
Janet Cardiff, geboren 1957 in Brussels, Kanada, studierte Bildende Kunst an der Queen’s Universität in Kingston, Ontario, und an der Universität von Alberta, Edmonton, wo sie George Bures Miller kennenlernte. Miller, geboren 1960 in Vegreville, Kanada, hatte zuvor bereits Photo Electric Arts an der Universität für Kunst und Design, Ontario, studiert. Seit den 1990er-Jahren arbeiten Cardiff und Miller zusammen. Sie leben und arbeiten in Berlin und Grindrod, Kanada. Internationale Bekanntheit erlangten sie mit ihren raumbezogenen, multimedialen Klang- und Videoinstallationen, in denen die Grenzen zwischen Klangkunst, Hörspiel, Konzert, Kino und Theater ineinander übergehen. Nur wenige Künstlerinnen und Künstler haben sich Räumen und Orten mit einer so großen Imaginationskraft genähert wie Janet Cardiff und George Bures Miller. Sie knüpfen mit ihrem Werk an wichtige Entwicklungen der Skulptur des 20. Jahrhunderts an und eröffnen neue Perspektiven für die Skulptur des 21. Jahrhunderts, indem sie unser Verständnis von Skulptur in die Welt der Klänge erweitern. Sie schaffen eine neue Qualität von Klang als plastischem Material – die Immaterialität des Klangs wird körperlich spürbar und bekommt so eine materielle Präsenz, in der sich das Plastische neu definiert.
Cardiff und Miller hatten Einzelausstellungen unter anderem im 21st Century Museum of Contemporary Art, Kanazawa, Japan (2017/18), im Switch House der Tate Modern, London, England (2017), im San Francisco Museum of Modern Art, USA (2015/16), im Haus der Kunst, München (2012) sowie im Hamburger Bahnhof, Berlin (2009). Sie nahmen mehrfach an der Biennale of Sydney teil und waren auf der 49. Biennale di Venezia (2001) sowie der 14. Istanbul Biennial (2015) vertreten. Den Besucher*innen der documenta 13 (2012) in Kassel ist ihre eindringliche Klanginstallation „Forest (for a thousand years…)” in Erinnerung geblieben, die auf einer Waldlichtung zu erleben war. 2001 wurden Janet Cardiff und George Bures Miller auf der 49. Biennale in Venedig für ihre Arbeit „The Paradise Institute” ausgezeichnet. 2011 erhielt das kanadische Künstlerpaar den Käthe-Kollwitz-Preis.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Die Arbeiten von Lynn Chadwick und Jiří Tichý sind im Anbau (mit ein paar Appetithäppchen in der Glashalle) bis zum 26. Juli zu sehen. Dienstags bis freitags ist das Lehmbruck Museum ab 12 Uhr geöffnet, samstags und sonntags ab 11 Uhr. Die Öffnungszeiten gehen bis 17 Uhr, donnerstags an Terminen der plastikBAR (erster Donnerstag im Monat ab 17.30 Uhr) bis 20 Uhr. An Feiertagen gelten ggf. besondere Öffnungszeiten. Regulär kostet der Eintritt 9 Euro (ermäßigt* 5 Euro), eine Jahreskarte 35 Euro (ermäßigt* 20 Euro). Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre in Begleitung von Angehörigen sowie Blinden- und Demenzbegleitung haben kostenlos Eintritt. Schulklassen und Kindergärten zahlen pro Person 2 Euro (gilt nur für Selbstführergruppen), eine Familienkarte (2 Erwachsene plus Kinder bis 14 Jahre) gibt es für 15 Euro. Jeden ersten Freitag im Monat gilt: „Pay what you want“. Ausgenommen davon sind angemeldete Gruppen.
Zu seinen Sonderausstallungen bietet das Lehmbruck Museum verschiedene Veranstaltungen als Rahmenprogramm an. Zu den Highlights zählt hier mit Sicherheit die Themenführung mit der Kuratorin Jessica Keilholz-Busch am Freitag, 6. März, um 15 Uhr (Pay what you want, s. o.). Öffentliche Führungen durch das Museum gibt es jeden Sonntag um 11.30 Uhr. Für Informationen steht die Kunstvermittlung des Lehmbruck Museums unter Telefon 0203 / 283-2195 oder eMail kunstvermittlung@lehmbruckmuseum.de zur Verfügung (Zu Preisen und Buchungen für Führungen geht es hier).
(*) Ermäßigung erhalten gebuchte Gruppen, Selbstführer ab 20 Personen, Menschen mit Behinderung (ab 70%), Schüler & Studenten, Wehr- & Zivildienstleistende sowie Menschen mit Sozialhilfebezug.
Lehmbruck Museum
Fotos: Zev Tiefenbach (2), Künstler (1), Frank Vinken (1)
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